Frage: erhöhte leberwerte bei stillkind?

Hallo , Ich habe ein wichtige Frage bzw. Anliegen. Mein Sohn(9wochen) war zur U3 noch ziemlich gelbstichig, darauf hin hat die Kinderärztin einen Bluttest gemacht. Als ich am Montag zur pneumokokken Impfung war hat sie nochmals ein Bluttest gemacht, da der erste einen biLirubin wert von 9hatte. Beim zweiten Test kam nun heraus dass der bilirubin wert auf 5gesunken ist, jedoch die leberwerte leicht erhöht sind. Sie meinte ich soll doch eine stillpause einlegen, da in der MM Enzyme sind, die das bilirubin binden und somit nicht ausgeschieden sondern wieder vom Körper aufgenommen wird. Nun ist aber meine Frage welche Ursachen können dahinter stecken, das jetzt auf einmal die leberwerte erhöht sind. Und ist es sinnvoll abzustillen, weil ich das nicht möchte? Kann es denn tatsächlich von der MM kommen? Wir haben zwar am 5.11 einen Termin im kh ich sterbe aber bei dem Gedanken, das mein babe krank sein könnte. Vielen dank für antworten Schonmal im vorraus.

von Misses1404 am 24.10.2012, 22:25



Antwort auf: erhöhte leberwerte bei stillkind?

Liebe Misses1404, bei gestillten Babys kann es länger dauern, bis die Gelbfärbung abnimmt und der Biliwert endgültig sinkt. Die früher Muttermilchgelbsucht genannte Form der physiologischen Neugeborenengelbsucht heißt heute verlängerte Gelbsucht. Ich zitiere Ihnen hierzu aus dem „Handbuch für die Stillberatung" Mohrbacher, Stock, 1, Auflage 2000: „Neuere Untersuchungen ergaben jedoch, dass eine verlängerte Gelbsucht und erhöhte Bilirubinwerte häufiger als früher angenommen auftreten. Ein Drittel der gestillten Neugeborenen im Alter von zwei bis drei Wochen haben eine klinische Gelbsucht (Bilirubinwerte über 5 mg/dl [85 µmol/l]) mit sichtbaren Anzeichen für eine Gelbsucht. Ein weiteres Drittel der gestillten Neugeborenen hat erhöhte Bilirubinwerte (zwischen 1,5 und 5 mg/dl [26 bis 85 µmol/l]) ohne das Auftreten sichtbarer Symptome einer Gelbsucht (Alonso 1991). Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten, weisen mit zwei bis drei Wochen Bilirubinwerte auf, die denen eines Erwachsenen entsprechen (1,3 bis 1,5 mg/dl [22 bis 26 µmol/l]). Man beginnt nun anzunehmen, dass diese spät auftretenden erhöhten Bilirubinwerte als eine „normale Verlängerung der physiologischen Gelbsucht des Neugeborenen erkannt wird", statt sie als abnormal anzusehen (Gartner 1994b). Das gehäufte Auftreten von verlängerter Gelbsucht oder erhöhten Bilirubinwerten bei gesunden, gestillten Babys bewirkt eine Veränderung „der Auffassung, Muttermilchgelbsucht sei eine Erkrankung oder ein Syndrom; vielmehr ist es eine normale zu erwartende physiologische Entwicklung" (Gartner 1994b). Daher schlagen einige Fachleute vor, die niedrigeren Bilirubinwerte der mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährten Säuglinge als eine „Abweichung oder abnormale Situation zu betrachten" Gartner 1994b)." Ich hänge Ihnen noch einen Artikel einer Kollegin zum Thema Neugeborenengelbsucht an und hoffe, dass Ihnen diese Informationen weiter helfen. Außerdem können Sie im Nachbarforum noch bei Prof. Wirth einmal wegen den Leberwerten nachfragen, er kann Sie sicherlich beruhigen! LLLiebe Grüße Biggi Welter Gelbe Babys – Was ist die physiologische Neugeborenengelbsucht? Etwa ein Drittel aller (kaukasischen) Neugeborenen entwickelt in den ersten Lebenstagen eine physiologische Neugeborenengelbsucht. Bei einigen Völkern wie zum Beispiel Indianern, Eskimos und Koreanern tritt die Neugeborenengelbsucht noch häufiger und mit höheren Werten auf. Für die Eltern kann das „Gelbwerden" des Babys mit Beunruhigung und Sorge verbunden sein, doch die physiologische Gelbsucht ist keine Erkrankung, sondern ein Zeichen für Anpassungsvorgänge nach der Geburt. Denise Both, IBCLC Bei vielen Neugeborenen verändert sich die Haufarbe etwa ab dem dritten Lebenstag ins Gelbliche. Auch das Weiss der Augäpfel verfärbt sich gelb. Dabei handelt es sich um einen normalen Vorgang, der mit der Anpassung des Babys an das Leben ausserhalb des Mutterleibes in Zusammenhang steht. Deshalb wird diese Form der Gelbsucht „physiologisch", das bedeutet „normal" genannt. Die physiologische Neugeborenengelbsucht ist nicht ansteckend und darf nicht mit anderen, krankhaften Formen von Gelbsucht verwechselt werden. Sie hat keinerlei Folgen, vorausgesetzt, die Bilirubinwerte des Babys werden nicht zu hoch. Während der Schwangerschaft wird das Kind über die Plazenta mit allem versorgt, was es braucht, auch mit Sauerstoff. Um den Sauerstoffbedarf zu decken braucht das Ungeborene mehr rote Blutkörperchen, als nach der Geburt, wenn das Baby selbstständig atmet und so der Lungenkreislauf aktiv wird, zum Sauerstofftransport benötigt werden. Diese zusätzlichen roten Blutkörperchen werden nach der Geburt abgebaut und müssen aus dem Körper ausgeschieden werden. Ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen ist das gelbe Bilirubin. Die Neugeborenengelbsucht entsteht dann, wenn sich das überschüssige Bilirubin im Blut anreichert und in Haut, Muskeln und Schleimhäuten abgelagert wird. Das Baby sieht gelb aus. Zu dieser Anreicherung des Bilirubins im Blut kommt aufgrund folgender Ursachen: die erhöhte Bildung von Bilirubin (ein Neugeborenes produziert beim Hämoglobinabbau mehr als doppelt soviel Bilirubin pro Kilogramm Körpergewicht wie ein Erwachsener), die noch eingeschränkte Fähigkeit der kindlichen Leber, grosse Mengen an Bilirubin zu verarbeiten und die erhöhte Aufnahmefähigkeit des Darmes für Bilirubin, wenn die Gallenflüssigkeit in den Darm gelangt, von wo es dann wieder rückabsorbiert werden kann. Weil Bilirubin zunächst wasserunlöslich ist (indirektes Bilirubin), kann es weder in Blut noch Urin gelöst werden. Es muss erst an wasserlösliche Eiweisse im Blut gebunden und von der Leber zu wasserlöslichem Bilirubin (direktes Bilirubin) umgewandelt werden. Über die Galle gelangt das direkte Bilirubin in den Darm und wird dann mit dem Stuhl ausgeschieden. Der normale Verlauf der Neugeborenengelbsucht sieht so aus, dass um den dritten Lebenstag die Gelbfärbung beginnt, sichtbar zu werden, die Werte bis zum fünften, sechsten Tag ansteigen und dann wieder deutlich absinken. Bei gestillten Babys kann die Neugeborenengelbsucht im Vergleich zu nicht gestillten Babys etwas stärker sein und länger anhalten. Es ist noch nicht sicher geklärt, warum dies so ist, doch es lässt sich ein Zusammenhang mit einem ungünstigen Stillmanagement in den ersten Lebenstagen herstellen. Wird das Baby in den ersten drei Tagen nicht häufig und nicht lange genug angelegt, verliert es mehr Gewicht und scheidet unter Umständen das Mekonium (Kindspech) verzögert aus. Die Folge kann unter anderem eine verstärkte Rückabsorption des Bilirubins aus dem Darm in die Blutbahn sein. Die Tatsache, dass gestillte Kinder gelegentlich eine stärkere oder länger anhaltende Gelbfärbung zeigen als nicht gestillte Kinder ist kein Grund, nicht zu stillen. Alle Massnahmen, die das Stillen fördern, verringern die Entwicklung der Neugeborenengelbsucht. Es ist bekannt, dass Bilirubin ein wichtiges, natürliches Antioxidans ist und so gibt es Diskussionen darüber, dass die physiologische Neugeborenengelbsucht für das Kind von Vorteil ist. Die Neugeborenengelbsucht erfordert in den meisten Fällen keine besondere Behandlung. Steigen die Werte jedoch zu stark an, wird fast immer mit einer Behandlung begonnen, denn Bilirubin ist in sehr hoher Konzentration ein Zellgift, das zu Schäden beim Kind führen kann. Hier besteht insbesondere die Angst vor einer Schädigung des Gehirns, dem sogenannten Kerninkterus oder Bilirubinenzephalopathie, da im Gegensatz zu den meisten anderen Zellen, durch Bilirubin zerstörte Gehirnzellen nicht wieder nachwachsen. Um zu vermeiden, dass es zu einer solchen Komplikation kommt, wird das Baby in der Klinik bzw. von der Nachsorgehebamme untersucht und beobachtet und gegebenenfalls wird der Bilirubinwert im Blut (mehrfach) bestimmt, damit rechtzeitig mit einer Therapie begonnen werden kann, falls es erforderlich sein sollte. Bisher wurde jedoch in keinem einzigen Fall von einer Bilirubinenzephalopathie berichtet, die ausschlich auf das Stillen oder die Ernährung mit Muttermilch zurückgeführt werden konnte und durch die heute übliche Überwachung und die zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten, ist der Kernikterus extrem selten geworden. In seltenen Fällen kann der erhöhte Bilirubinwert andere Ursachen als die normale Neugeborenengelbsucht haben. Hier sind vor allem Blutgruppenunverträglichkeiten (Rhesusfaktor, ABO Unverträglichkeit), Stoffwechselerkrankungen und Infektionen zu nennen. Die dann notwendigen Behandlungen sind – von Ausnahmen abgesehen kein Grund, das Stillen zu unterbrechen. Behandlungsmöglichkeiten bei Neugeborenengelbsucht Bei einer milden bis mässigen Gelbsucht ist meist keine Behandlung erforderlich. Steigen die Werte jedoch zu sehr oder zu schnell, sollte als erstes das Stillmanagement überprüft werden. Das Baby sollte zu häufigerem Stillen angeregt werden. Erhöhte Bilirubinwerte können das Kind müde machen. Die Mutter sollte ein schläfriges Baby unbedingt dazu anregen, häufig und lange genug an der Brust zu trinken. Das Kind braucht Kalorien, damit der Darm angeregt wird. Die Gabe von Tee oder Glukoselösung ist daher nicht sinnvoll. Bilirubin wird in der Haut durch die Einwirkung von Licht abgebaut. Daher kann indirektes Sonnenlicht helfen, die Werte zu senken. Die Mutter muss darauf achten, dass das Kind dabei weder überhitzt wird, noch zu sehr auskühlt. Bei der Fototherapie, wird ebenfalls die Fähigkeit des Lichtes ausgenutzt, Bilirubin durch die Haut abzubauen. Eine Fototherapie muss nicht die Trennung von Mutter und Kind bedeuten. In bestimmten Situationen kann das Zufüttern von künstlicher Säuglingsnahrung erforderlich werden. In diesem Fall sollte die Mutter über alternative Fütterungsmethoden informiert werden, um eine Saugverwirrung zu vermeiden. Als letztes Mittel kann eine Blutaustauschtransfusion in Betracht kommen. Blutaustauschtransfusionen sind jedoch nur selten notwendig.

von Biggi Welter am 25.10.2012



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