Frage: Dauerstillen in der Nacht?!

Liebes Team, meine Tochter ist vier Wochen alt und ich stille sie voll. Seit ca. zwei drei Tagen beginnt ab abends die Tortour, dass sie bis morgens dauergestillt werden möchte. Wir bekommen beide nachts überhaupt keinen Schlaf mehr, weil sofort, wenn sie die Brust verliert lauthals nach ihr verlangt. Für mich ist es körperlich sehr anstrengend, da meine Brustwarzen irgendwann auch nach Hilfe schreien. Inwiefern ist dieses nächtliche Dauerstillen normal? Ich weiß, dass Stillen nicht nur Nahrungsaufnahme ist, aber tagsüber schläft sie viel und meldet sich alle drei Stunden. Ich könnte da sicherlich den Schlaf nachholen, jedoch habe ich noch zwei Kinder, so dass das natürlich nicht so einfach ist. Liegt es am Schub? Wie kann ich uns wieder etwas mehr Schlaf schenken, da die kleine Maus ja nachts auch nicht zur Ruhe kommt? Ich würde mich über ein paar aufbauende oder helfende Worte freuen. LG, Jacqueline

von stine0207 am 07.12.2017, 06:40



Antwort auf: Dauerstillen in der Nacht?!

Liebe Jacqueline, das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann „über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Ein weiterer Punkt ist der Prolaktinspiegel der Mutter. Damit Milch gebildet wird, braucht die Frau (vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit) eine gewisse Prolaktionausschüttung, die durch das Saugen des Kindes angeregt wird. Das „Marathonstillen" am Abend sorgt dafür, dass die Prolaktinausschüttung angeregt wird und dem Kind dann im weiteren Verlauf genügend Milch zur Verfügung steht. Das Marathonstillen kann für Sie sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Sie könnten versuchen, Ihr Baby tagsüber zu wecken, so dass es gerade am Abend evtl. mehr trinkt und dann etwas länger schläft….. Es kann auch sein, dass Ihr Baby sich in der Nacht einfach einen Extraportion Mama holt, weil Sie ja am Tag doch auch sehr gefordert sind. Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 07.12.2017



Antwort auf: Dauerstillen in der Nacht?!

Huhu, wenn ich Stine jetzt mal wörtlich nehme "weil sofort, wenn sie die Brust verliert lauthals nach ihr verlangt", würde ich (einfach nur als Mutter, nicht als Fachfrau) das anders sehen. Wenn es sich "nur" um das normale "mein Kind will alle 1-2 h nachts trinken" handelt, würde ich mich anschließen. Mal unter der Voraussetzung von Fall 1 :-): mir scheint hier der Rhythmus verdreht, denn tagsüber schläft das Kind ja gut. Vielleicht könnt Ihr hieran etwas arbeiten, also z.B. tagsüber nicht im Dunkeln ablegen, sondern immer hell halten, gern auch mit Leuten rundherum, mit einbinden, ein bissl. "angemessen" (Du hast ja schon Erfahrung) wachhalten. Im Vergleich dann nachts dunkel und leise... Wenn das nicht hilft: ich erinnere mich an eine Phase, in der mein einer Sohn auch nachts nicht die Brust loslassen wollte. Irgendwann - es ging einfach nicht mehr - hab ich dann gesagt, tut mir leid, nun musst Du aber loslassen, auch wenn Du wütend bist. Nun mal nur Kuscheln. Nach einer Viertelstunde dann meinetwegen wieder trinken, aber nur eine Viertelstunde, dann wieder aus usw. Nach einer stunde oder so war es dann wieder OK, wobei die Trinkzeiten schon auch immer mal länger waren, aber nicht NUR trinken. Viel Glück!

von zweizwerge am 07.12.2017, 16:51



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