Ich stille meine 11 Monate alte Tochter noch viel, ca. 6 mal am Tag und nachts alle 2- 3 Stunden. Sie bekommt Beikost und das Stillen am Tag ist sehr kurz. Mittags isst sie z.B. ca. 100g Brei und wird eine halbe Stunde später nochmal gestillt. Nun werde ich immer wieder gefragt, wieviele Mahlzeiten ich schon ersetzt habe... Andere Mütter haben das Stillen nach den Mahlzeiten Stück für Stück weggelassen, die Kinder haben sich nach ein paar Tagen daran gewöhnt, aber ich weiß jetzt schon, dass meine Tochter bitterlich weinen würde und das möchte ich natürlich nicht. Auch wurde mir gesagt, dass ich das Stillen in der Nacht doch reduzieren soll, damit meine Tochter tagsüber mehr Hunger hat... Aber auch da würde sie sehr drunter leiden (und ich mit ihr). Ich habe immer das Gefühl, dass ich es nicht richtig mache, sicher auch, weil meine Kleine erst mit 8 Monaten überhaupt angefangen hat zu essen. Was meint ihr, sollte ich die Mahlzeiten langsam komplett ersetzen, oder kommt das von ganz alleine?
Vielen Dank im Voraus!
Miriam
Ach, eine Frage habe ich noch:
Bislang habe ich immer Femibion 400 mit DHA genommen, kann ich darauf verzichten, oder ist die Folsäure immer noch wichtig?
Mitglied inaktiv - 06.07.2009, 20:45
Antwort auf:
Beikost und Stillen bei 11 Monate altem Baby
Liebe Miriam0606,
das kommt von ganz alleine und Du machst alles richtig!
Wie ich schon häufiger erklärt habe, sollte Muttermilch im gesamten ersten Jahr die Hauptnahrungsquelle für das Baby sein. Die Beikost sollte zunächst ergänzen und nicht ersetzen. Mit zunehmendem Alter werden die Mengen an Beikost von alleine größer und die Muttermilch tritt zunehmend zurück. Im Idealfall ist dies ein allmählich verlaufender Prozess, der nicht viel Steuerung braucht.
Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden.
Das sind eine Menge Vorteile.
Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden.
Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen.
Die neueste Verlautbarung der American Academy of Pediatrics ist übrigens seh eindeutig. Dort steht nämlich "There is no upper limit to the duration of breastfeeding and no evidence of psychologic or developmental harm from breastfeeding into the third year of life or longer". (Es gibt keine Obergrenze für die Stilldauer und keinen Beleb für Schädigungen hinsichtlich der Psyche oder der Entwicklung, wenn bis in das dritte Lebensjahr oder länger gestillt wird)
Auch das nächtliche Stillen ist in diesem Alter völlig normal!
Folsäure brauchst Du nun eigentlich nicht mehr hoch dosiert, der Jodbedarf ist in der Stillzeit erhöht.
Frage am besten einmal beim Arzt nach, ob und was Du nehmen solltest.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.07.2009