Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ausschabung / Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ausschabung / Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe vor 2 1/2 Wochen meinen Sohn geboren. Der Wochenfluß war schon fast weg. Nun ist er wieder recht stark und mein FA stellte fest, daß die Gebärmutterschleimhaut recht hoch aufgebaut ist und meinte, ich müßte Tabletten dagegen nehmen oder eine Ausschabung machen lassen. Da ich wegen der Tabletten abstillen müßte, habe ich mich für die Ausschabung entschieden. Wissen Sie, ob es für solch einen Fall stillfreundliche Medikamente gibt, damit ich um die Ausschabung herumkomme? Mein Arzt meinte es gäbe keine. Ich hab noch eine zweite Frage. Mein Sohn hat sehr oft Probleme mit seinem Bauch. Ich stille ihn voll und er liegt oft im Bettchen und drückt und quält sich. Abends hat er eine Schreiphase von ca. 1 Stunde, in der er sich durch nichts beruhigen läßt. Ich esse momentan keine Milchprodukte, da es davon schlimmer wird. Haben Sie einen Tip für mich? Lieben Gruß, Birga


Biggi Welter

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Liebe Birga, es gibt keinen Grund eine Stillpause einzuhalten. Stillen ist sowohl nach einer örtlichen Betäubung als auch nach einer Vollnarkose möglich (nach einem Kaiserschnitt können die Frauen auch anlegen, nachdem sie aus der Narkose aufgewacht sind). Günstig wäre, wenn Sie jemanden hätten, der mit Ihnen und Ihrem Kind zu der OP geht und Ihr Baby während der Zeit betreut und es Ihnen bringt, sobald Sie aufgewacht sind. In der Fachliteratur wie "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, 5. Auflage, 1998, einem Standardwerk, wenn es um Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit geht steht zum Thema „Lokalanästhesie“ und „Vollnarkose“ Folgendes: „Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (Details in Kap.4.4.3.). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Empfehlung. Bei üblicher Anwendung (z.B. im Rahmen einer Zahnbehandlung) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden, das gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich.“ "Andere in der Aästhesie verwendete Mittel ... Für den Säugling dürfte kein Risiko bestehen, wenn er nach einer Narkose wieder angelegt wird. Kasuistiken über toxische Effekte liegen nicht vor. ... Empfehlung. Die heute üblichen Narkosemittel scheinen kein Risiko für den gestillten Säugling zu bergen. Sicherheit vor hohen Konzentrationen ergibt sich schon daraus, dass die Mutter eine gewisse Erholungszeit benötigt, um wieder anlegen zu können. Es gibt keinen Anhalt dafüür, dass sie darüber hinaus eine Stillpause einhalten muss." Dr. Christof Schaefer, einer der Autoren des oben zitierten Buches hat einmal gesagt "Sobald die Mutter nach dem Aufwachen das Baby wieder selbst halten kann, kann sie es auch stillen". Bei den übrigen Medikamenten (Schmerzmittel, Antibiotika usw.), die erforderlich werden könnten, muss darauf geachtet werden, dass sie in der Stillzeit verwendet werden dürfen. Es gibt so gut wie immer eine stillverträgliche Möglichkeit bei Medikamenten. Der Arzt muss unter Umständen nachlesen, was in der jeweiligen Situation angebracht ist. Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter und wünsche Ihnen einen komplikationslosen Eingriff und eine schnelle Erholung. Nun zu Ihrem Sohn. Gestillte Kinder haben auch nicht allgemein mehr Blähungen als nicht gestillte Kinder, nur kann man einer stillenden Frau so leicht ein schlechtes Gewissen machen mit irgendwelchen Behauptungen, dass „ihre Milch schuld sei". Blähungen beim Baby kommen nur in ganz seltenen Fällen von dem, was die Mutter gegessen oder getrunken hat und sie kommen auch nicht davon, dass ein Kind „zu oft" oder in „zu kurzem Abstand" gestillt wird. Wichtig ist, dass Sie unbedingt auf gutes Angelegtsein und korrektes Saugen Ihres Kindes achten, das ist ein herausragender Punkt, wenn es darum geht, Bauchprobleme zu vermeiden. Ein gut angelegtes und korrekt saugendes Kind schluckt nur wenig bis gar keine Luft und Luft, die nicht verschluckt wird, muss auch nicht wieder raus. Lassen Sie sich am besten einmal von einer Kollegin vor Ort beim Stillen zuschauen, möglicherweise lassen sich durch ein paar kleine Veränderungen schon große Verbesserungen bei den Bauchproblemen Ihres Babys erzielen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Außerdem können Sie probieren, Ihrem Kind mit einer sanften Bauchmassage zu helfen. Vielleicht gibt es in Ihrer Nähe einen Babymassagekurs, wo Sie sich Tipps zum Massieren holen können. Sie können auch versuchen Ihrem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend) und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. Ein Tragetuch kann in dieser Situation ebenfalls sehr hilfreich sein. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau zeigen, wie vielseitig ein Tragetuch eingesetzt werden kann. Sie werden vielleicht sehr erstaunt sein, wie einfach der Alltag mit einem Kind im Tuch wieder wird und mit etwas Geschick können Sie Ihr Kind sogar im Tuch stillen. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die sich dann auch gleich anschauen kann, wie Sie Ihr Baby anlegen und wie es saugt. Falls Sie Milchbildungstee trinken, lassen Sie diesen Tee probehalber weg. Fencheltee oder auch solche Mischungen, wie sie als Milchbildungstee verkauft werden, werden immer wieder als DAS Mittel gegen Bauchprobleme angegeben, aber sehr viele Kinder reagieren gerade auf diese Tees, vor allem, wenn die Mutter größere Mengen davon trinkt, mit massiven Blähungen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, wie du weiter unten lesen kannst ging es mir am Freitag letzter Woche genauso. Ich musste auch zur Ausschabung ins Krankenhaus und war voller Sorge und wie immer stand mir Biggi zur Seite. Noch mal ein Lob an dieser Stelle. Also die Ausschabung ist nicht schlimm du kannst deinen Wurm mit in die Klinik nehmen. In der Regel ist das jedenfalls so. Dann kommt ihr auf die Entbindungsstation. DIe Ausschabung wird ambulant gemacht und ist überhaupt nicht schmerzhaft. Du bekommst eine super kurze Vollnarkose und kannst danach sofort weiter stillen. Ich habe meine Maus das letzte Mal um 15.30 gestillt und kam um kurz nach 6 wieder hoch da bekam sie gerade Hunger und da habe ich sie schon wieder angelegt. Solange ich im Op war hat sich mein Mann um sie gekümmert. Du kannst aber auch ein wenig Milch abpumoen und solltest du noch im OP sein wenn sie Hunger bekommt kann dein Mann oder die Schwestern ihm was geben. Das ist überhaupt kein Problem. Nach 4 -6 Stunden nach den Eingriff kannst du wieder nach Hause gehen und alles ist gut ich kann es dir nur empfehlen. ach ja wundere dich nicht wenn du am Tag der OP ein bißchen weniger Milch hast das ist der Streß und du wirst sehen am nächsten TAg ist wieder alles beim alten. BEi mir war es genauso.. LG Anja


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