Abstillen - Kind mag keine künstliche Milch

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Abstillen - Kind mag keine künstliche Milch

Hallo! Unser Sohn wurde am 27.06.2009 geboren und wird von mir noch voll gestillt. Anfangs hat er über die Maßen zugenommen (Geburtsgewicht 3.220 g, Gewicht bei der U3 über 5.000 g – er hatte in 5 Wochen fast 2 kg zugenommen!). Nun allerdings habe ich das Gefühl, dass er nicht mehr satt wird. Dies äußert sich so: -Seit mehreren Wochen schläft er nachts sehr unruhig und wird häufig wach -Tagsüber sehr quengelig (lässt sich auch durch Spielen und Herumtragen nur schwer ablenken und macht einen unzufriedenen Eindruck) Zähnchen sind es glaube ich noch nicht. Wenn ich ihm bei Blähungen Lefax gebe, dann nippt er begeistert am Löffel rum. Er sabbert viel und kaut auf aullem drauf rum (Holzspielzeug, Schnuffeltuch, Hände usw.). Ich esse morgens 2 Stullen + Kaffee, mittags Müsli mit Obst und abends warm mit meinem Mann. Ich trinke tagsüber max. 1,5 Liter Flüssigkeit (das war leider schon immer so). Ich möchte aber nicht mehr unbedingt meine Milchmenge steigern, weil mir ehrlich gesagt die Puste ausgeht und ich abstillen möchte. Jannis trinkt seit Anfang an immer nur an einer Brust und seit 2 Monaten auch nur 5-10 Minuten (alle 3 Stunden). Ich habe ihm auch mal abgepumpte Milch angeboten, aber auch dort trank er nur 90 ml und wollte danach nicht mehr. Egal, wann ich ihn anlege (nach 1 Stunde oder nach 2 Stunden – er trinkt immer 5 Minuten!). Neuerdings hält er aber gerade so die 2 bis 2,5 Stunden durch. Auch nachts muss ich ihn immer noch stillen (zu Bett geht er um 19.30 Uhr oder 20.30 Uhr und er schläft dann mit mehreren kurzen Wachphasen wegen Schnuller-rein-raus bis ca. 1 Uhr. Dann stille ich ihn und danach kommt er spätestens alle 3 Stunden). Das ist für mich sehr nervenaufreibend und kräftezehrend und ich möchte deshalb langsam abstillen, da ich mir davon verspreche, dass er dann gesättigter ist. Einen Wachstumsschub schließe ich aus, da es schon wochenlang so geht! Aus diesem Grund haben wir vorgestern Aptamil Pre-Milch gekauft, um erst einmal die Mittagsmahlzeit zu ersetzen (nach 3 Wochen dann die nächste). Er hat sie aber leider nicht getrunken (mein Mann hat ihm die Flasche gegeben), sondern sich mit Händen und Füßen gewehrt, so dass ich nach 45 Minuten letztendlich doch gestillt habe. Auch gestern und heute wieder dasselbe Disaster! Heute haben wir ihn gewogen. Vor 3 Wochen bei der U4 hatte er 6.910 g und heute 7.200 g. Auch Stuhlgang hat er seit 2 Monaten nur 1-2 mal die Woche und mehrmals sogar nur alle 6-7 Tage. Ich bin nun am Überlegen, ob ich ihm abends den Milupa Grießbrei ab dem 4. Monat anbieten soll, damit er zumindest nachts besser zur Ruhe kommt und durchschläft (momentan macht er tasgüber 2-3 Schläfchen von 45 Minuten und steht morgens um 8. Uhr auf, nachdem ich ihn um 6 Uhr in mein Bett hole, damit er noch ein bisschen Schlaf bekommt. Er schläft seit der 5. Woche in seinem eigenen Zimmer). Was meinen Sie? Wie könnte ich mit dem Abstillen weitermachen, wenn er die Pre-Milch nicht annimmt? Ich danke Ihnen für Ihre Antwort!

Mitglied inaktiv - 09.11.2009, 13:30



Antwort auf: Abstillen - Kind mag keine künstliche Milch

Liebe jambi, der „Zunehmknick" kommt bei ganz vielen Babys etwa mit vier bis fünf Monaten. Gerade Babys, die in der ersten Zeit sehr gut zugenommen haben, stagnieren dann auch um den vierten, fünften Monat gerne einmal. Babys nehmen ohnehin in Schüben zu und nicht linear und mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Gewichtszunahme. Die durchschnittliche Gewichtzunahme vom vierten bis sechsten Lebensmonat beträgt pro Woche etwa 85 bis 142 g, ab sechs Monate verringert sie sich weiter auf 42 bis 85 g wöchentlich. Es ist auch ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Es ist erst dann sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Sie sollten in diesem Alter also noch zur Flasche hin abstillen, versuchen Sie es einmal mit verschiedenen Herstellern. Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden. Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.11.2009



Antwort auf: Abstillen - Kind mag keine künstliche Milch

hallo ich misch mich mal kurz ein. meine maus wurde auch am 27.6. geboren und auch unsere nächte waren seit über 2 wochen eine katastrophe. heute war die erste nacht, wo sie mal wieder gut geschlafen hat. also ich denke schon, dass das ein wachstumsschub sein kann. ausserdem hat meine anna glaube ich mit den zähnen zu tun. heut habe ich glaube ich, eins erkennen können. will dir nur mut machen und sagen, dass wieder bessere zeiten kommen.....

Mitglied inaktiv - 09.11.2009, 13:53



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