Meine Tochter ist 5 Mon. alt und wird voll gestillt. Nun möchte ich demnächst gern mal einen Abend weggehen und würde auch gern was trinken und mir eventuell auch gern dazu ein paar Zigaretten gönnen.
In der Zeit wird unsere Kleine vom Papa mit Fläschchen gefüttert.
Sollte ich in dieser Zeit wenn ich was getrunken und evtl. geraucht habe dann abpumpen und die Milch verwerfen, damit dann zur nächsten Stillmahlzeit am Vormittag wieder frische "saubere" Milch da ist?
Oder bauen sich Alkohol und Nikotin in der Muttermilch von selbst wieder ab so dass man ohne Abpumpen und Verwerfen einfach am nächsten Tag losstillen könnte?
Vielen Dank schon mal vorab! Liebe Grüße!
Mitglied inaktiv - 24.03.2009, 11:46
Antwort auf:
Abbau von Alkohol in der Muttermilch
Liebe nick99,
das Komitee für Medikamente der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte betrachtet Alkoholgenuss in der Stillzeit als vertretbar, obwohl beim Konsum großer Alkoholmengen Nebenwirkungen beobachtet wurden. Es konnten keine Schädigungen durch gelegentliches Trinken oder regelmäßiges Trinken geringer Alkoholmengen (ein Glas oder weniger täglich) festgestellt werden.
Alkohol geht unbehindert in die Muttermilch über. Man hat herausgefunden, dass die Konzentrationsspitze in der Muttermilch 30 bis 60 Minuten nach dem Trinken bzw. 60 bis 90 Minuten nach dem Genuss von alkoholhaltigen Nahrungsmitteln erreicht wird (Lawton 1985). Alkohol wird auch unverändert aus der Milch und dem Kreislauf der Mutter ausgeschieden. Bei einer Frau mit einem Gewicht von 55 kg dauert es etwa zwei bis drei Stunden, bis die Alkoholmenge von einem Glas Bier oder Wein von ihrem Körper abgebaut wird (Schulte 1995). Allerdings dauert es umso länger, den Alkohol abzubauen, je mehr davon aufgenommen wurde. Bei einer Frau von 55 kg dauert es bis zu 13 Stunden, bis ein Glas eines hochprozentigen Getränks abgebaut wird. Die Auswirkungen von Alkohol auf ein gestilltes Baby stehen in direktem Zusammenhang zu der von der Mutter konsumierten Menge.
Mäßiger bis starker Alkoholgenuss einer stillenden Mutter kann den Milchspendereflex beeinträchtigen, die Milchaufnahme des Babys hemmen, die motorische Entwicklung des Babys beeinträchtigen, langsame Gewichtszunahme und andere Nebenwirkungen beim Baby verursachen.
Auch Kinder von Raucherinnen können gestillt werden. In der Regel überwiegen die Vorteile des Stillen, die Nachteile des Rauchens.
Es gibt keine Angabe über eine absolut ungefährliche Anzahl Zigaretten während der Stillzeit, die Grenze wird unterschiedlich angesetzt, doch bis zu fünf Zigaretten täglich werden in der Literatur als vertretbar angesehen, einzelne Autoren legen die Zahl auch höher fest (z.T. werden sogar 20 Zigaretten täglich angegeben!).
Du solltest darauf achten, dass Du nicht neben deinem Kind oder im selben Raum wie dein Kind (oder im Auto) rauchst, um es vor dem Passivrauchen zu schützen. Dies gilt auch für andere Raucher.
Außerdem solltest Du möglichst nach dem Stillen rauchen. Nikotin geht rasch in die Muttermilch über und hat eine Halbwertszeit von etwa 90 Minuten. Das heißt nach 90 Minuten ist die Hälfte abgebaut, nach weiteren 90 Minuten wiederum die Hälfte der verbliebenen Menge usw.
Ein Problem für Raucherinnen kann die Milchmenge sein. Rauchen senkt den Prolaktinspiegel der stillenden Mutter. Das Hormon Prolaktin fördert eine gute Milchproduktion und ist ein natürliches Beruhigungsmittel, das das Stillen für die Mütter angenehmer macht. Unter Umständen liegt es auch an dem niedrigeren Prolaktinspiegel von Raucherinnen, dass diese häufig frühzeitig abstillen.
Einige Mütter rauchen und stillen ohne offensichtliche Probleme, aber andere Mütter und ihre Babys kommen damit nicht zurecht. Es wurde eine Verbindung zwischen Rauchen und Unruhe bei Babys abgeleitet.
In einer Studie wurden 40% der von Raucherinnen gestillten Babys als
unruhig (zwei bis drei Stunden "übermäßiges" Schreien) bezeichnet, verglichen mit 26% der von Nichtraucherinnen gestillten Babys (Matheson und Rivrud, 1989). Die Verbindung zwischen unruhigem Verhalten und Rauchen wurde auch bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Babys festgestellt, wenn es in dem Haushalt einen oder mehrere Raucher gab (Lawrence). Du siehst - es geht mehr ums Rauchen als ums Rauchen UND Stillen.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.03.2009
Antwort auf:
Abbau von Alkohol in der Muttermilch
Danke für die schnelle Antwort. Ich habe auch schon viel darüber gelesen, aber mir stellt sich trotzdem die Frage wie das nun mit dem Abpumpen ist.
Angenommen ich gehe abends weg und trinke etwas bis ca. 24 Uhr, rechne dann lieber großzügig, um ganz sicher zu gehen und stille erst wieder am nächsten morgen um 10 Uhr.
Kann ich dann einfach losstillen oder sollte ich nachts die Milch abpumpen + verwerfen, die nun während des abends als ich was getrunken habe gebildet wurde?
Lg!
Mitglied inaktiv - 24.03.2009, 12:18
Antwort auf:
Abbau von Alkohol in der Muttermilch
Liebe nick99,
die Brust ist keine Flasche, die sich zwischen den Stillmahlzeiten füllt und dann während des Stillens geleert wird. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Deshalb nützt es auch nichts, die Brust abzupumpen, die Milch zu verwerfen und dann zu stillen, um den Alkoholgehalt der Milch zu reduzieren.
Der Alkoholgehalt der Muttermilch entspricht dem des Blutes. In dem Maße wie der Alkohol im Blut abgebaut wird, sinkt dann auch der Gehalt in der zum jeweiligen Zeitpunkt gebildeten Milch.
Man hat (ich wiederhole mich) herausgefunden, dass die Konzentrationsspitze in der Muttermilch 30 bis 60 Minuten nach dem Trinken bzw. 60 bis 90 Minuten nach dem Genuss von alkoholhaltigen Nahrungsmitteln erreicht wird (Lawton 1985). Alkohol wird auch unverändert aus der Milch und dem Kreislauf der Mutter ausgeschieden. Bei einer Frau mit einem Gewicht von 55 kg dauert es etwa zwei bis drei Stunden, bis die Alkoholmenge von einem Glas Bier oder Wein von ihrem Körper abgebaut wird (Schulte 1995). Allerdings dauert es umso länger, den Alkohol abzubauen, je mehr davon aufgenommen wurde. Bei einer Frau von 55 kg dauert es bis zu 13 Stunden, bis ein Glas eines hochprozentigen Getränks abgebaut wird.
Die Auswirkungen von Alkohol auf ein gestilltes Baby stehen in direktem Zusammenhang zu der von der Mutter konsumierten Menge.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.03.2009