Hallo!
Mein kleiner Junge ist nun volle 18 Monate alt geworden. Er ist ein liebevolles, intelligentes, verspieltes Kind. Und Mama hat ihn natürlich sehr lieb :-) Mama hat auch gerne das Stillen lieb, da wir beide es geniessen - dennoch ist es Zeit langsam aber sicher abzustillen. Nun zu unserer momentanen Situation: Wir haben ein Familienbett, Mama, Papa und Sohn, und uns gefällt das. Wenn ich aufwache (gegen 8 Uhr), saugt er schon an mir, das heisst, er hat sie sich gesucht und genommen. Na gut, dann lasse ich ihn ein wenig. Wir stehen dann auf, frühstücken und der Tag beginnt. Gegen Mittag wird er müde. Falls wir auswärts sind, verlangt er die Brust nicht und schläft im Kinderwagen ein. Falls wir zu Hause sind, egal ob vor oder nach dem Mittagessen, möchte er die Brust zum einschlafen. Dann schläft er mal 1 - 1,5 Stunden und dann hängt es von seiner Laune ab, ob er wieder an die Brust möchte, um wach zu werden. Manchmal gebe ich ihm auch Kuhmilch und dann ist es auch okay. Funktioniert aber auch nicht immer. Gegen 18 Uhr wird er wieder müde, er möchte an die Brust, ich lenke ihn aber mit Spielen ab und dann vergisst er es. Meistens. Oder er fängt
an zu weinen, dass es kaum zu ertragen ist. Natürlich isst er zwischendurch eine Jause, Obst oder ähnliches. Dann kommt das Abendessen dran. Um 20:30 Uhr ist er bettfertig und dann legt er sich schon auf seine Seite, klopft auf meinen Polster, sagt "Mama, Mama" und wartet bis ich mich hingelegt habe.
Ich habe ihm Tage davor erklärt, dass wir allmählich mit dem Stillen aufhören müssen, dann schüttelt er den Kopf und sagt "Nein". Finde ich eigentlich zuckersüss, aber nicht vorteilhaft. Wenn der Papa ihn ins Bett bringen will, flieht er regelrecht vom Bett und weint bis er rot anquillt. Das ist ja auch nicht das Wahre. Nachts wird er manchmal wach, kann sogar bis zu 5x sein, manchmal auch nur 1x, sehr selten auch kein mal, dann reagiere ich nicht, warte ab. Meistens sucht er sich die Brust selbst, nuckelt ein paar mal und dann ists gut. Ich biete sie ihm nur an, wenn er sich nicht beruhigen kann und weint.
Ich muss aber auch zugeben, dass ich gemerkt habe, dass es ihm nicht gerade um die Milch geht, sondern um das Kuscheln, aber ich bin ja da und das sage ich ihm auch. Dann streichle ich ihn, aber er schiebt meine Hand immer weg.
Nun zu meiner kurzen und bündigen Frage: Wie kann ich ihn, wenigstens halbwegs, problemlos abstillen?
Mit ganz lieben Grüssen
Lakis Mama
von
Lakis_Mama
am 27.04.2020, 23:45
Antwort auf:
18 Monate alter Junge soll abgestillt werden
Liebe Lakis Mama,
Dein Kind zeigt Dir sehr deutlich, wie viel ihm das Stillen bedeutet.
Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Dein Sohn verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet.
Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen.
Das Stillen bietet in dem Alter der ersten Ablösung wichtige emotionale Hilfe Dein Kind kann immer wieder den "Heimathafen" ansteuern, wenn etwas beängstigend ist.
Stillen ist aber auch eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden.
Das Wichtigste ist dann allerdings, dass Du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin „schwach" werden.
Sicher ist ein Kind in diesem Alter noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Tochter darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und mit liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen.
Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet.
Wenn für dich allerdings passt, dann schadest Du deinem Kind sicherlich nicht! Dann lass Dein Kind an die Brust sooft es will und lass es ruhig auch klammern, bis es von selbst wieder mehr los lässt.
Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus.
Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden.
Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.04.2020