Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
die Geburt meiner ersten Tochter ist leider nicht so verlaufen, wie man sich das als Mutter so wuenscht.
Nach der Geburt ( mit Saugglocke ) loeste sich die Plazenta nicht von selbst, jeglicher manueller Versuch scheiterte, so dass ich dann noch notoperiert werden musste.
Leider war es damit nicht getan, so dass ich danach noch 2x ( in Zeitabstaenden von 6 Wochen ) auf dem OP- Tisch landete, da sich immer noch Plazentareste in der Gebaermutter befanden und somit die Nachblutung nicht stoppte.
Nun bin ich wieder schwanger (9. Woche) und habe doch ziemlich grosse Aengste vor der Geburt.
Wie hoch ist das Wiederholungsriskio einer Placenta accreta ?
Kann eine Placenta accreta waehrend der Schwangerschaft im Ultraschall erkannt werden ?
Waere es in dieser Situation eventuell besser, eine natuerliche Geburt von Vorneherein auszuschliessen und per Kaiserschnitt zu entbinden ?
Vielen Dank fuer Ihre Einschaetzung,
Katrin
von
NinnyM
am 02.09.2013, 12:43
Antwort auf:
Wiederholungsrisiko Placenta accreta
Liebe Katrin,
es gibt für das Wiederholungsrisiko meines Wissens keine verlässlichen Zahlen, aber es in der Tat erhöht und auch werden wir nicht immer in der Lage sein, dieses vor der Geburt zu erkennen.
Umso wichtig ist es aber, dass dann unter der Geburt ein erfahrenes Geburtshilfeteam anwesend ist, dass die Situation einzuschätzen und damit umzugehen weiß.
Liebe Grüße
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 02.09.2013
Antwort auf:
Wiederholungsrisiko Placenta accreta
Hallo Katrin,
da ich mich in Ihren Zeilen wieder gefunden habe, möchte ich gern meine Erfahrung dazu schreiben. Ich hoffe, dass das in Ordnung ist.
Ihre Geschichte hätte meine sein können. 2009 - Geburt mit Saugglocke, Plazenta löste sich nicht, drei Ausschabungen folgten. Bei mir wurde zu viel ausgeschabt, sodass ich keine Regelblutung mehr hatte. Erst nachdem ich den Arzt gewechselt hatte (2 Jahre später), wurde die Ursache gefunden. Bei mir waren 75% der Gebärmutter vernarbt, sie war zugewachsen, man könne nichts mehr für mich tun, ich sei unfruchtbar. Diagnose: partielles Asherman-Syndrom! Durch viele operative Eingriffe, Hormonbehandlung usw. ist das Unmögliche passiert - ich bin in der 30.SSW.
Die Fragen die Sie gestellt haben, haben mich auch beschäftigt. Mir wurde von mehreren Ärzten, u.a. dem Spezialist für Asherman-Syndrom (viele Frauen davon hatten Plazenta accreta) haben mir dringend zum Kaiserschnitt geraten, auch Dr. Hellmeyer vom Expertenforum, da das Wiederholungsrisiko hoch sei und der Kaiserschnitt ggf. mit Gebärmutterentfernung der sicherste Geburtsmodus darstellt. Leider kann man nur in wenigen Fällen vor der Geburt Plazenta accreta erkennen. Es bleibt immer ein Restrisiko. Mir wurde ein MRT im letzten Drittel empfohlen. Aber selbst da kann es nicht immer erkannt werden. Wegen dem erhöhten Sterberisiko wurde mir zu einem geplanten Kaiserschnitt geraten. Blutkonserven sollten bereit stehen, da ggf. die Gebärmutter entfernt werden müsse, wenn es wieder zu Plazenta accreta und großen Blutverlusten kommen würde. Die OP sollte in einem Perinatalzentrum Level 1 erfolgen.
Ich wollte Ihnen keine Angst machen. Jedoch ist das alles nicht zu unterschätzen. Wenn alles gut geplant wird, dann ist das Risiko überschaubar und wird auch alles gut ausgehen.
Ich habe selbst große Angst davor. Bisher hieß es immer Plazenta sieht gut aus, sei nicht eingewachsen. Aber darauf sollte man sich nicht verlassen.
Alles Gute für Sie! Ich drücke Ihnen die Daumen, dass alles gut verläuft!
A.
von
Schneeglöckchen84
am 02.09.2013, 20:18
Antwort auf:
Wiederholungsrisiko Placenta accreta
Herr Dr. Bluni, hallo Schneegloeckchen,
danke fuer die Antworten.
Ehrlich gesagt, habe ich nun noch mehr Angst...
Ich habe gluecklicherweise bei der Geburt nicht sehr viel Blut verloren ( 800ml ) und brauchte auch keine Blutkonserven. Der Rest war auch verhaeltnismaessig klein ( 3 cm ). Die Gebaermutter war nach der letzten OP vollkommen "sauber" und intakt.
Die aktuelle Schwangerschaft enstand spontan.
Ich lebe in den Niederlanden und bin nun bei der Schwangerschaft in guter Betreuung in einem Krankenhaus, dass sich auf Geburtshilfe und Neonatologie spezialisiert hat. ( > 2000 Geburten/Jahr )
Es ist sicher noch frueh, aber ich werde das Thema Wunschkaiserschnitt mit dem Gynaekologenteam besprechen.
Vielen Dank fuer Ihre Einschaetzung und Deinen Erfahrungsbericht, ich wuensche Dir auch alles Gute fuer die Geburt, es ist ja nicht mehr lange hin :).
Katrin
von
NinnyM
am 03.09.2013, 09:21