Symphysenlockerung + großes Kind = Kaiserschnitt?

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Symphysenlockerung + großes Kind = Kaiserschnitt?

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich habe jetzt in meiner 2. SS große Probleme (Schmerzen) wegen einer Symphysenlockerung (1. SS problemlos). Ich selbst bin normalgroß (165 cm) und schlank, mein berechneter ET ist am 10.07.. Nun ist das Baby seit langem schon geschätzt sehr groß und schwer (aktuell 2890 g und 87. Percentile?), mein erstes Kind wog bei der Geburt am errechneten ET 4kg. FA meinte es sei sinnvoll, über einen Kaiserschnitt nachzudenken wenn die Beschwerden weiterhin bestünden und das geschätzte Geburtsgewicht weiterhin so hoch läge. Sind solche GEwichtsschätzungen nicht ziemlich ungenau? Wäre es sinnvoll, unter diesen Umständen einen Kaiserschnitt in Erwägung zu ziehen, um das (geringe?) Risiko einer Ruptur zu vermeiden? Danke.

von Kunderella am 30.05.2011, 21:20



Antwort auf: Symphysenlockerung + großes Kind = Kaiserschnitt?

Hallo, 1. die Symphysenlockerung stellt alleine sicher keine Indikation für einen Kaiserschnitt dar, jedoch kann hier im Einzelfall immer auch dafür entschieden werden. 2. Die Entscheidung für oder gegen eine Spontangeburt bzw. für oder gegen eine vorzeitige Geburtseinleitung sollte von den klinischen Beschwerden, dem Schwangerschaftsalter, und der ursprünglichen Geburtsvorstellungen der Frau abhängig gemacht werden. Der Einsatz der Periduralanästhesie kann gerade bei symphysären Schmerzen sehr hilfreich sein. 3. gibt es bei der Frau in der Vorgeschichte schon ein oder mehrere Kinder über 4000 Gramm, oder zeigt sich im Verlauf einer Schwangerschaft, dass das Kind hinsichtlich des Gewichtes deutlich über der Norm liegt, für die Größe der Frau besonders schwer ist, die 4000 Gramm-Marke erreicht, oder gar überschritten wird, ist es in diesen Fällen sehr sinnvoll, auch die Möglichkeit eines Schwangerschafts-Diabetes frühzeitig auszuschließen und ggf. via Frauenärztin/Frauenarzt mit der Frauenklinik rechtzeitig im Rahmen eines Geburtsplanungsgespräches (etwa ab der 36. SSW) über den Entbindungsmodus schon im Vorfeld zu sprechen, gerade, um zu vermeiden, dass es unter der Geburt zu Problemen kommt, die man dann mit einem primären Kaiserschnitt umgehen kann. Hier sollten dann die Risiken: primärer Kaiserschnitt gegen die spontane Geburt eines besonders schweren Kindes nach Kaiserschnitt abgewogen werden und die Fragen des Entbindungsmodus erörtert werden. VB Quellen: Elden H, Ladfors L, Olsen MF, Ostgaard HC, Hagberg H. Effects of acupuncture and stabilising exercises as adjunct to standard treatment in pregnant women with pelvic girdle pain: randomised single blind controlled trial. BMJ 2005;330:761. Jain, Smita; Eedarapalli, Padma; Jamjute, Pradumna; Sawdy, Robert, “Review Symphysis pubis dysfunction: a practical approach to management”, The Obstetrician and Gynaecologist 2006 8: 153-158 Leadbetter RE, Mawer D, Lindow SW. Symphysis pubis dysfunction: a review of the literature. J Matern Fetal Neonatal Med 2004;16:349–54. Lennard F. Physiotherapy for back and pelvic pain. British Journal of Midwifery 2003;11:97–102. Owens K, Pearson A, Mason G. Symphysis pubis dysfunction - a cause of significant obstetric morbidity. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2002;105:143–46.

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 30.05.2011



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