Schlafen, einschlafen, durchschlafen

Forum Schlafen, einschlafen, durchschlafen

Auch nochmal hier oben: Wir haben die Wahl, und das ist gut so - oder nicht?!

Thema: Auch nochmal hier oben: Wir haben die Wahl, und das ist gut so - oder nicht?!

Natürlich ist Stillen die normale, weil von der Natur so vorgesehene Ernährungsform eines Säuglings. Von der Natur vorgesehen sind aber auch weder Automobile, Kühlschränke, Waschmaschinen oder Geschirrspüler noch Fernseher oder Computer - dennoch nutzen wir fast alle diese Annehmlichkeiten des modernen Lebens, auch wenn sie widernatürlich sind... Kunstmilch ist ebenso ein Produkt der heutigen Zeit, eine Wahlmöglichkeit, die Müttern gegeben wird. Genau, wie ich die Wahl habe, ob ich die 1,5 Kilometer zum Aldi zu Fuß zurücklege oder doch lieber das Auto nehme, sollte doch auch jede Mutter ihre Entscheidung für oder gegen das Stillen treffen dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Wir leben im Hier und Jetzt, mit allen Vorzügen und allen Nachteilen, die das moderne Leben mit sich bringt. Dazu gehört die Möglichkeit, ein Kind mit der Flasche aufzuziehen genauso wie die Möglichkeit, sein Kind in modernen Tragehilfen zu tragen oder ein Stillbettchen zu kaufen - oder eben nicht. Da jetzt gerade beim Stillen mit dem Argument des "von der Natur so vorgesehenen" zu kommen, wirkt für mich ein bisschen nach "Rosinen rauspicken", denn die ebenfalls widernatürlichen Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation nutzt ihr ja offenbar ganz gerne, oder?! LG Aurore

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 09:52



Antwort auf diesen Beitrag

Darum geht es doch nicht - zumindest mir nicht. Ausgangsbeitrag war die StillFEINDLICHKEIT, die in D unwidersprochen herrscht. Diese beruht auf vielen VORurteilen bis hin zur Verteufelung der Muttermilch (wer erinnert sich nicht an die Schlagzeilen von Schadstoffbelastete Muttermilch - Wasser auf den Mühlen der Pulvermilchindustrie!). Was die Annehmlichkeiten der Moderne betrifft: wenn eine Mutter meint, für SIE (und ihr Kind) ist die Pulvermilch das einzig selig machende, dann kann sie selbstverständlich diese Möglichkeit für sich nutzen! Dennoch greifen viele Mütter eben weil sie es nicht besser wissen (Mangel an Basiswissen!) zur Pulvermilch, oder weil ihnen suggeriert worden ist, Stillen sei unanständig, schwierig, kompliziert, schmerzhaft, lästig und sowieso nur was für Übermütter. Dabei sollte das NORMAL sein. Das es NICHT normal ist, sieht man doch schon bei Puppen: ALLE kriegen Spielzeugfläschchen! Nur solche Kinder, die von der Mutter gestillt wurden bis sie alt genug waren es auch zu realisieren, oder genug gestillte Babys in ihrem Umfeld GESEHEN haben, halten sich im Spiel die Puppen an ihre Brust! Mir ist echt egal, was die Mutter neben mir macht, sofern es nicht dem Kind schadet (und das tut die Pulvermilch nicht!) und sie ihre Entscheidung BEWUSST getroffen hat. Für mich besteht da ein Unterschied: will ich nicht oder kann ich nicht. Kann-nicht Mütter würde ich niemals kritisieren, aber Will-nicht - da muss ich mir dann doch je nachdem fast immer auf die Zunge beissen. So finde ich es beispielsweise schlimm zu hören, wenn eine Mutter nach der billigsten (!) Pulvermilch fragt, weil sie kein Geld hat, aber das was die Natur ihr GRATIS mitgegeben hat, ihrem Baby nicht geben WILL, weil sie Stillen per se ablehnt! Aber ich schaffe es so gut wie immer meine Klappe zu halten - ich will ja auch nicht wegen LSZ angefeindet werden! Und ich höre von vielen: ja wenn man mich damals besser unterstützt/beraten hätte, würde ich heute sicher auch (noch) stillen. Und dann frage ich mich: wie kommt´s? Ja, und dann erfährt man zum Beispiel die Sache mit der "normalen" Kuhmilch (siehe Antwort an dich weiter unten)...

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 10:25



Antwort auf diesen Beitrag

Ich war vor der Geburt meines Kindes leidenschaftliche Sims-Spielerin. Erst gestern ist mir bewusst geworden, dass die Sims ihre Babys nicht stillen, obwohl sich das für das Spiel geradezu anbietet. Die Sims-Babys müssen auch alle im eigenen Bettchen schlafen. Das Spiel wird überwiegend von weiblichen Spielern gespielt, vielleicht werde ich mal eine Mail an EA schreiben... LG

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 10:34



Antwort auf diesen Beitrag

Eigentlich gehört das Thema absolut nicht hierher, aber man kann es vielleicht rechtfertigen, weil ja auch viele Mütter sich beim Thema Schlaf mit dem Gedanken tragen, dass ein Abstillen und dafür Flasche mit "sättigender" Pulvermilch füttern eher zum gwünschten Ergebnis (ruhige Nächte) führen würde... Dem ist aber oft genug nicht so: nur weil man sein Baby bis obenhin vollstopft, hat man nicht gleich ruhigere Nächte - die Kleinen plagen sich dann mit Bauchschmerzen oder die Zähnchen drücken eben trotzdem, oder das Baby braucht einfach unsere Nähe und unseren Trost. Und da gibt es nunmal nix stressfreieres als das All-Inclusive Paket Mamas Brust...

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 10:35



Antwort auf diesen Beitrag

Was´n Sims? *dummguck* Die armen virtuellen Babys!!! Wenn du meinst deine mail bringt was, dann nur zu! Wir sollten auch gleich die Puppenhersteller anmaulen, dass die keine Fläschchen mehr verkaufen...

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 10:44



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, wenn ihr das Stillen als streßfrei erlebt hat, dann habt ihr echt Glück und es freut mich für die Mütter, die es so empfinden und es können. ABER auch hier sind Frauen nicht alle gleich. Ich hatte zu wenig Milch und es wurde nicht mehr. Mein Sohn hatte ständig Hunger und wurde und wurde nicht satt. Natürlich streßte mich die Situation, er war auch gestreßt und so putschte sich das immer mehr. Schon im Krankenhaus konnte die Hebamme nichts weiter machen als sagen: Probieren und probieren und wenn es nichts wird, dann zufüttern. So musste ich von Anfang an zufüttern und dann ganz auf Flasche umstellen. Dann hatten wir ein entspanntes Verhältnis zueinander und konnten endlich Mutter-Kind-sein auch genießen. Es war als hätte jemand einen riesigen Druck genommen. Und zu wenig Milch oder ähnliches ist auch was natürliches, sonst hätte es keine Ammen gegeben. Klar Zähne und Bauch tun weh und da hilft nur Trost aber der geht auch ohne Brust bzw. an der Brust saugen. Beim auf dem Arm halten, liegt mein Kind ja auch an der Brust. Ich muss ehrlich sein, mir ist das mit dem Stillen nie so bewusst gewesen und es war einfach normal für mich, dass Mütter stillen und auch andere die Flasche geben. Erst durch dieses Forum hier wurde die Sache present. Vorher wie gesagt: Das normalste von der Welt. Nun irgendwie ein Streitthema. Lg

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 10:52



Antwort auf diesen Beitrag

Also mir ging es lange wie dir, beides war präsent und irgendwie Selbstverständlich. Was mich dann halt doch diskutieren (streiten mag ich mich eigentlich mit niemanden) lässt, ist wenn Vorurteile laut werden oder Unwissen als Wahrheit hingestellt wird. Ich würde auch jeder Mutter, die die Flasche gibt bzw. geben möchte nicht in erster Linie um die Ohren hauen, dass sie wohl zu blöd zum Stillen ist/war (Achtung! Sarkasmus!!!)... Das bringt wie gesagt doch nix, sich nur gegenseitig runter zu putzen. Mir geht es nur darum, Informationen, die mir damals geholfen haben, an Betroffene weiterzureichen. Was diejenige dann damit amcht ist ihr Bier - pardon, Milch...

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 11:04



Antwort auf diesen Beitrag

Was mich immer etwas trifft sind die Aussagen, dass nur die Mutterbrust der Trost schlechthin ist. Was dann die Frage aufwirft: Kann ich mein Kind ohne denn nicht auch trösten. Das ist mein persönlicher Knackpunkt bei dem ganzen hier. Ob Stillen oder nicht, dass muss wirklich jede selbst entscheiden. Auch die Dauer ist eigene Entscheidung. Wobei ich davon ausgehe, dass eine Entscheidung immer ein Nachdenken voraussetzt.

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 11:23



Antwort auf diesen Beitrag

Naja, die Ammen gab es aber weniger, weil es schon immer so viele Mütter (wie heute) gab, die (angeblich oder tatsächlich) zu wenig Milch hatten, sondern weil es in der "Zivilisation" auch vor hunderten von Jahren Frauen gab, die ihre Kinder aus irgendwelchen Gründen nicht stillen wollten! Ich bin beileibe keine militante Stillmama (siehe mein Posting weiter unten) - ich sehe es genauso wie Aurore! ABER: dass es wirklich so viele Mütter geben soll, die einfach die Veranlagung haben, zu wenig Milch zu produzieren, wie es Mütter gibt, die dies von sich behaupten, kann ich absolut nicht glauben! Natürlich GIBT es Frauen, die eine genetische Veranlagung zu geringer Milchproduktion haben! Mag sein, dass du zu denen gehörst! Ich beziehe das jetzt nicht auf dich persönlich!! Aber ich bin der festen Überzeugung, dass viele Mütter, die wegen zu wenig Milch abstillen, aus Mangel an Information zu wenig Milch produzieren!! Z.B. ist vielen nicht geläufig, dass die Milchmenge durch häufigeres Anlegen gesteigert wird und dass man so oft anlegen darf und soll, wie das Kind will. Es gibt leider immernoch Hebammen (hatte selber so eine), die einem dazu raten, sein Kind seltener zu stillen (weil es sonst Bauchschmerzen bekommt, weil es zu schnell zunimmt, weil man angeblich vom Dauerstillen nur wunde Brustwarzen bekommt & es eh nichts mehr bringt, schon wieder anzulegen, weil die Brust noch "leer" ist, etc. - alles Quatsch!!). Habe selber gerade eine junge Mutter im Bekanntenkreis, die ihrem (zu früh geborenen und nur 2500g schweren Baby!!) zwischen den Stillmahlzeiten Tee gibt, da sie es nach einer Stunde angeblich doch nicht schon wieder anlegen kann! Dass die über kurz oder lang abstillen wird, weil sie zu wenig Milch haben und ihr Kind nicht genügend zubehmen wird, ist fast vorprogrammiert! Aber man redet da gegen Wände! Wollte ich nur mal so anmerken, ist wie gesagt nicht auf dich persönlich bezogen! LG

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 11:40



Antwort auf diesen Beitrag

Womit wir eben wieder bei der Stillfeindlichkeit in unserer Gesellschaft wären! Denn DAS ist m.E wirklich stillfeindlich, wenn selbst manche Hebammen nicht ausreichend ausgebildet sin, einen beim Stillen kompetent zu beraten! Wenn ich mich nicht schon in der Schwangerschaft über Bücher, Stillforum selber informiert hätte, hätte vielleicht auch ich längst "wegen zu wenig Milch" abgestillt - wer weiß!

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 11:43



Antwort auf diesen Beitrag

also da muss ich Einspruch erheben, die Flaschen brauchen wir. Mein Sohn hat sich eine Puppe gewünscht und ich fände es doch gar seltsam wenn er versuchen würde die an seinen niemals vorhandenen Busen anzulegen. Allerdings hat er sie mir mal angelegt... obwohl er mit 2 Wochen abgestillt wurde und sich deshalb nicht mehr erinnern kann. Aber Aufklärung bekommt er auch von seiner kurzstillenden Mama... Also der Gleichberechtigung halber bitte ich die Flaschen weiterhin zu produzieren...! Es gibt schließlich auch alleinerziehende Väter unter den Kindern

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 12:31



Antwort auf diesen Beitrag

...für das was ich weiter oben gesagt habe... http://www.rund-ums-baby.de/stillforum/beitrag.htm?id=118217 Ich hoffe, die Verfasserin nimmt mir es nicht übel, dass ich ihren Beitrag als Argumentationshilfe missbrauche...

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 12:58



Antwort auf diesen Beitrag

dann verstehe ich aber den Satz von Kuscheling weiter unten nicht: http://www.rund-ums-baby.de/sandmaennchen/beitrag.htm?id=25805: - stillende Mütter das gleiche Arbeitspensum erledigen müssen, wie ihre nicht stillenden Kolleginnen Cerstehe, was die Posterin meinte und wie gesagt: Wer es so schön kann, dem gratuliere ich gern. Mich stören die Flaschen nicht und ist für mich kein Aufwand. Lg

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 13:05



Antwort auf diesen Beitrag

Das erklärt evtl. Kuscheling am besten noch mal selbst. Ich kann dir nur sagen, dass gerade in D viele Arbeitgeber ihren stillenden Angestellten nicht auf die Nase binden, dass sie einen gesetzlichen Anspruch auf Stillpausen haben, oder dass sie bei Wahrnehmen selbiger auf der gleichen sozialen Stufe landen wie Krankfeierer. Des weiteren gab es auch Fälle, wo Frauen um einen eigenen kleinen Kühlschrank zur Aufbewahrung der abgepumpten MuMi kämpfen mussten, da der Bürokühlschrank Anlass für dumme Witze auf ihre Kosten war, und so weiter und so fort...

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 13:13



Antwort auf diesen Beitrag

... schließlich ist Gebären etwas ganz natürliches und bedarf im Regelfall keiner medizinischen Intervention. (Risikoschwangerschaften natürlich ausgenommen!) Aber nur weil für mich die beiden Hausgeburten die beste Entscheidung waren, muss ich doch so tolerant sein, anderen Frauen eine Geburt im Krankenhaus zuzugestehen. Genauso verhält es sich mit dem Stillen und dem Familienbett: es ist sicherlich die natürlichste Art, einen Säugling zu ernähren und in den Schlaf zu bringen, und für mich war es auch richtig und schön (!!) es so zu handhaben, doch das ist es nicht für alle! Wir sind nun einmal Kinder unserer Zeit, was bedeutet, dass einerseits viele unserer Instinkte "verschüttet" sind (schließlich werden sie nicht mehr zwingend benötigt, um das Überleben zu sichern...), aber eben auch, dass wir die Wahl zwischen mehreren Optionen haben - von denen KEINE die RICHTIGE ist, sondern eben tatsächlich nur eine von vielen Optionen! Früher gab es keine Alternativen zur Muttermilch: Frauen, die nicht stillen wollten (und es sich leisten konnten) gaben ihre Kinder in die Obhut der schon erwähnten Amme. War das besser, eine fremde Frau das eigene Kind ernähren zu lassen, oder ist dann vielleicht eine Mutter, die ihr Kind mit der Flasche ernährt, aber dies selbst tut, doch gar nicht sooo schlimm?! Mal ein ganz anderes Beispiel: früher wurden weniger Ehen geschieden. War das tatsächlich so, weil die Menschen früher genügsamer und liebevoller waren, oder weil sie keine Wahl hatten?? Die Frauen waren damals finanziell von ihren Männern abhängig. Außerdem hatte eine Scheidung den gesellschaftlichen Ausschluss zur Folge, da die Kirche noch einen ganz anderen Stellenwert im Alltagsleben einnahm. Ich glaube daher nicht, dass es die große Liebe war, wenn ein paar das ganze Leben zusammenblieb, sondern oftmals einfach ein Mangel an Alternativen. Und genauso verhält es sich mit dem Stillen und gemeinsamen Schlafen. Es gab früher weder die Option Kunstmilch noch waren die Wohnungen groß genug für ein separates Kinderzimmer. Es gab keine Alternativen. Ob alle Menschen glücklich damit waren, das wage ich doch mal sehr zu bezweifeln! Seid doch einfach froh, dass es heutzutage jedem möglich ist, seinen ganz individuellen Weg zu gehen - auch beim Leben mit Kindern! LG Aurore

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 13:14



Antwort auf diesen Beitrag

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 13:17



Antwort auf diesen Beitrag

Schon klar Aurore, aber dann sollte eben im Gegenzug auch nicht so eine allgemeine Stillfeindlichkeit vorherrschen. Ich kann mich jedenfalls an keinen einzigen Artikel in der SZ erinnern (und die ist immer noch weiter vom Sensationsjournalismus entfernt als die mit den triefroten Schlagzeilen!), in welchem dermassen fies über Flaschenmütter hergezogen wurde! Das man im Leben immer Optionen hat, ist doch wohl jedem klar der halbwegs über seinen Suppenteller hinweg gucken kann - aber (und das ist für mich der Knackpunkt) die wenigsten machen sich die Mühe, ihre Optionen (korrekt) zu erfassen und zu analysieren. Hier kommt das Hinterfragen ins Spiel, und eben das sich informieren. Und was DANN richtig oder falsch ist, kann und SOLL nach wie vor jeder selbst für sich entscheiden - aber nicht weil man sich einem Diktat unterworfen hat!

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 13:32



Antwort auf diesen Beitrag

Macht ihr jetzt an dem einen Artikel fest, dass Deutschland ein stillfeindliches Land ist?! Denn die Aussage "Stillen ist das Beste für Ihr Kind" als stillFEINDLICH zu interpretieren, so wie weiter unten geschehen: sorry, dazu fällt mir nichts mehr ein... Meine Erfahrungen sind im Übrigen ganz andere, sie sind viel positiverer Natur als das, was hier gerade geschildert wird! Man muss doch einfach auch mal bedenken, dass wir nun die erste Generation sind, die diese Trendwende in punkto Stillen mitbekommt, Jahrzehnte lang wurde Flaschennahrung als das Nonplusultra angepriesen. Ich wurde 1980 geboren - meine Mutter hat, trotzt genug Milch, nach 6 Wochen angefangen zuzufüttern, weil sie glaubte, das müsse so sein... Mit einem halben Jahr war ich dann komplett abgestillt. Dementsprechend verwundert war sie, dass ich meine Kinder 14 bzw. 11 Monate lang gestillt habe... Da kamen natürlich "Wie, Du stillst noch?"-Fragen, aber die drückten eher Verwunderung aus als Stillfeindlichkeit. Ich finde es toll, dass Mütter die Möglichkeit haben, während der Arbeit Stillpausen einzulegen. Dass die Chefs das nicht unbedingt gerne sehen ist eine ganz andere Sache, aber Tatsache ist, dass der Gesetzgeber uns die Möglichkeit gibt - das sollte man genauso positiv bewerten, wie die Tatsache, dass Pre-Milch nicht beworben werden darf, um der MuMi keine Konkurrenz zu machen, dass es in großen Kaufhäusern Stillbereiche gibt, dass es ehrenamtliche Stillberaterinnen gibt, etc., etc. Das sind so viele positive Aspekte, die hier komplett unter den Tisch fallen. Warum?! Brauchen manche von Euch das Gefühl, Revolutionäre zu sein? Aurore

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 14:26



Antwort auf diesen Beitrag

"Brauchen manche von Euch das Gefühl, Revolutionäre zu sein?" Nö, ich wäre schon froh, nicht mit so einem Blödsinn wie in der SZ (und das ist eben nur die Spitze des Eisberges) konfrontiert zu werden. Wie gesagt: nicht zuletzt (!) solche Artikel tragen zu dem Bild bei, gegen das man auch hier in den Foren dann angehen darf, wenn eben Müttern unter der Hand geraten wird, es mit dem Abstillen als "Lösung" für Schlafprobleme zu versuchen! Mütter setzen sich und ihr Kind dann unnötig einem Druck aus, den sie nicht hätten, wenn ihnen BEWUSST wäre, dass das Verhalten ihres Babys NORMAL ist, und das es nicht unbedingt die Beste Lösung ist, auf Flasche umzustellen oder zu versuchen mehr Beikost in die Kinder reinzuzwängen. Schlaf hat damit nämlich herzlich wenig zu tun! Wenn eine Mutter die Nerven hat, so lange wie es das Kind fordert, jede Nacht aufzustehen und sich um seine Bedürfnisse zu kümmern, so lange habe ich auch nichts gegen Mütter die kein Familienbett wollen oder Flasche geben. Das Babys aber eben trotzdem keine Ruhe geben, lässt diese Mütter oft genug schlussendlich verzweifeln (wobei manche schneller verzweifeln als andere) und zu Hardcore Massnahmen greifen, die dann wiederum mehr als kritikwürdig sind... Und all das MUSS NICHT SEIN. Ich betone nochmal: jede muss ihren Weg selbst finden, aber nicht jede muss dabei das Rad neu erfinden, wenn es das doch schon gibt! Genau dazu sind doch Foren da (wie jemand schon treffend schrieb): um Infos auszutauschen, sein Verhalten/Denkweise zu reflektieren und dabei auch mal was neues für sich zu entdecken. In dieser Hinsicht stimme ich Patti total zu; jeder darf seine Meinung haben, und sie auch vertreten - das bedeutet aber nicht, dass man seinem Gegenüber an Respekt mangeln lässt, wenn man dessen Meinung nicht teilt. Ausschlaggebend ist für mich der respektvolle Umgang bei diesem Meinungsaustausch.

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 14:50



Antwort auf diesen Beitrag

Ich meinte damit, dass stillende Mütter, die sich trauen, die ihnen zustehenden Stillpausen in Anspruch zu nehmen, das gleiche Arbeitspensum erledigen müssen, wie alle anderen, obwohl ihnen ja wegen der Stillpause weniger Arbeitszeit zur Verfügung steht. (die Mütter, die noch während der Stillzeit zurück ins Berufsleben kehren) Ich glaube außerdem, dass der zitierte Beitrag unterstreichen sollte, dass falsche Beratung ein Stillhindernis ist. Schließlich hat die Posterin 3 Kinder NICHT gestillt? LG

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 15:18



Antwort auf diesen Beitrag

Du beschreibst es doch selber: Der Gesetzgeber schafft Stillpausen (was ich sehr positiv bewerte), die Chefs (natürlich nicht alle) sehen das nicht gerne. Das ist keine andere Sache, das IST Stllfeindlichkeit. Pre-Milch darf nicht beworben werden (was ich ebenfalls positiv bewerte), aber die Hersteller finden eine Möglichkeit, dieses Verbot zu umgehen und man hat trotzdem die Probepäckchen im Briefkasten. Das IST auch stillfeindlich. Das es ehrenamtliche Stillberaterinnen gibt, verdanken wir dem persönlichen Engagement dieser Frauen, nicht der Gesellschaft. (Das sie ehrenamtlich arbeiten müssen, empfinde ich übrigens auch als stillfeindlich.) Wenn ich sage, dass die Gesellschaft stillfeindlich ist, hat es doch gar nichts damit zu tun, dass ich Wahlmöglichkeiten abschaffen will oder GEGEN Flaschennahrung bin. Wenn ich sage, die Gesellschaft ist homophobisch, will ich auch nicht, dass alle homosexuell werden und es keine Heteros mehr gibt, wenn ich sage, Behinderte werden diskriminiert, will ich die Nichtbehinderten nicht abschaffen, und wenn ich feststelle, dass die Gesellschaft sexistisch ist, habe ich nichts zwangsläufig etwas gegen Männer (oder Frauen). Für Revolution habe ich keine Energie. Es war nur eine Feststellung. Und bitte verzeih mir: 11 und 14 Monate sind nicht LANG. Auch ist es mir natürlich bewusst, dass die Stillfeindlichkeit des Satzes "Stillen ist das Beste" nicht offensichtlich ist. LG

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 15:48



Antwort auf diesen Beitrag

Ich habe im Krankenhaus miterlebt, wie lieblos man ein Baby stillen kann und seither ist es mir schnurz, ob Baby stillt oder flaschelt, Hauptsache es spürt, dass es erwünscht und geliebt ist von seinen Eltern. Stillen ist nur so lange gut, wie Kind UND Mutter sich damit wohl fühlen und wenn letztere das nicht tut, dann finde ich es richtig, damit aufzuhören. Nur Interesse halber: Hast du mit der Flasche zugefüttert? Hat man dich an eine Stillberaterin verwiesen? Bist du mit dir und dem Nicht-Stillen im Reinen oder machst du dir manchmal Vorwürfe? LG

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 16:04



Antwort auf diesen Beitrag

Das "lang" war auch nicht als LANGE gemeint, das war zugegeben schlechtes Deutsch für "eine Zeitspanne" (hätte also auch "3 Wochen lang" geschrieben). Aber das wird hier echt zur Wortklauberei, außerdem habe ich bei Vicci und Dir sowieso den Eindruck, dass Ihr Euch hier für das Maß aller Dinge haltet, daher wird es echt anstrengend, mit Euch zu diskutieren. Wenn ich jetzt nämlich schreibe, dass ich den Abstillzeitpunkt jeweils optimal fand (die Große stillte sich selbst ab, als ich mit dem Kleinen im 6. Monat schwanger war, der Kleine hat ab dem 9. Lebensmonat ab und zu ein Fläschchen bekommen, da er sonst stündlich stillen wollte und mir das zu anstrengend wurde, da seine Schwester auch noch nicht durchschlief...) wird mir sicherlich Egoismus vorgeworfen und eine Quelle zitiert, laut der ich bis zum 2. Geburtstag hätte Stillen sollen... Die Devise: Leben und leben lassen funktioniert bei manchen von Euch nämlich nur, wenn nach EUREM Maßstab gelebt wird - Schade! Aurore

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 16:05



Antwort auf diesen Beitrag

Ich weiß gar nicht, wie ich mich ausdrücken soll. Ich bin irgendwie traurig. Ich habe nie geschrieben, was ich für richtig und falsch halte, ich habe auch nie geschrieben, wie ich es mache. Den Vorwurf, ich mache mich zum Maß aller Dinge, halte ich für nicht gerechtfertigt. Ich bin nicht "gegen". Ich bin nicht gegen künstliche Ernährung, weil ich für das Stillen bin, ich bin nicht gegen allein schlafende Babys, weil ich für Co-Sleeping bin und ich bin nicht gegen Klinikgeburten, weil ich für Hausgeburten bin. Ich finde es sehr schade, dass das scheinbar so ausgelegt wird. Denn wenn die Gesellschaft stillfreundlicher wird, dann wird sie nicht automatisch feindlich gegenüber Müttern, die Fläschen geben. Was deine Unterstellung betrifft, ich würde dir Egoismus vorwerfen, da verweise ich jetzt einfach auf mein "@Patti", was ich (glücklicherweise) vor deiner Antwort gepostet habe. Ich würde mich freuen, wenn du deine Devise auch auf mich anwenden könntest, obwohl ich nicht danach lebe. LG

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 16:58



Antwort auf diesen Beitrag

lg

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 17:28



Antwort auf diesen Beitrag

und schon wieder ein Ich brauche meine Senf heute gar nicht dazu geben, ich kann mich einfach nur dir anschließen. lg carry2

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 17:33



Antwort auf diesen Beitrag

o.T.

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 17:53



Antwort auf diesen Beitrag

Maja, ich wollte Dich nicht traurig machen, tut mir leid, wenn ich Dich verletzt habe. Mir geht diese Diskussion nur dahingehend auf die Nerven, als dass hier von manchen die "einzige wahre Art, ein Kind großzuziehen" propagiert wird - und die gibt es nicht! Genau, wie unsere Kinder Individuen sind, auf deren Bedürfnisse wir auf verschiedene Art und Weise reagieren müssen, so sind auch wir Mütter Individuen: jede von uns hat ihren eigenen Lebensstil, ihre eigene Belastungsgrenze, ihre eigenen Wunschvorstellungen. Nicht für jedes Mutter-Kind-Team ist Stillen die Erfüllung. Ich kenne eine Mutter, die es ekelig findet, wenn aus ihren Brüsten Milch tropft, und die daher immer sofort nach der Abstilltablette verlangt hat. Das ist für mich nicht nachvollziehbar, aber dennoch ihr gutes Recht, denn es ist IHR Körper. Was brächte es ihr und ihren Kindern, wenn sie widerwillig stillen würde? Du hast selbst vorhin geschrieben (da hinkte ich mit dem Lesen hinterher, da ich mit Kind auf dem Schoß etwas länger für meinen eigenen Beitrag gebraucht habe...) dass eine liebevoll gefütterte Flasche besser ist, als liebloses Stillen... Durch die geschriebene Sprache kommt es vielleicht anders rüber, als es Deinerseits gemeint ist, aber Deine Postings haben immer einen kleinen "Oberlehrer"-Touch. DU weißt, was gut und richtig für ALLE Kinder ist. Und DAS ist, wogegen ich mich wehre. Meine Tochter hätte sicher noch länger gestillt, als die 14 Monate, die es geklappt hat. Sie war eine Genießerin, es war Kuschel-Stillen par excellence, das wir praktizierten. Als die Milch schwangerschaftsbedingt verebbte, nuckelte sie trotzdem noch eine Weile, dann gab sie eines Tages meiner Brust einen Kuss und damit war das Stillen für sie vorbei. Sie ist nun fast 3 Jahre alt und kam bis vor ein paar Wochen jede Nacht zu uns ins Bett (sie war mit knapp 2,5 Jahren mit ihrem Bruder ins Kinderzimmer umgesiedelt, davor schliefen beide Kinder bei uns) Ihr Bruder war mehr das Modell "Blutegel", d.h. er trank wirklich nur an der Brust, um sich den Bauch vollzuschlagen, danach ließ er die Brustwarze los, rollte sich auf die Seite und schlief ein. Als ich mit 9 Monaten anfing, ihm ab und zu eine Flasche zu machen, war er begeistert. Und ich anfangs in Tränen aufgelöst, denn ich wollte ihn doch viel länger stillen. Aber ich schaffte es kräftemäßig nicht mehr, nachts stündlich wach zu sein und tagsüber alleine zwei Klein(st)kinder zu betreuen. Zudem war mein Sohn dermaßen zufrieden mit der Abendflasche, es war eine wahre Wonne. Und er schlief tatsächlich besser, denn er wollte sich ja tatsächlich nur den Bauch vollschlagen, was beim Stillen für seinen Geschmack viel zu lange dauerte. Mit 10 Monaten siedelte er ins Kinderzimmer über, weil er vom Familienbett nichts wissen wollte, sondern Platz und Ruhe zum Schlafen brauchte. Hätte ich weiterstillen sollen, und ihn ins Familienbett zwingen, nur um meine Ideale zu erreichen??! Sicher nicht! Jede Familie ist anders, und es geht nicht nur darum, immer und jederzeit die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen (die natürlich vor allem in den ersten Monaten an erster Stelle stehen sollten, nicht dass das wieder falsch ausgelegt wird!), sondern Lösungen zu finden, mit denen ALLE Familienmitglieder leben können. Nur so kann Familie auf Dauer funktionieren. Das ist jedenfalls meine feste Überzeugung. LG Aurore

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 18:15



Antwort auf diesen Beitrag

ich stimme dir voll und ganz zu und halt auch mal meine klappe

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 19:14



Antwort auf diesen Beitrag

Du hast Recht, ich muss an meiner Art zu schreiben (kommt hier ein Komma hin) arbeiten. Mir war nicht bewusst, dass die Aussage, dass die Gesellschaft stillfeindlich ist, dahingehend interpretiert werden kann, dass ich Stillen für den einzig richtigen Weg halte und diesen irgend jemandem vorschreiben wolle. Das will ich tatsächlich nicht.

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 22:24



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, keine Ahnung ob es vor 6 Jahren bei uns Stillberater gab. Ich hatte den Vorbereitungskurs und dann die Hebamme. Die kam damals aber nur einmal. Anders als jetzt, wo sie erst täglich und dann einmal wöchentlich kam. Ich habe im KKH schon zugefüttert unter Aufsicht. War über eine Woche nach der Geburt ja noch drin wegen Bluthochdruck. Nein Vorwürfe mache ich mir jetzt mit dem Nicht-Stillen nicht. Ich denke nur manchmal, wenn ich meine Kleine trinken sehen friedlich trinken sehen, dass es ihr Bruder damals nicht so einfach hatte. Daher bin ich im Reinen damit. Habe ja auch vor der Geburt lange und oft mit meinem Partner darüber geredet und er hat es dann akzeptiert. Lg

Mitglied inaktiv - 25.02.2010, 08:16



Antwort auf diesen Beitrag

Huhu Okay, ich leide momentan unter Schwangerschaftsdemenz...aber klärt mich auf: geht es in dem Zeitungsbericht nicht ausschließlich um Langzeitstillmamas? Ich kann in dem Bericht keine allgemeine Stillfeindlichkeit erkennen... LG Kügelchen

Mitglied inaktiv - 25.02.2010, 12:48



Antwort auf diesen Beitrag

Naja, zum einen steht da was von der "durchschnittlichen 6-Monats-Stillmutter", das suggeriert denke ich schon den Beginn des LZS ab 6 Monaten ein wenig ;-), grundsätzlich aber ist ein Artikel, der dermaßen gegen das Stillen geht, meiner Ansicht nach immer stillfeindlich, auch wenn er "nur" alle jenseits der ersten Zeit direkt anspricht. (Selbst Stillfans wie ich können sich das Stillen von 8jährigen schwer vorstellen, aber das kann man doch wirklich ANDERS formulieren, ohne das gesamte Stillen ins Lächerliche zu ziehen...)

Mitglied inaktiv - 25.02.2010, 17:22