Frage:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Sehr geehrte Frau Bader,
ich schreibe für meine Freundin. Sie hat eine dreijährige Tochter Lana. Die Kleine leidet an Lactoseintoleranz. Meine Freundin und der KV sind getrennt. Der KV weiß von der Lactoseintoleranz trotzdem gibt er Lana in der Umgangszeit Lebensmittel mit Lactose. Seine Antwort dazu. "Da muss sie durch. Meine Mutter hat auch Lactoseintoleranz und ißt Lebensmittel mit Lactose".
Die Kleine bekommt Durchfall, Erbrechen, einen aufgequollenen Bauch und hat natürlich Schmerzen. Einmal war der Durchfall so schlimm, dass der Po offene Stellen hatte und sie vom Kinderarzt behandelt werden musste.
Was kann man gegen diese Uneinsicht tun? Meine Freundin war schon beim JA, aber niemand will hier helfen. Der Umgang wurde gerichtlich geregelt bzw. es wurde ein Vergleich geschlossen, weil man keine Einigung finden konnte.
Sie will den Kontakt nicht verbieten, aber die Kleine soll einfach für Ihre Bedürfnisse ernährt werden. Meine Freundin gibt dem KV schon geeignete Nahrung mit, welche aber nicht genutzt wird.
Ich wäre Ihnen für einen Ratschlag dankbar.
von
Kugeltugel
am 14.10.2013, 10:19
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Hallo,
War zu dem Zeitpunkt des Vergleiches die Erkrankung schon bekannt? Wieso hat sie dann nicht in den Vergleich aufnehmen lassen, dass die Erkrankung vorliegt? Und wieso macht das Jugendamt nix? das Kind einfach nicht rausgeben ist keine Lösung. Ich wurde ein erneutes gerichtliches Verfahren anstreben und dann eben weitere Atteste oder notfalls Gutachten vorlegen.
Liebe Grüße,
NB
von
Nicola Bader, Rechtsanwältin
am 15.10.2013
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Ich würde den Umgang aussetzen, mir die Arztberichte geben lassen und vor Gericht eine Umgangspflegschaft beantragen.
Bevor das abschließend geklärt ist dürfte der KV das Kind einmal die Woche bei mir Zuhause besuchen.
von
Sternenschnuppe
am 14.10.2013, 10:31
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Danke für deinen Rat.
Der KV bekommt die Kleine für 4 Stunden am Freitag bis 19Uhr. Meine Freundin pflegt die Kleine denn zuhaus übers WE und meistens ist es bis Mo wieder gut. Bis auf das eine Mal.
Dem JA und KV liegt das Attest vom Kinderarzt bzgl. Lactoseintoleranz vor. Seine Anwältin meint aber, es wäre eine Gefälligkeitsaussage vom Kinderarzt.
von
Kugeltugel
am 14.10.2013, 10:58
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Ich würde das per Anwalt vor Gericht bringen und solange den Umgang aussetzen bis auf Hausbesuche.
von
Sternenschnuppe
am 14.10.2013, 11:02
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Das hatte Sie auch mit dem JA besprochen, aber die Dame von Jugendamt sagte gleich, dass der KV dann ein Recht hätte eine Ordnungsstrafe zu verhängen und das sie sie dann vor Gericht sieht. Schließlich gebe es einen Vergleich und den MUSS meine Freundin einhalten, der KV aber nicht.
Vielleicht sollte meine Freundin sich doch eine Anwältin nehmen. So geht es ja nicht weiter, zumal der KV jetzt auch den Umgang ausweiten möchte.
von
Kugeltugel
am 14.10.2013, 11:50
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Ordnungsstrafe muss erst einmal beantragt werden und festgesetzt werden, und das geht nicht von heute auf morgen.
Sie sollte ihm jedoch zuvorkommen und es selbst in die Hände nehmen.
Macht einen deutlich besseren eindruck aufs Gericht.
Und anbieten dass es von einem vom Gericht bestellten Arzt gerne untersucht werden kann, wenn das Gutachten des Hausarztes angezweifelt wird.
von
Sternenschnuppe
am 14.10.2013, 12:13
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Die Aussagen der Dame vom JA sind irritierend und teils inhaltlich falsch. Der KV kann ganz sicher kein Ordnungsgeld verhängen.
Wenn so ein Vergleich bindend sein sollte, dann ist er bindend für beide Seiten.
Ich würde mich mit einem Anwalt unterhalten und parallel so wie Sternenschnuppe es empfiehlt vorgehen.
von
Pamo
am 14.10.2013, 12:19
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Danke für Euren Zuspruch und das ihr das ernst nehmt.
Meine Freundin kriegt sonst immer nur gesagt, dass bißchen Bauchschmerzen etc. und dann kommen die ein mit Kindeswohl.
Ich werde ihr dann definitiv raten einen Anwalt aufzusuchen und ihr sagen, dass sie fragen lassen, ob wir zu besseren Glaubwürdigkeit den Amtarzt draufschauen lassen. Andererseits sage ich mir immer. Sie kauft nur noch lactosefreie Sachen, wenn sie sich nicht sicher ist, bekommt Lana es auch nicht. Auch im KIGA gibt sie Lebensmittel hin und muss trotzdem Essengeld bezahlen. Wer würde das tun, wenn das Kind davon nicht krank werden würde? Aber diese Argumente wollte das JA nicht hören.
von
Kugeltugel
am 14.10.2013, 13:13
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Wie gut dass das JA nichts entscheiden darf sondern nur ein Gericht.
Zuzüglich würde ich überlegen eine Dienstaufsichtsbeschwerde einzureichen beim JA.
Soviel Ignoranz gehört gemeldet.
Stell Dir das bei einer Nussallergie vor.
Sowas kann tödlich enden.
Wunder Po, Bauchweh bewusst ! beigebracht zählt eindeutig zu Kindeswohlgefährdung.
von
Sternenschnuppe
am 14.10.2013, 13:28
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Ich war auch der Meinung, dass das Kindeswohlgefährdung ist und habe sie eigentlich bestärkt. JA sieht das anscheinend anders. Es gibt schlimmere Fälle Vernachlässigung, Schwere Mißhandlung etc, aber Lana hat doch auch ein Recht darauf adäquat versorgt zu werden. Ich dachte immer, dass die eine Empfehlung geben und meistens richtet sich das Gericht doch danach, oder?
Vorallem verstehe ich nicht, welcher angeblich liebender Vater tut seinem eigenen Fleisch und Blut soetwas an. Lana wird ja auch älter und langsam begreift sie, dass sie von "Papas Essen" Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen etc bekommt. Sie weigert sich dann immer, aber letztendlich ißt sie es doch. Weil Papa schimpft oder traurig wird. Sie sagt immer schon, wenn ich größer bin, muss ich das nicht mehr essen. Der KV sieht auch nicht, wie schädlich dieses Verhalten auch für seine Vater-Tochter-Beziehung ist.
Ja, das mit der Nussallergie kenne ich persönlich, habe ein Notfallset. Die Allergie ist so stark, dass mein Mann mir mal einen Allergieschock verpasst hat. Er hat Erdnüsse gefuttert und mich dann geküßt, naja und dann ...
Meine Freundin bringt Lana auch schon die Zeichen für Lactosefrei bei und erklärt es ihr, wenn sie mal nicht das Essen darf, was ihre Freunde essen. Für sie ist es auch völlig normal, aber wie soll die Kleine sich bei einem Erwachsenen durchsetzen?
von
Kugeltugel
am 14.10.2013, 14:13
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Das ist schon bewusste Körperverletzung.
Sie muss sich nun vor ihr Kind stellen.
Umgang sofort abbrechen, per Anwalt Umgang bei ihr Zuhause betreut anbieten, den KV auffordern mit dem Kinderarzt zu sprechen und sich das erklären zu lassen.
Gleichzeitig Umgangsklage einreichen auf betreuten Umgang um die Bindung zu erhalten aber das Kind zu schützen,und falls gemeinsames Sorgerecht die Übertragung der alleinigen Gesundheitsfürsorge gleich mit.
Ganz ganz positiv wirkt es sich aus, wenn sie beantragt dass es eine Erziehungsberatung geben soll !
Immerhin müssen die beiden noch recht lange gemeinsam Eltern sein, und sie signalisiert damit, dass sie bereit ist daran zu arbeiten.
von
Sternenschnuppe
am 14.10.2013, 14:51
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Danke für deine Tipps. Du scheinst dich gut auszukennen.
Ich glaube nicht, dass er mit ihr die Erziehungsberatungsstelle besuchen wird. Er blockt total ab und will mit meiner Freundin partout nicht reden. Hat auch bei der Gerichtsverhandlung gesagt, dass sie eine Zumutung sei und er laut Gesetz mit ihr nicht reden muss. Trotzdem hat sie ihm die Möglichkeit gegeben sich allein die Stunden um Lana zu kümmern. Zumal auch das JA meinte, dass der KV es kann.
Sie hat das Alleinigesorgerecht, aber viel bringen tut es nichts. Schließlich darf der KV in "seiner" Umgangszeit machen, was er will und muss ihr gar nichts sagen. Nicht mal, wenn ein Unfall ist und er mit Lana zum Arzt geht. Und Lana spricht erst seit Anfang dieses Jahres vermehrt und sagte halt, dass sie Milch, Schokolade bekommt. Davor war der Durchfall immer nur Vermutung wegen Lactose. Das JA meinte gleich, wenn Sie keine Beweise haben, dann zählt es nicht. Aber wie will man das beweisen als Mutter, wenn der KV es der KM mündlich sagt und es dann abstreitet es je gesagt zu haben?
Ja, davor hat sie auch Angst. Noch 15 Jahre den Streß.
von
Kugeltugel
am 14.10.2013, 15:27
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Es ist nicht entscheidend ob der Vater zur Beratung gehen würde, wichtig ist dass das Gericht sieht dass die Mutter um Lösungen im Interesse des Kindes bemüht ist.
Wenn der Vater dann zickt und blockt schiesst er sich selbst ins Aus.
Das Kind wird auch irgendwann ein Alter haben wo es selbst genau weiss, was es essen darf und was nicht. und ggf. vor Gericht dann aussagen kann, dass der Vater es nötigt Lebensmittel zu essen, die es nicht verträgt.
Solange gilt es entweder Einsicht beim Vater zu erzeugen, oder aber das Kind beim Umgang begleiten zu lassen, damit seine Gesundheit geschützt ist.
Es geht nicht um rauchen in der Wohnung wo eventuell ein Schaden entstehen kann, sondern das bewusste zufügen eines Schadens der sofort auftritt und der mit Absicht herbeigeführt wird.
Wenn sie finanziell nicht so gut dasteht kann sie für 10€ einen Beratungsschein bekommen und sich dann einen Anwalt suchen, der über diesen abrechnet.
Heute ist Montag, am besten so schnell wie möglich.
von
Sternenschnuppe
am 14.10.2013, 15:41
Antwort auf:
KV ignoriert in der Umgangszeit Ernäherungstörung bei Tochter
Nein, zum Zeitpunkt des Vergleiches war nur bekannt, dass die Kleine eine abgeknickte Harnröhre hat und wie mein Sohn Fieberkrämpfe hat. Der Richter hat dies aber nicht berücksichtigt, obwohl der KV sich geweigert hat sich das notfallmedikament erklären zu lassen. Erst als gedroht wurde und des Wort Kindeswohlgefährdung fiel, hörte er es sich an, ob er den Ernst begriffen hat. Keine Ahnung. Meine Freundin hat den KV aber dann über die Unverträglichkeit informiert. Erschwerend kommt jetzt hinzu, dass eine Fructoseunverträglichkeit sich herausgestellt hat Anfang der Woche. Nun hat meine Freundin noch mehr Angst um Lana. Sie war auch schon bei einer Anwältin. Muss das Lana aber wohl bis zur Verhandlung rausgeben.
Das Jugendamt sagt, dass es eine Ernährungsstörung und keine Krankheit ist und an Fieberkrämpfe stirbt bekanntlich kein Kind. Sie solle drauf vertrauen, dass der KV auf die Vaterinstinkte achtet. Schließlich wollte er Lana allein und kennt somit die Verantwortung.
von
Kugeltugel
am 16.10.2013, 07:59
