Frage: Wann sollte eine Chlamydieninfektion in der Schwangerschaft behandelt werden?

Guten Tag Herr Dr. Paulus, ich bin in der 8. Woche schwanger (7 + 2) und es wurde von meiner Frauenärztin vor 2 Wochen eine Chlamydieninfektion festgestellt. Zunächst wollte meine Ärztin mit der Behandlung durch ein Antibiotikum bis zur abgeschlossenen 12. SSW warten. Nun hat sie mir aber doch bereits das Antibiotikum Azithromycin Aristo 500mg verschrieben, das ich jetzt doch schon nach der 8. Woche nehmen soll, da zu diesem Zeitpunkt die Organentwicklung des Embryos abgeschlossen sei. Ich habe keine Beschwerden, die Infektion ist durch einen Abstrich festgestellt worden. Es ist bereits meine 2. Chlamydieninfektion, die erste war im April 2010 und damals hatte ich die Infektion selber bemerkt. Nun bin ich verunsichert, welcher Zeitpunkt für die Behandlung der Infektion richtig ist. Muss so schnell wie möglich (ab 8+ 0) behandelt werden oder reicht die Antibiotikumgabe im 2. Trimester? Wenn sofort behandelt werden sollte, gibt es dann nicht ein Antibiotikum das besser geeignet ist für die Anwendung in der Frühschwangerschaft als Azithromycin Aristo 500mg? Ich mache mir große Sorgen, dass ich dem Baby bei sofortiger Einnahme (8+0) schaden könnte, habe aber auch Bedenken, dass durch eine spätere Einnahme (nach 12+0) die Fruchtblase einen Schaden nehmen könnte und ich so einen vorzeitigen Blasensprung erleide? Welches Risiko ist höher? Vielen Dank für Ihre Hilfe, ich bin wirklich sehr verzweifelt. Mit freundlichen Grüßen, Finchen

Mitglied inaktiv - 26.08.2011, 11:03



Antwort auf: Wann sollte eine Chlamydieninfektion in der Schwangerschaft behandelt werden?

Ob bei Beschwerdefreiheit eine antibiotische Therapie bei Chlamydiennachweis schon im ersten Trimenon erforderlich ist, wird kontrovers diskutiertt. Bei Azithromycin handelt es sich um ein neueres, gut verträgliches Makrolidantibiotikum, das gegen Chlamydien wirksam ist. Größere Erfahrungen liegen für dieses Antibiotikum vor allem im zweiten Trimenon vor. Hinweise auf Schädigungen durch Azithromycin existieren aber auch bei Anwendung im ersten Trimenon bislang nicht.

von Dr. Wolfgang Paulus am 30.08.2011