Hallo Herr Dr. Paulus!
Habe da mal eine dringende Frage, ist mir aber ziemlich unangenehm. Wie es aussieht habe ich mich mit einer Wurmerkrankung angesteckt, handelt sich scheinbar um Madenwürmer. War daraufhin sofort beim Arzt und dieser hat mir Vermox verschrieben. Er sagte der Wirkstoff Mebendazol dürfte in der Schwangerschaft angewandt werden.
In der Packungsbeilage steht allerdings dass Vermox in Verdacht steht Erbschäden auszulösen. Da hab ich natürlich Angst bekommen und das Medikament erstmal NICHT genommen.
Jetzt meine Fragen:
1. Darf Vermox nun in der Schwangerschaft eingenommen werden oder nicht?
2. Gibt es vielleicht auch eine pflanzliche Alternative?
3. Sollte ich lieber bis nach der Geburt warten und dann eine Wurmkur vornehmen um mein Baby zu schonen?
4. Können die Würmer meinem Baby in irgendeiner Art und Weise schädigen?
Hoffe Sie können mir helfen.
Liebe Grüße,
Kristiane
Mitglied inaktiv - 16.02.2007, 15:00
Antwort auf:
Vermox in der Schwangerschaft?!?
Der Wirkstoff Mebendazol ist beim Menschen in der Schwangerschaft relativ gut erprobt, ein Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergab sich bisher in humantherapeutischen Dosen nicht.
In Gegenden mit endemischem Hakenwurmbefall könnte die Anämie in der Schwangerschaft durch Wurmmittel gelindert werden. Daher wurde in einer großen Studie in Sri Lanka die Anwendung von Mebendazol im zweiten Schwangerschaftsdrittel zur Beseitigung des Hakenwurmes untersucht (de Silva et al 1999). Nach Therapie mit Mebendazol wich die Fehlbildungsrate mit 97 von 5.275 Fällen (1,8%) nicht signifikant von der unbehandelten Kontrollgruppe mit 26 von 1.737 Fällen (1,5%) ab. Entgegen dem ärztlichen Rat nahmen 407 Schwangere bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel Mebendazol ein, wobei 10 Fehlbildungen (2,5%) registriert wurden. Auch hier ergab sich kein signifikanter Anstieg der Fehlbildungsrate. Der Anteil von Totgeburten sowie Wachstumsretardierungen lag nach Behandlung mit Mebendazol niedriger als in der Kontrollgruppe.
Sie könnten daher beim Nachweis von Madenwürmern im II./III.Schwangerschaftsdrittel Mebendazol (100 mg über 3 Tage) einnehmen.
Die Madenwürmer können zwar nicht das Ungeborene unmittelbar schädigen, sind aber für die Mutter störend und können durchaus mit Mebendazol (Vermox) oder Pyrviniumembonat (Molevac) in der aktuellen Schwangerschaftsphase behandelt werden.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 17.02.2007