Lieber Herr Dr. Paulus,
ich bin aktuell in der 32. Woche schwanger und überlege mir, wann ich mich am besten gegen Covid 19 impfen lasse. Der wichtigste Punkt hierbei ist für mich, wann am ehesten/am meisten Antikörper auf das Baby übergehen - bei einer Impfung noch in der Schwangerschaft oder dann in der Stillzeit. Können Sie hier eine Einschätzung geben? Ich weiß, dass es (v.a. in Deutschland) anscheinend nur wenige Daten gibt, aber es müsste ja zumindest eine Theorie hierzu bestehe.
Herzlichen Dank!
von
Line1982
am 14.05.2021, 09:57
Antwort auf:
Impfung gegen Covid 19 - besser während der Schwangerschaft oder der Stillzeit?
Die COVID-19-Impfung von Schwangeren mit mRNA-basierten Impfstoffen (z. B. BioNTech, Moderna) kann durch die über die Plazenta übertragenen mütterlichen Antikörper einen potenziellen Infektionsschutz (Leihimmunität) für das Neugeborene bewirken. So kann neben der Schwangeren potenziell auch das Kind geschützt werden. Durch die Impfung gebildete Antikörper konnten nach mRNA-basierter COVID-19-Impfung Schwangerer genauso wie bei Nicht-Schwangeren nachgewiesen werden. Die Antikörpertiter sind signifikant höher als nach einer Infektion. Mütterliche IgG-Antikörper konnten mit hohem Übertrittsverhältnis beim Neugeborenen nachgewiesen werden.
Die COVID-19-Impfung von Stillenden mit mRNA-basierten Impfstoffen weist eine gleichwertige Antikörperbildung und ein ähnlich geringes Nebenwirkungsprofil wie in der Schwangerschaft und bei nicht-schwangeren Frauen auf. Sie kann eine Nestimmunität hervorrufen, da nach der Impfung gebildete Antikörper in der Muttermilch nachgewiesen werden können.
Die Impfung erfordert keine Stillpause oder -verzicht, da die mRNA des Impfstoffes nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden konnte.
Die Gesundheitsbehörden in den USA haben bislang mehr als 90.000 COVID-19-Impfungen (BioNTech/Pfizer, Moderna) in der Schwangerschaft erfasst. Die beobachteten Nebenwirkungen unterschieden sich nicht von der sonstigen Bevölkerung. Es zeigte sich bis dato auch kein Anstieg von Schwangerschaftskomplikationen.
Es wäre kein Nachteil, wenn Sie sich bereits in den nächsten Wochen vor der Geburt impfen ließen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 14.05.2021