Sehr geehrter Herr Dr. Paulus
Ich habe nach einer depressiven Phase mit Angstsymptomatik Jahr 2006 (beruflich ausgelöst) 4 Jahre Citalopram eingenommen dann 2 Jahre pausiert es ging mir auch soweit gut und nach einem Rezidiv ( auch beruflich bedingt) mit Unruhe und Schlafstörungen 2012 wieder mit Citalopram und 30 mg Mirtazapin angefangen wobei die Mirtazapin Doris nun auf 15 mg ale zwei Tage reduziert werden konnte! Nun bin ich in der 7 Woche schwanger und habe seit der Urin Test positiv war die Medikamente schrittweise ausgeschlichen weil ich zuviel Angst vor Nebenwirkungen bzw Schädigung des Kindes habe! Gibt es eine Dosis die unbedenklich ist denn bislang bin ich seit 3 Wochen ohne Medikation stabil und ich würde gern das Risiko einer Schädigung so gering wie möglich halten!
Vielen Dank für Ihre Antwort
von
Tiniwinnie80
am 10.04.2015, 13:01
Antwort auf:
Citalopram und Mirtazapin Einahme
Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (Citalopram, Sertralin etc.) in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet.
In diesem Kollektiv sind 2.701 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 4,4% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007).
Nach vorgeburtlicher SSRI-Medikation wurden bei Neugeborenen in einigen Fällen vorübergehende Anpassungsstörungen wie Zittrigkeit, Übererregbarkeit und erhöhter Muskeltonus beobachtet. Daher sollte in den ersten Lebenstagen auf entsprechende Symptome geachtet werden.
Bei Bedarf wäre die Fortsetzung der Medikation mit Citalopram in der Schwangerschaft durchaus vertretbar. Die Behandlung sollte – wenn möglich – in der Schwangerschaft in moderater Dosis (z. B. 10 - 20 mg pro Tag) erfolgen, um kindliche Anpassungsstörungen nach Geburt zu vermeiden.
Die bisherigen Erfahrungen mit dem Einsatz von Mirtazapin in einigen hundert Schwangerschaften lassen kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko erkennen. Daher wäre es durchaus vertretbar, das Präparat in der Schwangerschaft bei Bedarf in möglichst moderater Dosis (z. B. 15 mg pro Tag) beizubehalten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 13.04.2015