Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

ass100

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: ass100

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Sehr geehrter Herr Paulus, Ich habe leider mehrere Fragen: 1. Ich (33. Ssw) nehme ass100 - ab wann würden Sie dazu raten es abzusetzen? Können durch ass100 die Blutgerinnungswerte verändert werden? 2. Ich habe zur Zeit eine schlimme Erkältung. Wieviel mg Paracetamol darf ich pro Tag nehmen um das Fieber zu senken? Ist es ok wenn ich es noch mit inhalieren, viel Schlaf und Trinken versuche oder sollte mal in der Schwangerschaft lieber zügig ein Antibiotikum einnehmen um das Kind nicht mit zu belasten? 3. Bei mir wurde ein vitamin d mangel festgestellt, welcher sicherlich während der gesamten Schwangerschaft bestand, da ich das vorher auch schon hatte! Jetzt frage ich mich welche Auswirkungen dieser auf die Entwicklung des Kindes haben konnte? Ich bedanke mich bereits im voraus für Ihre Zeit! Viele Grüße


Dr. Wolfgang Paulus

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Ein Nutzen für die kindliche Versorgung ist bei frühzeitigen Beginn der Einnahme von ASS 100 in der Schwangerschaft zu erwarten, wenn eine belastete Vorgeschichte mit Fehlgeburten bzw. nachgewiesener Thromboseneigung, kindlichen Wachstumsretardierungen und schweren Gestosen vorliegt. Üblicherweise wird die Gabe von ASS 100 bis zur 32.SSW beendet, weil es danach für die kindliche Entwicklung wohl keine besonderen Vorteile mehr bringt. Die Wirkung beruht auf einer Hemmung der Thrombozytenaggregation und damit einer Hemmung der Blutgerinnung. Erkältungskrankheiten und Halsschmerzen werden oft durch Virusinfekte ausgelöst. Antibiotika helfen nur bei bakteriellen Infekten. Unproblematisch wäre die Anwendung von Gurgellösungen mit desinfizierenden Substanzen wie Hexetidin (z. B. Hexoral), Dequaliniumchlorid (z. B. Gurgellösung-ratiopharm), Cetylpyridiniumchlorid (z. B. Dobendan), da die Substanzen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht in relevantem Umfang aufgenommen werden. Ein erhöhtes Risiko für die kindliche Entwicklung aufgrund einer therapeutischen Anwendung von abschwellenden Nasensprays (z. B. mit Xylometazolin) in der Schwangerschaft wurde beim Menschen nicht beschrieben. Der Wirkstoff könnte bei hoher Konzentration im Blut zur Gefäßverengung und verminderten Durchblutung von Gebärmutter und Mutterkuchen führen, was bei nasaler Verabreichung in therapeutischer Dosis nicht zu befürchten ist. Daher sollte man nicht mehr als 3 x täglich 1 Hub des Erwachsensprays pro Nasenöffnung anwenden. Genügen Inhalationsbehandlung (auch mit Zusatz ätherischer Substanzen) und reichliche Flüssigkeitsaufnahme bei Bronchitis nicht zur Schleimlösung, dürfen auch in der Schwangerschaft Schleimlöser wie Ambroxol verabreicht werden. Aus der verbreiteten Anwendung von Thymian als Arznei- und Lebensmittel haben sich bisher keine Anhaltspunkte für Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit ergeben. Eine Anwendung von Thymian-Extrakt wäre daher in üblichen Dosierungen in der Schwangerschaft vertretbar. Bei starkem Hustenreiz wäre in Ihrem Schwangerschaftsstadium auch die Anwendung von Hustenblockern mit dem Wirkstoff Dextromethorphan akzeptabel. Bei kurzfristiger Einnahme gilt Paracetamol (bis 2 g pro Tag) nach wie vor als Mittel erster Wahl zur Bekämpfung von Fieber und Schmerzen in allen Phasen der Schwangerschaft. Neuere Untersuchungen bestätigen, dass ein Mangel an Vitamin D in Schwangerschaft und Stillzeit mit Komplikationen wie Präeklampsie, niedrigem Geburtsgewicht, niedrigen Kalziumwerten des Neugeborenen, vermindertem Wachstum des Säuglings und erhöhter Fragilität der Knochen einhergeht. Daher sollten Serumspiegel für 25-OH-Vitamin-D3 von mindestens 32 ng/ml angestrebt werden.


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