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Wie lange ein Frühchen in der Klinik unter medizinischer Betreuung bleiben muss, ist von Kind zu Kind vollkommen unterschiedlich. Doch irgendwann darfst du nach Hause.

Es ist soweit: Die aufregenden und sorgenvollen Wochen nach der Frühgeburt sind überstanden und du gehst endlich heim. Damit die ersten Tage mit deinem Frühchen gut verlaufen, solltest du ein paar Vorbereitungen treffen.

Voraussetzungen für die Entlassung eines Frühchens

Wann ein Frühchen nach Hause darf, entscheiden die Ärzte in Absprache mit dir als Eltern. Entscheidend ist der Allgemeinzustand des Kindes, wie schwer es ist und wie seine allgemeine "Reife" beurteilt wird. Die Reife eines Babys ist durch unterschiedliche Merkmale gekennzeichnet:

  • Das Baby kann seine Körpertemperatur selbständig ohne Wärmebettchen halten.
  • Es atmet allein und regelmäßig ohne Atemhilfe.
  • Es trinkt ausreichend aus der Flasche oder an der Brust.
  • Die Blutwerte müssen nicht mehr täglich kontrolliert werden.
  • Es braucht keine Infusionen mehr und kann Medikamente selbst schlucken.

Manchmal werden auch Ausnahmen gemacht: Wenn dein Kind in einem sehr guten Allgemeinzustand ist, kann es unter Umständen auch mit Magensonde oder Atemhilfe entlassen werden. Manchmal ist auch ein mobiler Überwachungsmonitor für zu Hause nötig. Der dient in erster Linie als reine Vorsichtsmaßnahme, damit du dir nicht zu große Sorgen machst.

Rooming-In zur Vorbereitung

Wenn dein Baby entlassen wird, solltest du dich in der Lage fühlen, es rund um die Uhr versorgen zu können. Das Stillen oder Füttern mit dem Fläschchen sollte so gut eingespielt sein, dass du zu Hause nicht in Stress gerätst. Außerdem ist es wichtig, dass du mit allen Pflegemaßnahmen vertraut bist, die dein frühgeborenes Baby braucht.

Beim Entlassungsgespräch am Tag vor der Entlassung kannst du alle Fragen und Probleme mit dem zuständigen Arzt und den Schwestern besprechen. Ideal ist es, wenn du die letzten Tage vor der Entlassung im 24-Stunden-Rooming-In mit deinem Kind verbringen kannst. Dadurch bist du schon etwas mit seinem Rhythmus und seinen besonderen Bedürfnissen vertraut. Frage in der Klinik nach, ob diese Möglichkeit besteht. Ansonsten solltest du die letzten Tage vor der Entlassung möglichst von morgens bis abends bei deinem Frühchen verbringen, um so viel wie möglich vom Alltagsablauf mitzubekommen.

Fürs Frühchen alles vorbereiten

Es ist eine große Hilfe, wenn zu Hause alles gut vorbereitet ist, damit du in den ersten, aufregenden Tagen daheim das Haus so wenig wie möglich verlassen musst. Lege am besten ein paar Vorräte an, damit du nicht einkaufen gehen musst.

Nachdem dein Baby seinen Geburtstermin um einige Wochen nach vorne verlegt hat, ist wahrscheinlich noch nicht alles fertig eingerichtet. Keine Angst, du musst jetzt nicht noch schnell das Kinderzimmer tapezieren. Wirklich wichtig sind ein Schlafplatz mit Bettchen, Wiege oder Stubenwagen, eine Wickelkommode mit Wärmestrahler darüber und eine Babyschale für den Transport im Auto.

Außerdem solltest du alle Utensilien, die du für die Versorgung des Babys brauchst, ausreichend zu Hause haben: Fläschchen und Sauger, Milchpumpe, genügend Windeln, Babykleidung, Pflegeprodukte und alle Medikamente, die dein Baby nehmen muss. Die Milchpumpe kannst du in der Apotheke ausleihen. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse, wenn der Arzt ein Rezept ausgestellt hat.

Die ersten Tage mit dem Frühchen zu Hause

Die erste Zeit wirst du vermutlich rund um die Uhr mit deinem Baby beschäftigt sein. Du wirst es alle zwei bis drei Stunden füttern, mehrmals täglich wickeln, viel schmusen und herumtragen. Nehme dir diese Zeit - es gibt jetzt nichts Wichtigeres. Sie ist für dich und dein Kind sehr bedeutend, um den Schock der Frühgeburt zu überwinden und eine feste Bindung aufzubauen. Auch jetzt braucht dein Baby noch viel Hautkontakt, deshalb "Känguruhe" am besten weiter.

Gönne dir und deinem Kind in den ersten Tagen viel Ruhe. Natürlich wollen Großeltern, Freunde und Nachbarn das Baby sehen. Vertröste Gäste noch ein bisschen. Damit du und dein Baby euren Rhythmus finden, braucht ihr jetzt unbedingt Zeit für euch. Frühchen haben darüber hinaus eine weitaus niedrigere Reizschwelle als termingerecht geborene Babys und reagieren irritiert auf ungewohnte Geräusche und Trubel.

Hygiene und Händewaschen

Weil Frühchen besonders empfindlich auf Erkältungs- und Kinderkrankheiten reagieren, solltest du zu Hause noch einige Wochen sorgfältig auf Hygiene achten und alle Flaschen, Sauger, Schnuller, etc. gründlich auskochen oder mit Wasserdampf desinfizieren. Häufiges Händewaschen ist der beste Schutz, damit du keine Erreger ins Haus bringst. Halte auch alle Besucher zum Händewaschen an und lasse niemanden zu deinem Kind, der nicht völlig gesund ist.

Hilfe organisieren

Mobilisiere dein Netzwerk und scheue dich nicht nach Hilfe zu fragen. Die meisten Menschen helfen gerne, wenn man ihnen konkret sagt, was sie tun können. Frage Freunde oder Nachbarn, ob sie für dich einkaufen können. Vielleicht kann die Oma für die größeren Geschwisterkinder mittags kochen oder auch mal kurz aufpassen. Optimal ist es natürlich, wenn der Vater Urlaub oder Elternzeit nehmen kann. Zu zweit ist man viel entspannter, weil man sich mit der Versorgung des Babys abwechseln kann.

Falls der Vater unbezahlten Urlaub nimmt, übernehmen die Krankenkassen eine Ausgleichszahlung. Haushaltshilfen werden in der Regel nur für die Zeit gezahlt, in der die Mutter in der Klinik ist. Der Mutterschutz erhöht sich übrigens bei einer Frühgeburt von acht auf 12 Wochen.

Hebamme und Kinderarzt

Der wichtigste Ansprechpartner bei allen gesundheitlichen Fragen, die dein Kind betreffen, ist in den nächsten Wochen dein Kinderarzt. Falls nicht schon geschehen, solltest du dir einen niedergelassenen Arzt in deiner Nähe aussuchen, der über genügend Erfahrung mit Frühchen verfügt. Es ist sehr wichtig, dass dein Kind in den nächsten Wochen und Monaten engmaschig untersucht wird, damit man eventuelle Defizite rechtzeitig erkennt und frühzeitig Fördermaßnahmen einleiten kann.

Außerdem steht dir die Hilfe einer Hebamme zu. Sie kommt in den ersten Tagen zu dir nach Hause und kümmert sich um dich und dein Kind. Die Kosten für 10 Besuche übernimmt die Krankenkasse; weitere Besuche kann der Kinderarzt verordnen. Falls die Beratung zum Stillen nicht von der Hebamme übernommen wird, solltest du dich um eine gute Laktationsberaterin bemühen.

Wenn dein Baby mit Magensonde oder Beatmungsgerät entlassen wird, hilft dir ein ambulanter Kinderpflegedienst bei der Versorgung.

Weitere Informationen z.B. zu Selbsthilfegruppen, Elterninitiativen, psychologischer Hilfe oder dergleichen erhältst du über den Bundesverband "Das frühgeborene Kind" e.V.

 

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