
Das Risiko für eine Meningokokken-Erkrankung ist relativ gering. Aber es ist da...
Jeder Zehnte ist Träger der Meningokokken-Bakterien
Meningokokken sind Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum ansiedeln. Bei einem von zehn Menschen sind Meningokokken nachweisbar - unbemerkt und ohne überhaupt Beschwerden auszulösen. Diese Menschen wissen davon nichts. Das bedeutet, dass etwa 10 Prozent der Menschen in Deutschland Träger der Bakterien sind und somit durch Tröpfcheninfektion auf andere, etwa durch Küssen, Niesen, Husten, übertragen können.
Meningokokken-Bakterien können seltene, aber ernste Erkrankungen wie Meningitis (Gehirnhautentzündung) oder Sepsis (Blutvergiftung) verursachen.
Zum Glück sind Meningokokken-Erkrankungen selten. Doch zehn bis zwanzig Prozent der Fälle leiden unter schweren Folgeschäden, etwa Taubheit, Entwicklungsstörungen, Vernarbungen oder Amputation.
Babys, Kleinkinder und Jugendliche sind besonders betroffen
Ganz besonders gefährdet sind bei dem Thema Meningokokken die jüngsten und die ältesten Kinder: Babys und Kleinkinder, die noch ein unreifes Immunsystem besitzen, und Jugendliche. Das Tückische ist, dass die Symptome einer Meningokokken-Infektion anfangs schwer zu erkennen sind, da sie einer Grippe ähneln, dadurch kann sich die Diagnose verzögern.
Bricht die Erkrankung dann aber aus, kann sie sich innerhalb kurzer Zeit, sprich innerhalb von ein paar Stunden, sehr schnell verschlimmern und lebensbedrohlich werden. Bei plötzlich auftretenden Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Fieber und Schwindel sollten Sie schnell handeln - denn es zählt wirklich jede Minute! Bei einer Meningitis sind zusätzlich Nackensteifigkeit und Erbrechen typisch, bei einer Sepsis treten Einblutungen der Haut auf.
"Eltern sollten immer dann zum Arzt gehen, wenn ihr Kind auffallend krank und schlapp wirkt. Der Allgemeinzustand ist das A&O in der Beurteilung des Kindes."
Rund ums Baby - Experte und Kinderarzt
Dr. Ralf Brügel
Die Wissenschaft: Nachweis von zwölf verschiedenen Meningokokken-Typen
Meningokokken sind nicht gleich Meningokokken. Für Sie als Hintergrund zum besseren Verständnis: Die Wissenschaft hat nach derzeit aktuellem Stand zwölf verschiedene Meningokokken-Gruppen nachgewiesen, die sogenannten Serogruppen. Der in Deutschland häufigste Typ, der schwerwiegende Infektionen verursacht, sind Meningokokken der Serogruppe B. Gegen diesen Typ und auch gegen Meningokokken C empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung.
Neben diesen zwei Typen wurden mittlerweile auch Meningokokken der Serogruppen A, W und Y erkannt. Vor allem die Serogruppe Y verbreitet sich zusehends, speziell nach der Covid-Pandemie. Dieser ganze Komplex ist unter Eltern oft noch nicht so gut bekannt, wie ich auch an Fragen im Expertenforum Kindergesundheit feststelle. Dabei können Kinder mit einem breiten Impfschutz bestmöglich vor mehreren dieser Serogruppen geschützt werden.
Sie können ihre Kinder vor den Meningokokken-Typen schützen
Was heißt das nun? Wer informiert ist, kann Maßnahmen ergreifen und der bestmögliche Schutz ist eine Impfung gegen die Serogruppen A, B, C, W und Y. Insgesamt sind die Typen für 95 Prozent aller Meningokokken-Erkrankungen verantwortlich. Die Impfung gegen die Serogruppen A, C, W, Y kann ab dem zwölften Lebensmonat mit einer Impfdosis durchgeführt werden – damit haben die geimpften Kinder dann einen viel breiteren Schutz.
"Auch ich kläre in der Praxis darüber auf, dass ein noch breiterer Impfschutz sinnvoll ist, als derzeit von der STIKO für die Serogruppen B und C empfohlen wird."
Rund ums Baby - Experte und Kinderarzt
Dr. Ralf Brügel
Die Kinderarztpraxen sind für Impfungen immer der beste Ansprechpartner, Eltern sollten bei allen Unsicherheiten und Unklarheiten hier genau nachfragen und sich informieren, damit sie kompetent und umfassend aufgeklärt werden können.
Für die Kinder ist die Impfung ein kurzer Pieks. Dies sollte durch die bereits erfolgten Impfungen kein Problem darstellen, vor allem wenn vorher mit einem Spielzeug-Arztkoffer alle verfügbaren Kuscheltiere und Familienmitglieder spielerisch geimpft wurden. Ein leichter Schnupfen des Kindes ist übrigens kein Hinderungsgrund für die Impfung, hier müssen sich Eltern keine Sorgen machen.
Informieren Sie sich, um die beste Entscheidung zu treffen – das kann ich nur empfehlen. Denn in einem Punkt stimmen mir sicher alle Eltern zu: Ein gesundes Kind, das bestmöglich sicher und geschützt aufwachsen kann, das ist doch der wahre Hauptgewinn.
MAT-DE-2404087-v2.0-07/2025