Liebe Frau Neumann!
Mein Sohn ist nun 6,5 Monate alt und ich füttere seit ca 5 Wochen immer Beikost zu. Sein Verlangen „mit zu essen“ war damals enorm, er konnte mit einer Rückenlehne auch schon aufrecht sitzen und drückte auch den Brei großteils nicht mehr mit der Zunge aus dem Mund (nur ab und zu... )
Er bekommt derzeit Mittags meist einen Fleischbrei und Abends einen Gemüsebrei aber bei beiden Mahlzeiten nur ca 60gramm, denn mehr verweigert er. Ich sehe das derzeit nicht schlimm an, da ich neben dem Brei auch noch stille und er nach seinem Bedarf gestillt wird. Weiters denke ich mir, dass er vermutlich am besten weis, was er braucht.
Nun habe ich schon in mehreren Artikeln gelesen, dass Babys 5x die Woche Fleischbrei bekommen sollten, damit der Eisenbedarf gedeckt ist. Nun weis ich aus eigener Erfahrung und habe es auch nun wieder nachgelesen dass Hirse hab Hafer um ein Vielfaches mehr Eisen beinhalten als viele Fleischsorten (Huhn, Schwein, sogar teilweise Rind).
Wieso wird dann so oft pro Woche Fleisch empfohlen?
Kann ich den Eisenbedarf nicht mehr als ausreichend auch mit nur 2x die Woche Fleisch abdecken, wenn ich auch immer Hirse und Hafer unter die Gemüsemahlzeiten mische bzw auch ab und zu Hirsebrei mit Obstbrei gebe?
Mir sind diese Ernährungsempfehlungen unlogisch, wenn ich mir selbst ausrechnen kann, dass bei der gleichen Menge Hirse Fleisch beim Eisengehalt deutlich schlechter abschneidet. Selbst mit der geringeren Resorption im Körper, schneidet die Hirse mit ein bisschen Vitamin C doch deutlich besser ab.
Danke schon im Vorraus für Ihre Antwort!
Lg Kathrin
von
tinka1981
am 17.11.2018, 09:41
Antwort auf:
Eisengehalt Fleisch versus Hirse/Hafer
Hallo tinka1981
als Stillmama könntest du tatsächlich weniger Fleisch geben oder Fleischbreie durch vegetarische Breie ersetzen wenn es dir lieber ist. Die Beikostempfehlungen mit ihren typischen Mengenempfehlungen und den exakten Grammangaben zur Breibereitung sind so konzipiert, dass die Zutaten pi mal Daumen gerechnet alle Nährstoffe beinhalten, die für die jeweilige Mahlzeit wichtig sind. Wenn die Breie nach den üblichen Rezepten gekocht wurden, ist die optimale Nährstoffzufuhr gewährleistet und eine Milchmahlzeit kann ersetzt werden.
Als Stillmama hast du hier einen größeren Handlungsspielraum. Mumi untertsützt die Eisenresorption sehr positiv. Säuglingsmilch (und Kuhmilch) hemmen die Resorption. Als Stillmama kannst und solltest du nach dem Brei stillen, um die Eisenaufnahme positiv zu beeinflussen. Das Milchfläschchen sollte nach dem Brei jedoch nicht gegeben werden. Der Brei ersetzt somit die Flasche.
Fleisch, zumal rotes Fleisch ist und bleibt hier der Favorit wenn es um die Eisenversorgung geht. Zahlen auf Papier (Nährwerttabellen) geben keine exakten Auskünfte darüber, was davon auch tatsächlich im Organismus ankommt.
Wer auf Fleisch verzichten möchte kann Hafer statt Fleisch unter den Brei mischen. Hirse enthält dagegen nicht so viel Eisen wie Hafer. Das hatte ich auf der letzten Fortbildung noch einmal explizit nachgefragt. Mit dem Ergebnis, dass ich auf jeden Fall Hafer empfehlen solle. Da Hirse wegen ihrer unzureichenden Aminosäurenzusammensetzung am besten in Kombination mit Milch(produkten) gegeben werden sollte, würde diese Kombination ebenfalls wieder zu Lasten der Eisenversorgung gehen.
Da Babys im Sinne der Geschmacksbildung und auch zur Allergieprophylaxe durchaus mit vielen Lebensmitteln in Kontakt kommen sollten, wird eine vergetarische Ernährungsweise nicht unbedingt empfohlen.
Die vegetarische Beikost kann gut gelingen, zumal bei nach Bedarf gestillten Babys. Die vegetarische Beikost sollte die allgemeinen Empfehlungen für vegetarische Kost beherzigen. Die Lebensmittelauswahl - und Kombination wäre für mit Säuglingsmilch ernährte Baby besonders wichtig. Neben Haferflocken wäre es sehr sinnvoll auch weitere Zutaten zu integrieren und die Genüsebreie bewusst zu kombinieren.
Man ist geneigt die Fleischzutat auf ihren Eisengehalt zu reduzieren und das Fleisch im Brei zu ersetzen. Vegetarische Beikost ist jedoch mehr als das. Das Zufügen von Vit C verdeutlicht das u.U. schon etwas.
Fazit:
du könntest als Stillmama auch nur 2 x die Woche Fleischbrei geben und die restlichen Breie vegetarisch zubereiten.
Gestalte die Beikost in Bezug auf die Fleischmenge so, wie du dein Kind auch längerfristig ernähren möchtest. Wenn du die Fleischmenge eher klein halten möchtest, dann beginne damit dein Baby/Kind an pflanzliche Proteine und eine vermehrt pflanzenbasierte Kost zu gewöhnen. In kleinen Schritten. Erweitere den Speiseplan ggf auch um Hülsenfrüchte, Nussmuse, (Vollkon-)Getreidesorten, etc.
Solange du dein Baby nach Bedarf und ausreichend stillst, wird dein Baby mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Beikost bietet deinem Babys die Möglichkeit vielschichtig zu wachsen, zu gedeihen und sich zu entwickeln, mit allen Sinnen.
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 19.11.2018