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Umgang mit hypothetischem Tod

Thema: Umgang mit hypothetischem Tod

Hallo zusammen, Seit einigen Monaten beschäftigt das Thema Tod meine Tochter (3,5 Jahre) sehr. Wenn ich abends im Bett noch mit ihr kuschel, erzählen wir immer noch ein bisschen wie der Tag war etc. Sie hat irgendwann gefragt, ob wir (mein Mann und ich) auch irgendwann sterben. Ich habe wahrheitsgemäß geantwortet und ihr gesagt, dass jeder irgendwann sterben wird, das aber bei uns noch sehr lange dauern wird und sie dann schon erwachsen ist etc. Als beispiel könnte ich glücklicherweise anführen, dass wir ja schon groß /alt sind und unsere Eltern auch noch leben und deren Eltern teilweise auch noch. Das Thema lässt sie aber einfach nicht los. Phasenweise sagt sie abends täglich, dass sie so traurig sein wird, wenn wir sterben. Heute hat sie noch hinzugefügt, dass sie ganz alleine auf der Welt sein wird, wenn auch ihr Geschwister sterben. Sie ist dann wirklich traurig. Sie fragt ob wir bei ihr sterben werden. Wenn nicht, wo denn dann. Dann ist das Thema ein paar Wochen erledigt und fängt dann wieder an. Ich muss dazu sagen, dass das Thema Tod bisher nahezu keine Rolle in ihrem Leben gespielt hat. Kein ihr bekannter Mensch ist gestorben, kein Haustier. Anfang des Jahres ist lediglich der weidepartner von ihrem reitpony eingeschläfert worden. Zu dem hatte sie keine Beziehung, war aber ein paar Tage sehr traurig. Da hatte ich ihr erklärt, dass das pony ganz alt und krank war und jetzt im Pferdehimmel mit seinen ponyfreunden auf der Koppel rennen kann. Das war dann wie gesagt nach ein paar Tagen in Ordnung für sie und nicht erneut Thema. Woher das aktuell kommt, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Ich bin aber mit meinem Latein am Ende und würde ihr gerne helfen, das Thema abzuschließen bzw. nicht so präsent zu haben. Wie seid ihr mit dem Thema umgegangen? Habt ihr Tipps für mich. Übersehe ich ein Problem, was die Ursache sein könnte? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ihr großer Bruder (13) so eine Phase hatte. Noch eine kleine randbemerkung: sie hat ansonsten keine trennungsängste. Sie geht schon lange halbtags in die Kita (problemlos). Bleibt ohne uns bei ihrer Freundin zum spielen etc. Ich bin dankbar für jede Anregung

von Junalina am 11.08.2021, 20:05



Antwort auf Beitrag von Junalina

Mein Großer hatte in dem Alter auch so eine Phase. Nur weil wir Eltern darüber geredet haben, Herr X wäre wohl gestorben (ihm völlig fremd, alter Herr aus der Ortschaft, wir sind zufällig vorbei gefahren, als das Begräbnis war). Er hatte viele Fragen und ich hab sie so gut es ging beantwortet. Ihm stiegen bei diesen Gesprächen total die Tränen in die Augen und seine Stimme wurde unglaublich traurig. Es war hart für mich, aber ich hab alles beantwortet, irgendwann hat es aufgehört. Ihr macht das schon völlig richtig. Lass sie das Thema in ihrem Rhythmus und ihrer Geschwindigkeit bearbeiten, sei für sie da und rede offen darüber. Ich glaube besser kann man es nicht machen. Eins, was man nicht machen sollte: den Tod mit "wie Schlafen" zu beschreiben oder mit Schlaf zu vergleichen. Das kann bei manchen Kindern Angst vor dem Einschlafen auslösen.

von Hurch am 12.08.2021, 07:34



Antwort auf Beitrag von Junalina

Huhu, diese Phase ist normal, gerade in diesem Alter realisieren die Kinder das erste Mal bewusst, dass das Leben endlich ist. Nicht alle beschäftigen sich dann länger damit, aber auch das ist normal. Meine Kinder hatten diese Phase auch unterschiedlich stark. Bei uns half das wunderbare Vorlese-Buch „Leb wohl lieber Dachs“ von Susan Varley. LG

von Banu28 am 12.08.2021, 08:41



Antwort auf Beitrag von Junalina

Vielen Dank für eure Antworten. Es beruhigt mich zu wissen, dass es scheinbar normal ist, dass sich schon die kleinen mit dem Thema auseinandersetzen. Dann werde ich geduldig weiter fragen beantworten und auf jeden Fall mal nach dem Buch mit dem Dachs schauen. Vielen Dank!

von Junalina am 12.08.2021, 20:13