Hallo,
ich habe folgendes Problem: meine bald 13 Monate alte Tochter ißt seit 2 Wochen nicht mehr richtig. Nichts schmeckt ihr mehr, sie probiert nicht mal mehr. Und die wenigen Dinge, die sie mag, ißt sie zwar, aber nicht so, dass sie satt wird. Sie hat dann ziemlich schnell genug davon.
Im Endeffekt zeigt sie immer nur auf ihre Milch, die ich ihr schließlich dann auch gebe, da ich sie nicht hungern lassen will. Das ist auch das einzige, was wie wirklich mit Hingabe zu sich nimmt.
Aber es kann doch nicht sein, dass sie sich fast nur noch von Milch ernährt?
Was kann ich tun?
Mache mir vor allem Sorgen, weil sie in 1 Monat in die Kita kommt - was wenn sie dort hungert, weil ihr das Essen nicht schmeckt bzw. sie einfach weigert zu essen/zu probieren?
Ich danke Ihnen für die Hilfe und Tipps
von
Vivi.1981
am 13.09.2017, 13:16
Antwort auf:
Meine Tochter (fast 13 Mon.) ißt nicht mehr richtig, fast nur noch Milch
Liebe „Vivi.1981“,
manchmal können Phasen wie kommende Zähne, Entwicklungsschübe, Infekte… oder auch andere Veränderungen (Umzug, Familie, Kita-Eingewöhnung…) etc. das Essverhalten beeinflussen.
Auch wenn bei der Esssituation was unangenehm war, oder Stress und Ablenkungen, können eine Rolle spielen. Ist vielleicht irgendetwas beim Essen vorgefallen? War das Essen mal zu warm oder zu kalt, hat Ihr Mädchen sich verschluckt, neuer Geschmack, Lärm, Druck…?
Gibt es da was, das sie negativ mit dem Löffeln und Essen verbindet, dann braucht es etwas Zeit bis Ihre Kleine diese Erfahrung vergessen hat.
Oder es ist eine alterstypische Erscheinung… Das ist meine Vermutung und wäre passend für Ihr Alter!
Willkommen im Kleinkindalter!
Ihre Kleine ist ein schlaues Mädchen, das ihren eigenen Willen entdeckt. Sie macht gerade recht deutlich, welche Vorlieben sie hat und was gerade nicht so der Hit ist.
Das kann sich auch täglich ändern. Ganz typisch im Kleinkindalter.I
Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen.
Sie sind also nicht allein.
Kinder haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Kinder sind wählerisch und Neues probieren wollen sie auch nicht.
Kinder loten beim Essen einfach auch ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie kriegen ganz schnell heraus, wie sehr sie Mama und Papa mit einem bestimmten Essverhalten oder mit Verweigerungen auf Trab halten und immer beste Aufmerksamkeit erreichen. Mama tut alles, damit ich was esse. „Das ist so toll, dass sich Mama mir so intensiv zuwendet.“
Schnell steht auch seitens der Eltern hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends / mittags hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“.
Vielleicht verstehen Sie Ihr Mädchen nun etwas besser – nun zum Umgang mit dieser „Phase“.
Ein gesundes Kind isst, wenn es hungrig ist. Vielleicht nicht das, was Sie möchten und vielleicht auch nicht so viel, wie es nach Ihren Vorstellungen sein müsste, aber Ihr Mädchen isst.
Als Außenstehende ist das natürlich leichter gesagt, aber am besten wäre es, wenn Sie keine allzu große Sache aus dem „Essproblem“ machen. Sonst lernt Ihre Kleine weiter nur, dass sie mit dieser Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch besser essen. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Mädchen wieder für das Essen interessieren.
Leben Sie Ihrem Mädchen als Vorbild weiter wie gewohnt abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihr wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt.
Versuchen Sie nicht etwas zu finden, was ihr schmecken könnte, sondern machen Sie ihr einfach nur ein Angebot. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Kleine zu jeder Mahlzeit eine Milch trinkt, bereiten Sie nicht für Ihr Mädchen speziell eine zu.
Sie als Eltern bestimmen das Angebot aus gesunder Kost, nicht Ihr Kind. Ihr Mädchen darf lediglich daraus auswählen und entscheiden, wie viel sie davon essen mag.
Verweigert sie das Essen, sagen Sie ihr, dass es nur dieses Essen geben wird. Wenn Sie alle fertig sind mit essen, ist die Mahlzeit beendet. Mehr gibt’s dann nicht. Alle stehen vom Tisch auf und gehen zur üblichen Tagesordnung über. Das ist streng, aber nur so schaffen sie klare Verhältnisse und Ihre Kleine erfährt woran Sie bei Ihnen ist.
Es gibt dann für Ihre Kleine nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keine „Extra-Milch“!
Das ist nicht so schlimm. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Mädchen gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihre Kleine ist da viel zu schlau, sie wird das nehmen, was sie braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! Der Hunger ist auf Ihrer Seite.
Ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller.
Noch ein Idee. Bieten Sie die Milch wie es dem Alter entspricht nun überwiegend aus der Tasse/einem Becher an. Das ist anstrengender und füllt den Magen nicht so bequem wie die Flasche. Solange Ihr Mädchen sich damit bequem und „milchig-süß“ satt trinken kann, wird sie verständlicherweise nur wenig Hunger und Lust auf „richtiges Essen“ haben.
Liebe „Vivi.1981“, es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt, aber wenn Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten, Ihrem Kind eine richtige und gesunde Essensweise vorleben und dieser Eigenwilligkeit keine Aufmerksamkeit schenken, wird es besser werden.
Und stressen Sie dabei weder sich selbst noch Ihr Mädchen. Die Zeiten, in denen das Essen einseitig(er) ausfällt, sind ganz normal. Ihre Tochter ist auch weiterhin gut versorgt. Das hat die Natur schon mit eingerechnet.
Schönes Wochenende,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 15.09.2017