Sehr geehrte Frau Höfel,
wir haben eine 11- Wochen alte Tochter. Seit der Geburt ist es ziemlich schwierig mit ihr. Sie weint extrem viel und wir bekommen sie nur schwer beruhigt. Es geht sehr oft an meine körperlichen und seelischen Grenzen und ich könnte nur noch weinen. Wenn ich sie herumtrage und sie über die Schulter gucken kann, dann ist die Welt für sie in Ordnung. Das wird mir aber nach einiger Zeit zu schwer und mir tut alles weh. Sowie ich sie ablegen möchte, weint sie. Ich laufe den ganzen Tag mit dem Kind durch die Gegend und schaffe nichts anderes. Manchmal behelfe ich mir, indem ich sie in der Manduka auf dem Rücken trage. Auch beruhigt sich unsere Kleine nie von allein, nur durch ständiges Wippen auf der Schulter, z.B . auf dem Pezziball. Sie möchte immer diese Wipp- Bewegung. Ich stille sie, was auch gut klappt. Da hat sie einen 2- Stunden- Rhythmus.
Ich weiß nicht, was ich falsch mache. Sie ist nur am Weinen. Wenn Sie nach dem Stillen auf dem Arm einschläft und ich sie dann neben mir in den Stubenwagen lege, weint sie sofort, wenn sie merkt, dass sie nicht mehr bei mir ist. Selbst wenn ich mal zur Toilette oder mich waschen möchte, wird das schon zum Problem. Mein Essen schlinge ich meistens nur runter, weil sie nur brüllt.
Ich habe noch einen 15-jährigen Sohn, der bei mir im Haushalt lebt. Bei ihm war damals alles einfacher. Ich weiß nicht, was ich tun kann, dass es besser wird. Haben Sie einen Rat für mich?
von
Charly1703
am 20.10.2016, 16:29
Antwort auf:
Baby weint extrem viel
o.T.
von
Martina Höfel
am 21.10.2016
Antwort auf:
Baby weint extrem viel
Ich weiß wie Du dich fühlst! Du machst nichts falsch! Es ist logisch das Du an deine Grenzen gerätst, wenn Du einen kleinen anspruchsvollen Winzling hast.
Ich berichte Dir mal kurz von uns. Krümel ist heute 7 Wochen alt. Die ersten vier Wochen schrie sie ständig. Überall... Sie durfte wann und wie sie wollte an die Brust, ich legte sie kaum weg, im Bett schlief sie nur bei mir mit der Brust im Mund und trotzdem war sie nicht glücklich und zufrieden. Ich war erl. genau wie Du. Rückenschmerzen, Schlafenzug und Co.
Meiner Meinung nach sollte man auch bei Winzlingen Vorgaben machen. 5-jährige lässt man ja auch nicht einfach 10 Tafeln Schokolade essen. Kinder wissen meiner Meinung nach nicht was das Beste für sie ist, Babys inbegriffen. Eltern schon und für unser Baby ist Routine wichtig und genügend Schlaf!
Mein Rat. Teste aus, was für Euch am Besten ist. Hör nicht auf Rätschläge und Bücher. Finde heraus was für Euch richtig ist... Schaut wer den größten Veränderungsbedarf hat. Mit Sicherheit Du! Für Dich muss es leichter werden. Teste aus, schlimmer kann es nicht werden, denn momentan schreit Dein Baby eh.
Ich habe unser Krümel als Erstes an ihre Kutsche gewöhnt. Klar gab es an zwei Tagen Geschrei beim reinlegen... aber an meiner Brust ja auch :-D Dann haben wir sie ans eigene Bettl gewöhnt und durch längere Schlafenszeiten gibt es auch automatisch längere Stillabstände. Nach "Bedarf" bekommt sie trotzdem. Mal alle 2, mal alle 4 Stunden... immer anders aber für mich wesentlich angenehmer wie alle fünf Minuten. Selbst da brüllte sie nämlich die Brust an. Warum? Vermutlich weil sie satt war, nuckeln wollte aber Milch kam. Wenn sowas jetzt vorkommt, gibt's ein Nuckel. Sie will es nicht oft aber in solchen Momenten nimmt sie es. Mittlerweile kommt sie tagsüber bei Müdigkeitsanzeichen sofort in die Kutsche. Drei x hin, drei x her und sie pennt zwischen zwei und vier Stunden. Sie steht im Garten, bei Regen unterm Carport und ich habe Zeit für Haushalt und Co. Babyphone mit Bild macht es möglich.
Es wird bestimmt bald besser bei Euch! Glaub dran. Ich war auch verzweifelt. Die Ärztin notierte sich sogar "Schreibaby". Ist sie aber gar nicht. Sie ist zufrieden und glücklich. Ging ganz fix, durch die kleinen Veränderungen.
Alles Gute!
Ps: Sie schrie auch immer im Laufgitter wenn wir am Tisch saßen zum Essen. Seit vier Tagen liegt sie im Babyeinsatz des TrippTrapp und "sitzt" somit mit am Tisch. Kein Geschrei mehr, nur Kinderlachen.
Mitglied inaktiv - 20.10.2016, 20:07
Antwort auf:
Baby weint extrem viel
Ich würde Dir raten, die Frage auch drüben bei Dr. Bentz im Schreiforum zu stellen.
Mein ältester Sohn war leider auch so. Das sind Kinder, die eine mangelnde Selbstregulation haben, wie man so schön sagt. Das ist extrem anstrengend.
Ich kann Dir sagen, dass es bei unserem ältesten Sohn viel besser wurde, als er robben konnte. Er ist mittlerweile ein extrem aktives, kluges, sprachbegabtes, sozial aufgeschlossenes Kerlchen, vom unzufriedenen Kind mit schwierigem Temperament ist nichts übrig geblieben.
Zum praktischen Teil. Wir hatten ab etwa neun Monaten eine Schaukel, wo unser Sohn viel drin gesessen hat. Beim Tragen haben mein Mann und ich uns viel abgewechselt. Dann würde ich Dir entweder Ohropax oder Fernsehkopfhörer oder einen MP3 Player empfehlen, gegen die Langeweile und damit man das Geschrei nicht so laut hört. Geht einhändig essen mit Kind an der Brust? Das fand ich ganz angenehm, dass ich nicht so schlingen muss.
Haushalt geht so natürlich überhaupt nicht. Können Dein Mann und Dein Sohn helfen?
Vielleicht probierst Du auch noch ein Tragetuch? Nach den Erfahrungen mit Kind 1 (Da hatte ich auch nur eine Manduka) hatte ich mich für Kind zwei komplett mit Tragetüchern (fest und elastisch) eingedeckt. Ich finde, damit trägt es sich besser.
Insgesamt würde ich versuchen, den Bewegungsreiz mehr mit Saugreiz zu ersetzen, damit Du mehr Ruhe bekommst. Hast Du mal versucht, im Liegen zu stillen? Dann musst Du nicht sitzen, sondern kannst Dich mit hinlegen. Wenn die Kleine so einschläft, kannst Du mitschlafen.
Ruh' Dich wirklich so viel es geht aus. Solche Kinder gehen wahnsinnig an die Substanz.
von
emilie.d.
am 20.10.2016, 21:44