Frage: Nächtliches Stillen

Hallo, Ich habe folgendes Problem: Meine Tochter ist jetzt drei Monate alt und möchte immer noch teilweise jede Stunde gestillt werden. Wenn ich Glück habe, schafft sie auch Mal zwei Stunden. Das Problem ist meist, dass sie nicht schläft und ich nicht weiß, wie ich die Zeit zwischen dem Stillen überbrücken soll. Nachts ist es leider nicht anders. Meist schläft sie vier Stunden, dann kommt sie alle ein bis zwei Stunden und das von Anfang an. Ich bin sehr kaputt mittlerweile. Das Problem nachts ist, dass sie nur ein paar Schluck trinkt und dann weiterschläft. Tagsüber trinkt sie meist eine Brust, die zweite will sie oft nicht. Eigentlich hatten wir das vorher so. Was kann ich tun? Werden die Stillmahlzeiten auch irgendwann weniger? Meine Tochter trinkt langsam. Und da sie so oft kommt, kommt man zu nichts

von Sunny Bee am 03.11.2017, 10:26



Antwort auf: Nächtliches Stillen

Liebe Sunny Bee, ich erinnere mich noch so gut an diese ersten Wochen und wie verunsichert ich selbst oft war. Da hat es mir am meisten geholfen, dass ich ein Mal im Monat zur Stillgruppe gehen und all meine Sorgen loswerden konnte. Und es tat so gut zu sehen, dass andere Mütter ganz ähnliches durchlebt haben, es also gar nicht an mir lag, oder ich etwas falsch machte. Ich könnte mir vorstellen, dass auch dir der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte! Vielleicht magst du ja mal schauen, ob es eine in eurer Gegend gibt? Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Gedeiht deine Kleine denn, nimmt sie gut zu? Dann brauchst du dich nicht zu sorgen und zu stressen, auch wenn du oft - wie so viele von uns - nicht weißt, was dein Baby gerade möchte. Lass dir Zeit, sie kennenzulernen. Das geht nicht schon nach 3 Monaten, vor allem, weil sich ja ständig etwas ändert und die Zeichen anders werden. Das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann „über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Ein weiterer Punkt ist der Prolaktinspiegel der Mutter. Damit Milch gebildet wird, braucht die Frau (vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit) eine gewisse Prolaktionausschüttung, die durch das Saugen des Kindes angeregt wird. Das „Marathonstillen" am Abend sorgt dafür, dass die Prolaktinausschüttung angeregt wird und dem Kind dann im weiteren Verlauf genügend Milch zur Verfügung steht. Das Marathonstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Hab noch etwas Geduld, es wird besser! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.11.2017



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