Frage an
Nicola
Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht
Liebe Frau Bader, ich habe auch eine Frage zum Thema Dienstreisen in der Schwangerschaft. Bis zu welcher Woche darf man auf Dienstreise gehen? Es handelt sich in meinem Fall um eine 2 wöchige Reise nach Shanghai. Also ein relativ langer Flug. Lieben Dank im Voraus!
von Libelle88 am 03.06.2016, 14:54
Hallo, reden Sie mit der Aufsichtsbehörde - ich halte das bei der Länge der Reise auch für problematisch. Ist aber eine Einzelfallfrage - wie oft, wie weit - eben der Zumutbarkeit. Das Bundesamt für Wirtschaft sagt dazu "Dienstreisen dürfen von Schwangeren nicht durchgeführt werden." http://www.bafa.de/bafa/de/das_bafa/publikationen/das_bafa_broschuere_beruf_und_familie.pdf So extrem würde ich es nicht ausdrücken. Liebe Grüße NB P.S. Auch bei uns im KiGA hatten alle Erzieherinnen ein BV
von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 06.06.2016
shanghai ist so ein weiter Flug, dass man da mit 8,5 Stunden täglich sicher nicht auskommt. Von daher darf man eine solche Dienstreise keiner Schwangeren zumuten. Außerdem bestehen am Geschäftsort unkalkulierbare Infektionsrisiken und evtl andere Risiken. Die Beschäftigung auf Beförderungsmitteln ist generell ab Ablauf des 3. Monats unzulässig. D.h. dass deine Schwangere nicht länger als die Hälfte der täglichen Arbeitszeit in einem Verkehrsmittel oder Beförderungsmittel unterwegs sein darf, max ungefähr 4 Stunden.
Mitglied inaktiv - 03.06.2016, 15:37
Ich würde mit dem AG und Arzt reden. Reisezeiten in Verkehrsmittel wie Bahn oder Flugzeug zählen zwar stundenmäßig zur Arbeitszeit, jedoch nicht unter Arbeitsschutzgesichtspunketen. So kann ein normaler Arbeitnehmer durch Reisezeiten auch ohne Sondergenehmigung über 10 Stunden am Tag kommen. Beschäftigung auf Beförderungsmitteln ist etwas anderes, diese Schwangeren arbeiten dann ja und dies idR im Stehen.
von Lina_100 am 03.06.2016, 17:34
Das ist komplett falsch. Reisezeiten in einer Dienstreise zählen nach Mutterschutzrecht auf jeden Fall zur Arbeitszeit. Nur die Fahrt zur Arbeit an sich zählt nicht zur Arbeitszeit. Mit "Beförderungsmittel" ist nicht nur die Tätigkeit an sich in Bahn, Taxi, Bus, Bagger, gemeint, sondern auch bei Außendienstlern die Fahrt zum Kunden im Dienstwagen, Flugzeug, Bahn.... Und mit dem Arzt braucht man da nicht zu reden, weil der nicht für solche Fragen zuständig ist. Wenn mit jemand, dann ist der erste Ansprechpartner die Aufsichtsbehörde für Mutterschutz.
Mitglied inaktiv - 03.06.2016, 17:45
Nein. Fährt der AN selbst = Arbeitszeit. Arbeitet er in der Bahn oder im Flugzeug (Akten lesen oder sonstiges) = Arbeitszeit. Schläft er, macht gar nichts oder liest etwas privat = Ruhezeit. Ob diese Stunden vergütet werden ist unterschiedlich geregelt, in unserem Unternehmen werden sie es. Nur stellt es eben im Hinblick auf die 10 Stundengrenze kein Problem dar, solange es eben nur Reisezeit ist.
von Lina_100 am 03.06.2016, 18:43
Es geht hier nicht um Arbeitsrecht, sondern um Mutterschutzrecht. Und da zählt eine Flugreise nicht als Ruhezeit, sondern zur täglichen Arbeitszeit. Das hat mit der Vergütung nichts zu tun.
Mitglied inaktiv - 03.06.2016, 21:08
Ja. Das Mutterschutzgesetz definiert nur Mehrarbeit und Arbeit nicht anders als das das gewöhnliche Arbeitsrecht, es ist ja nichts anderes. Daher der Hinweis auf den Arzt. Stellt die Dienstreise eine Gefahr dar (davon würde ich bei 12 Stunden Flug nicht wegen der Strahlung sondern der Belastung durch permanentes Sitzen mal ausgehen) ist sie nach MuSchG verboten.
von Lina_100 am 03.06.2016, 21:37
Abgesehen davon, dass ich bis SSW 32 interkontinental geflogen bin (solange die Airlines mich halt mitgenommen haben)... ... wende Dich an das bei Dir zuständige Gewerbeaufsichtsamt. Das kann Dir am sichersten sagen, wie man dort und in diesem/deinen Fall das MuSchG sieht. Ich schätze, dass sie sagen, dass Du nicht mehr fliegen musst/sollst/darfst. MIR war das alles wurscht und ich bin sonstwo hingeflogen, hatte Dienstreisen in dem eingeschneiten Hochschwarzwald zum Ende der SS (nach der 36. Woche, mit Kliniktasche im Kofferraum) und würde auch SOFORT nach Schanghai fliegen... ... aber DU bist ja nicht ich :-) Alles Gute! D
von desireekk am 03.06.2016, 21:45
Das Mutterschutzrecht versteht unter Mehrarbeit nur jede Beschäftigung über 8,5 h täglich, unerheblich welche tägliche Arbeitszeit im Vertrag vereinbart ist. Und bei den 8,5 h zählen Reisenzeiten ebenfalls dazu. Das ist anders als im normalen Arbeitsrecht.
Mitglied inaktiv - 03.06.2016, 21:54
Wenn du im abhängigen Beschäftigungsverhältnis bist, macht sich dein Arbeitgeber strafbar indem er die mutterschutzrechtlichen Vorgaben nicht einhält. Und für dich sind die Vorgaben ebenfalls bindend. Wenn dir etwas passiert wäre, dann wäre es dir nicht wurscht gewesen - dann hättest du einen Schuldigen gesucht - bzw. deinem AG hätte ein Strafverfahren gedroht. Die Einschränkungen sind nicht ohne Grund gemacht worden.
Mitglied inaktiv - 03.06.2016, 21:56
Ach schau, mit juristischem Hintergrund UND in einer Versicherungsgesellschaft arbeitend (abhängig) hatte ich genügend Kenntnis dessen, was ich da "wage" (Zudem war meine 2. Mutter Hebamme). Ich habe es trotzdem gemacht, obwohl sich sogar das Gewerbeaufsichtsamt mit mir in Verbindung gesetzt hatte (wegen den regelm. wöchentlichen Arbeitszeiten, aber das ist ja wurscht). Und nein, ich hätte NICHT irgendwo geklagt, denn wie gesagt: ich war mir bewusst was ich da tue und niemand zwang mich oder ermunterte mich. Hätte mich mein AG gezwungen, dann hätte ich es anders machen müssen, aber ich war in meiner Führungsrolle autark und weit weg von der Zentrale, plante meine Reisen selbst, etc :-) Ich habe freiwillig im MuSchu weitergearbeitet (kann ich ja) .... und wurde um Hochschwarzwald eingeschneit für 3 tage... die einzige die ruhig war, war ich, alle anderen hatten totale Angst dass ich Wehen bekommen könnte... ich meinte nur trocken, "einen Hubschrauber können wir immer noch anfordern" :-) Wie gesagt, ich war ja freiwillig dort.. Grundsätzlich halte ich das MuSchG für sehr sinnvoll und gut, aber ich sehe auch wie es gesellschaftlich die Gleichberechtigung im Beruf massiv behindert... Gruß D
von desireekk am 03.06.2016, 23:11
Grundsätzlich schätze ich deine Beiträge hier eigentlich und stimme dir oft zu, aber was soll denn nun diese Selbstbeweihräucherung, wie toll du das gemeistert hast und wie gleichberechtigt du quasi noch auf dem Weg zum Kreissaal deine Arbeit gemacht hast?? Es gibt sicher viele Frauen, die zum Ende der Schwangerschaft einfach nicht mehr so fit sind und sich solche (Flug)reisen nicht mehr antuen wollen. Hoffentlich kannst du wenigstens mal abschalten, wenn dein Kind krank ist... Oder muss das dann auch gnadenlos durchziehen?
von Tini_79 am 03.06.2016, 23:38
Das hat doch mit Selbstbeweihräucherung nix zu tun. Und ich sage ja auch nicht dass man das machen MUSS. Man MUSS sich aber auch nicht "künstlich" so kastrieren lassen wenn es einem gut geht und man Fliegen/Arbeiten WILL. Die AP hat sich auch gar nicht darüber ausgelassen wie weit sie ist und ob sie fliegen will. Und nochmal: das dt. MuSchG hat ja durchaus eine gewisse Berechtigung, aber es diskriminiert Frauen auch ziemlich und limitiert die Möglichkeiten von Frauen im Berufsleben. Und nein, ich hatte in meinem Lerben nicht einen offiziellen "Kind-krank-Tag". Aber erstes war Papa für sowas bei uns zuständig und als ich dann AE war, habe ich es immer irgendwie geschafft bei dem kranken Kind zu bleiben, mit Home-Office oder Urlaub. Und ja, sogar ins Krankenhaus bin ich mit meinem Kind! ... mehrmals... Man mag es kaum glauben, aber ich bin überzeugte Waldorfschülerin und finde, dass Krankheiten ihre Zeit und ihren Raum brauchen, OHNE dass man alles mit Medikamenten "schnell" rumbringen muss. Man liest hier halt immer nur im Forum wie man am besten bezahlt freigestellt werden kann, wie man den Staat und die Allgemeinheit am besten behumst... DAS ist auch nicht gut/schön! Gruß D
von desireekk am 04.06.2016, 04:24
Na, das mag bei einigen Berufen ja möglich sein, erst recht wenn der AG mitspielt und man bei U30 Tagen Urlaub ist im Jahr. In anderen Berufen ist das eben so nicht möglich. Oder wie wollen Verkäuferinnen, Arzthelferinnen, Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen HomeOffice machen? Und wie in den Familien wo der Papa eben nicht einspringen kann aufgrund besonderer Umstände? Ich stimme Dir in einem zu, viele Fragen hier im Forum gehen wirklich in Richtung, was muss ich tun um möglichst viel rauszuholen. Und zwar nicht nur das was man eigentlich eh bekommen würde, sondern zB wie man auch dann was bekommt wenn es einem nicht zusteht. Nur, ich muss auch sagen, gerade im bereich BV und dem was man in einer Schwangerschaft machen darf sollte mehr Klarheit bestehen. Wie kann es sein das in einigem Berufen bei Toxo negativ ein BV ausgesprochen wird, in anderen nicht. Und er einzige Unterschied dabei ist ob das Tier lebend oder tot ist? Warum bekommen KiGa-Erzieherinnen in 99% aller Fälle sofort ein BV für die komplette Schwangerschaft, selbst dann wenn es nur zeitweise nötig wäre? Warum wird im Einzelhandel die Kassiererin der All-Round-Verkäuferin gleichgestellt usw. Und, da scheinen oft nicht nur Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit überfordert zu sein, sondern man bekommt auch von den Fachstellen falsche Auskunft.
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 08:48
Warum bekommen KiGa-Erzieherinnen in 99% aller Fälle sofort ein BV für die komplette Schwangerschaft, selbst dann wenn es nur zeitweise nötig wäre? Woher nimmst du diese Zahlen? Das ist definitiv nicht zutreffend. Bei Erzieherinnen gibt es ganz klare Vorgaben beim BA, die man einhalten muss. Und da sind vielleicht 50 % ohne Immunitäten und können nicht weiter arbeiten, weitere 25% können ab der 21. SSW wieder arbeiten gehen, 5% werden administrativ eingesetzt und 20% können durchweg weiter arbeiten weil sie alle Immunitäten haben. Das ist eine grobe Abschätzung, ob es Statistiken dazu gibt, ist mir nicht bekannt. Die BVs sind aber notwendig, um schwerste Behinderungen wie z.B. bei einer Rötelninfektion und Fehlgeburten zu vermeiden!!
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 10:52
Mit künstlich kastrieren hat das nichts zu tun. Ein Flug nach Shanghai und ein zweiwöchiger Aufenthalt dort, voll mit Geschäftsterminen ist für eine Schwangere im allgemeinen überfordernd. Wenn das bei dir nicht so zutrifft, kann man das nicht auf alle Schwangeren übertragen. Das BV betrifft ja nur die Geschäftsreise, nicht die normale Tätigkeit im deutschen Unternehmen. Die Schwangere kann in ihrem Büro in Deutschland inzwischen weiter arbeiten.
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 10:55
Mag geschätzt sein. Ich kenne jedenfalls nicht eine KiGa-Erzieherin welche nach Bekanntgabe der Schwangerschaft noch einen Tag gearbeitet hat. Selbst eine mir bekannte Logopädin hier hat jetzt ein BV bekommen - weil ihr Arbeitsplatz in einem KiGa ist der auch U3-Kinder hat. Reine KiGa welche Kinder ab Ü3 aufnehmen sind mir hier auch nicht mehr bekannt. Und selbiges haben mir auch Erzieherinnen in meinem Bekanntenkreis gesagt. Sobald schwanger gibt es ein BV - selbst dann wenn alle Impfungen, Triter usw eingehalten werden. Begründung ist dann immer alleine schon durch Ringelröteln und Zyto. Das wer in Verwaltung versetzt wird oder sonst wohin scheint da extrem selten vorzukommen. Glaubst Du nicht. dann musst Du nur mal quer lesen. Schau dir an, wer in der ersten Schwangerschaft ein BV bekommen hat, ist sich in 99% der Fälle sicher auch in der nächsten eines zu bekommen. Die Überlegung, es könnte sich ja was geändert haben scheint nicht wirklich zu bestehen.
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 12:33
In welchem Bundesland sollte das so gehandhabt werden? Und wieviele Fälle kennst du konkret? Ich meine jetzt nicht im Internet, sondern persönlich?
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 12:48
NRW Fälle wo ich es selbst miterlebt habe etwa 15-20, können auch mehr sein. Einige waren im GVK, andere bei den Elternschulungen, Schwangerenschwimmen usw andere widerrum jetzt selbst da Kind im KiGa. In unserm KiGa fällt deshalb aktuell die 3te Kraft aus. Nachbarin selbst Erzieherin ist ebenso daheim wegen BV bzw war es, inzwischen wurde Kind geboren. Im Internet selbst noch nicht einmal mitgerechnet. Wenn es danach geht, dann wären es erheblich mehr. Alle, wirklich alle haben auch gesagt, Schwangerschaft bedeutet in ihren Einrichtungen - und das waren durch die Bank durch verschiedenen - ein sofortiges BV. Gleiches haben mir Erzieherinnen bestätigt welche nicht schwanger sind bzw noch nicht waren, die es aber entweder selbst irgendwann erlebt haben bzw wo eben die Kollegen betroffen sind. Klar, 20-25, selbst 100 oder gar 1000 sind kein Maßstab für alle. Aber wenn nicht einer sagt, es gäbe eine Ausnahme, dann ist es für mich ein recht sicheres Indix in welche Richtung es geht.
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 13:08
Es muss auch ein sofortiges BV sein, bis die Immunitäten geklärt sind. Das dürfte in 1-2 Wochen erledigt sein, danach müssen etliche wieder den Dienst antreten. In welchem Bundesland bitte, wohnst du?
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 13:33
Haben nun 8 Jahre Kindergartenerfahrung in mehreren Kindergärten. Sind alle sofort im BV gewesen. Unsere Nachbarin war immun gegen alles und wollte arbeiten, der Träger hat es verneint und sie freigestellt. Keine Diskussion. Ich denke in dem Bereich wird viel zu wenig geprüft ob ein BV wirklich gerechtfertigt ist. Umlage 2, die Kasse übernimmt und fertig. Etliche BV wären eigentlich eine AU.
von Sternenschnuppe am 04.06.2016, 13:37
In welchem Bundesland wird das so praktiziert, bitte?
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 14:29
Schleswig-Holstein. Warum ?
von Sternenschnuppe am 04.06.2016, 14:33
Guck mal hier : http://www.erzieherin.de/files/einrichtungsleitung/2015.03.27KiTa_Recht_2015_02_Rohdenburg_ Beschäftigungsverbot.pdf In einem anderen Link steht das selbst wenn alles sicher ist, es wegen heben und tragen der Kinder dann zum BV kommen kann.
von Sternenschnuppe am 04.06.2016, 14:41
Dein Link gibt aber eben kein BV für alle schwangeren Erzieherinnen her, sondern nur für die, denen bestimmte Immunitäten fehlen. Es gibt normalerweise einheitliche Regeln für alle Bundesländer, wie das Mutterschutzgesetz angewendet werden muss; in anderen Bundesländern ist es jedenfalls nicht üblich, Erzieherinnen grundsätzlich freizustellen. Hier werden die Behörden dafür sorgen müssen, dass auch Schleswig-Hostein sich an die üblichen Vorgaben halten muss.
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 15:48
In dem Link steht doch geschrieben dass es für eine Einrichtung wesentlich besser ist wenn die Schwangere ein BV hat, weil sie so eine Vertretung einstellen können. Auch wenn sie immun ist müsste sie bei Scharlach und Co immer wieder ein befristetes BV erhalten und fällt aus. Es sei denn es findet sich ein Platz in der Verwaltung, was wohl eher selten der Fall ist.
von Sternenschnuppe am 04.06.2016, 16:00
Dass es für die Einrichtung "wesentlich besser ist" wenn alle Erzieherinnen ein BV haben, ist überhaupt kein Grund ein solches auch auszustellen. Es geht um die Erstattungsbedingungen der Umlagekasse. Diese sind klar. Wenn es andere Möglichkeiten gibt, eben Weiterbeschäftigung, Umsetzung, dann müssen diese auch genutzt werden. Schon mal dran gedacht, dass die Umlagekassen die Beitragssätze empfindlich erhöhen müssen, wenn viele Frauen schwanger nicht mehr arbeiten sollen/dürfen/wollen? Jeder AG kann natürlich auf eigene Kosten eine Freistellung machen; jede Schwangere kann auch ihren Job kündigen - das sind legale Möglichkeiten. Aber eine generelle Freistellung aller Schwangeren auf Kosten der Umlagekasse ist nicht legal und auch nicht finanzierbar.
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 16:15
Was ist jetzt genau Deine Mission ? Ich schreibe nur wie es geschrieben steht online. Persönlich denke ich dass ein BV zu 60-70 % nicht gerechtfertigt ist. Es müsste generell geprüft werden und nicht nur bei Verdacht von Missbrauch.
von Sternenschnuppe am 04.06.2016, 16:44
Damit würden AG auffliegen die es ausnutzen und Frauen die es ausnutzen und ebenso FA die es einfach ausstellen.
von Sternenschnuppe am 04.06.2016, 16:45
Meine Absicht ist auf jeden Fall deine Behauptung zu hinterfragen und das was du aus dem Artikel rausgelesen hast, steht da so nicht drin. Das war eine Falschbehauptung deinerseits.
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 17:16
Rettet Dir das nun den Tag ? Dann freut es mich behilflich gewesen zu sein :-)
von Sternenschnuppe am 04.06.2016, 17:55
Warum so unsachlich? Es geht mir nicht darum dich zu ärgern, sondern um die Fakten. Du hast eine Behauptung veröffentlicht, die so nicht haltbar ist.
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 18:39
Habe ich doch schon geschrieben - NRW. Und nein, die BV sind eben nicht vorübergehend, sondern komplett bis Mutterschutz. Ich bin da inzwischen so weit das ich sage, weder der Arzt noch der AG hat ein BV auszusprechen, sondern nur das Gewerbeamt. Oder eben Alternativ ein extra eingeführtes Amt. Und zwar nach individueller Entscheidung anhand einer genauen Arbeitsplatz-Begutachtung. Und im Fall der Fälle das es medizinisch ist nach entsprechender Untersuchung. Genau weil eben so viel Mißbrauch damit stattfindet. Und oft genug Frauen denen das wirklich zustehen sollte dann durchrutschen. Man muss zB verhindern das Kinder oder ähnliche der Schwangeren in den Bauch boxen dürfen. Es ist aber völlig OK wenn eine Frau in der 30ten SSW sind mit dem Bauch in die Käse-Wursttheke "legt", mit dem ganzen Gewicht auf dem Bauch um aus der vorderen Reihe einen 5kg Laib Käse rauszuholen. Man darf nicht mehr in einer Fleischerei/Metzgerei arbeiten wegen Toxoplasmose, aber sehr wohl arbeiten wenn das Fleisch nicht vor Ort zerlegt wird sondern dort nur das rohe Fleisch verpackt wird bzw nur "geschnitten" wird. Schutz durch Handschuhe ist dann ausreichend. Tierärzte bekommen IMO auch sofort ein BV - meinte jedenfalls eine befreundete Tierärztin zu mir. Mal die beiden krassesten Unterschiede in der Gewichtung wie ich meine.
Mitglied inaktiv - 04.06.2016, 19:41
hat verbindliche Vorgaben drin, z.B. was Unfallgefahren und Höchstarbeitszeiten (täglich/wöchentlich) betrifft, und zwar auch deswegen weil man Ungeborene vor der Willkür ihrer Mütter schützen möchte. Die Ungeborenen können schließlich nicht selber für ihre Rechte eintreten. Du kannst zwar sagen: "mein Bauch gehört mir", aber moralisch ist das nicht so, dass du frei darüber entscheiden darfst, was mit deinem Kind passiert. Man könnte das als fahrlässig bezeichnen, was du tust. Zwar wärst du im Schadensfall nicht bestraft worden, dein Arbeitgeber jedoch schon. Und da sieht das Gesetz vor: Geldstrafen und sogar Freiheitsstrafe.
Mitglied inaktiv - 05.06.2016, 11:57
Der Arbeitsschutz NRW hat eigens eine Broschüre für schwangere Erzieherinnen herausgegeben, in welcher genau die Vorgehensweise erklärt und vorgegeben ist: https://www.mais.nrw/mutterschutz-publikationen https://www.mais.nrw/sites/default/files/asset/document/arbeitsschutz_mutterschutz_umgang_kinder.pdf Da gibt es an keiner Stelle ein automatisches BV für Erzieherinnen; es gibt die übliche Vorgehensweise: Immunitäten klären, dann Empfehlung des Betriebsarztes, evtl Umsetzung. Nur wenn die Immunitäten nicht ausreichen, kommt eine Freistellung in Frage. Für Bedientheken hat NRW kein eigenes Merklbatt herausgegeben. Es gibt jedoch die Vorgehensweise, dass werdende Mütter nicht an Bedientheken mit tiefem Greifraum eingesetzt werden. Besonders dann nicht, wenn sie klein von Statur sind und der Bauch größer wird. Mit anderen Worten, bei erheblichem häufigem Bücken und Beugen. Das gibt das Mutterschutzgesetz in § 4, Abs. 2, Satz 3 vor.
Mitglied inaktiv - 05.06.2016, 12:08
Papier ist geduldig!
Mitglied inaktiv - 05.06.2016, 12:44
Das sind aber die verbindlichen Vorgaben für Arbeitgeber, Einrichtungen, Krankenkassen, Schwangere und Behörden. NRW ist das einzige Bundesland, soviel ich weiß, dass sich die Mühe gemacht hat eine solche genaue und aufwendige Broschüre zu drucken. Da kann man nicht sagen, das interessiert nicht. Du kannst nicht einfach Dinge behaupten, die so nicht zutreffen. Da würde ich sagen, du kannst die Lage nicht wirklich beurteilen und verbreitest Gerüchte.
Mitglied inaktiv - 05.06.2016, 12:56
Tja, nur habe ich mich an das zuständige Amt gewendet und genau dort nachgefragt was erlaubt ist und was nicht. Kein BV möglich für Einzelhandel. Alles andere wären Dinge wo man dann eben mal Kollegen fragen soll/muss das die das machen. Hätte ich mich an das Gesetz gehalten, hätte ich 90% der Zeit und mehr in der Ecke gestanden bzw besser gesagt gesessen und Däumchen gedreht. Aber da du ja ganz genau weißt was ich täglich stemme, kommt da jetzt sicherlich auch wieder ein toller Spruch. Ach ja, im übrigen habe ich heute noch einer Erzieherin Deine Einschätzung gezeigt, sie hat herzlich gelacht und gesagt, in ihrer fast 20jährigen Laufbahn hat sie nicht eine !!! Kollegin gekannt welche nach Bekanntgabe der Schwangerschaft noch einen Tag hätte länger arbeiten müssen wenn auch U3 Kinder dabei waren. Aber da lüge ich jetzt sicherlich auch und verbreite Unsinn.
Mitglied inaktiv - 05.06.2016, 13:56
Du stellst auch Falschbehauptungen auf ? Willkommen im Club :-) Ich lese Postings entsprechender Dame einfach nicht mehr ;-) Weiterhin gedrückte Daumen für den Gatten in spe und einen sonnigen Sonntag !
von Sternenschnuppe am 05.06.2016, 15:04
Kein BV möglich für Einzelhandel, und das hat die Aufsichtsbehörde so gesagt? Üblich ist, die Frauen von den Bedientheken mit tiefem Greifraum umzusetzen an die Kasse. Bei Tätigkeiten an Stehkassen ist allerdings ab dem 5. Monat das bewegungsarme Stehen auf 4 Std. begrenzt, von daher kommt da schon eine Freitstellung für die Zeit über 4 Std. öfters in Frage. Zu den Erzieherinnen: " Sie hat .... gesagt, in ihrer fast 20jährigen Laufbahn hat sie nicht eine !!! Kollegin gekannt welche nach Bekanntgabe der Schwangerschaft noch einen Tag hätte länger arbeiten müssen wenn auch U3 Kinder dabei waren." Das heißt, dass sie diese Aussage für den normalen Kindergarten von 3-6 J. nicht so macht. Richtig?
Mitglied inaktiv - 05.06.2016, 15:05
Hallo Frau Bader, mein 5- jähriger Sohn hat Mitte Oktober seine erste Karateprüfung. Eine Woche davor hat er eine große Trainigsveranstaltung, die Pflicht ist, dass er bei dieser Prüfung teilnehmen darf. Diese Trainingsveranstaltung ist am 'Papa- Wochenede'. Der Vater hat mir zu gesagt, dass der Sohn hin gehen wird. Nun ist meine Frage, o...
Hallo Frau Bader, aufgrund Personalmangels möchte mein AG gerne, dass ich mich in der 30. SSW noch einmal auf eine 2-tägige Geschäftsreise begeben. Ehrlich gesagt, fühle ich mich dazu aber körperlich nicht mehr in der Lage. 5 Stunden Anreise per Bahn, dann Kundentermine an verschiedenen Orten bis abends, Übernachtung und am nächsten Tag nochmals T...
Ich bin Erzieherin in der Ausbildung und bin schwanger, eher noch zu früh für die Feststellung. Meine Frauenärztin wird mir sicherlich ein Beschäftigungsverbot aussprechen, weil ich gegen Ringelröteln nicht immun bin. Darf ich das ablehnen und weiter arbeiten? Ein Berufsverbot jetzt würde für mich bedeuten, dass ich das ganze Semester verpasse!
Liebe Frau Bader, beim Elterngeld wird ja jeder Zuverdienst angerechnet bzw. Vom Elterngeld abgezogen. Können Sie mir sagen, wie das während des Bezugs von Mutterschaftsgeld (aus der hauptberuflichen Tätigkeit) geregelt ist? Könnte ich in dieser Zeit einen nebenberuflichen 450-€-Job weiterführen, ohne dass mir mein Zuverdienst vom Mutterschaft...
Hallo Frau Bader, Ich habe folgendes Problem. Ich bin im Moment in EZ. Neue EZ fürs 2.Jahr ist schon beim AG beantragt und genehmigt. Ich möchte während der EZ in Teilzeit bei anderem AG arbeiten. 30 Std. Wo. Der alte Arbeitgeber möchte den Vertrag vom Neuen Arbeitgeber haben und ich soll den neuen Job als Nebentätigkeit anmelden. Da würde...
Guten Tag, Ich bin "auf" Beförderungsmitteln unterwegs und habe gelesen das dieses ab der 12 Woche nicht mehr erlaubt ist. Müssen dafür bestimmte Bedingungen erfüllt sein? Oder ist es generell verboten? Zumal die Arbeitsbedingungen auch nicht die besten sind aber es keine Arbeit im Unternehmen gibt die als ersatz gemacht werden könnte. Mfg
Liebe Frau Bader, ich bin aktuell in der 14SW und bin im Angestellenverhältnis (auch schon länger als Vollzeit )und bin ab heute im individuellen Beschäftigungsverbot also bin quasi komplett raus bis zum Mutterschutz. Meine Frage an Sie wäre, könnte ich in den Urlaub fliegen ohne meinen zustehenden Urlaub zu nehmen. Mir wurde gesagt, dass ich ma...
Sehr geehrte Frau Bader, Eine Userin hier hat von ihrem Arbeitgeber ( ein großer Lebensmittel Discounter) die Aussage bekommen nicht im kompletten Einzelhandel arbeiten zu dürfen in der Elternzeit. Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen daß das erlaubt ist, klar das man nicht bei der direkten Konkurrenz arbeiten darf ( also bei ein...
Ich bin derzeit in der 24. Woche schwanger und im 4. Semester meines Medizinstudiums. Mir fehlen noch zwei Anatomietestate die an der Leiche durchgeführt werden, um mein Physikum antreten zu können. Mein Professor möchte mir diese Prüfungen nicht anbieten da ich mich dann noch in der postnatalen Mutterschutzfrist befinde. Das bedeutet für mich das ...
Guten Tag, mein Partner nimmt vom 27.12.2023 bis 23.02.2024 Elternzeit. Wir sind davon ausgegangen, dass er aufgr. § 17 (2) BEEG den Resturlaub aus 2023 im gesamten Jahr 2024 nehmen kann. Nun teilte uns seine Personalabteilung mit, dass er nur 3 Urlaubstage ins Jahr 2024 übertragen darf, da er nur diese 3 Urlaubstage aufgrund der Elternzeit nicht ...
