Meine Tochter ist ein sehr schlechter Esser. Von allen wird nur mal abgebissen, sodass ich mir denke sie kann niemals satt sein davon. Sie liegt auch mit dem Gewicht unter der Kurve. Vielleicht ist meine Frage ein wenig blöd aber haben Sie einen Rat wie ich den Appetit steigern kann? Sie ist 12 Monate alt. Ich weiß schon gar nicht mehr was ich noch anbieten kann. Hoffe Sie können mir einen Tipp geben.
von
"Annalena"
am 20.07.2017, 15:25
Antwort auf:
Wie kann ich de Appetit steigern?
Liebe „Blumenkinder“,
allgemein könnte ein Plan fürs Kleinkindalter grob so aussehen:
Morgens: Milch + Brot oder Müesli, Obst
Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt
Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch
Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt
Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse, Milch, Müesli
Wenn das Speisenangebot so oder so ähnlich aussieht, wäre es perfekt!
Wenn Ihr Mädchen sich darüber hinaus nicht tagsüber oder nachts an der Milch satt trinkt, etwa 300 ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (Milchbrei, Joghurt, Fruchtzwerg, Käse, Quark) sind nun in 24 Stunden ausreichend, dann machen Sie alles richtig!
Dann ist Ihr Mädchen einfach mit „Spatzenportionen“ zufrieden. Beim Appetit können Sie nichts erzwingen.
Solange Ihre Kleine fit und munter ist, krabbelt, sich hochzieht, ausgeglichen ist, müssen Sie sich meiner Meinung nach keine größeren Gedanken machen. Das sind alles sehr beruhigende Signal. Das würde Sie alles nicht, wenn Sie zu wenig Nahrung bekäme. Ist sie sehr aktiv, so verbraucht sie natürlich viel Energie und die Gewichtszunahme kann stagnieren.
Es gibt einfach Sprösslinge, die zu den zarten Kindern zählen und es auch gerne bleiben. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ die genetische „Vorgabe“ spielt bei der Gewichtsentwicklung auch eine entscheidende Rolle, sind Sie, der Papa oder Großeltern besonders schlank?
Sie schreiben nicht, wie groß und schwer Ihr Mädchen ist, deshalb kann ich das nicht bewerten, aber sicher entwickelt sie sich gut. Auch Ihr Kinderarzt scheint damit zufrieden, sonst hätte er bereits andere Maßnahmen ergriffen. Das ist doch sehr beruhigend und darf Sie zu mehr Gelassenheit einladen. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan.
Sie könnten Kindermilch fürs Müesli nehmen, vollfetten Joghurt reichen, die Butter etwas dicker auf Brot streichen, mal einen Klecks Butter, etwas extra Öl oder einen Schuss Sahne ins Abendessen... Mehr könne Sie nicht machen.
Eine Kindermilch ist von den Nährstoffen wie dem Eisen und Vitamin D besonders gut auf das größere Kind abgestimmt. Wenn Ihr Mädchen ein „schlechter Esser“ ist, ist das Plus an Nährstoffen sicher von Vorteil.
Es ist eigentlich ganz einfach: Geben Sie Ihrem Töchterchen zu jeder Mahlzeit die Möglichkeit so viel zu essen, wie sie möchte, mehr ist von Ihrer Seite aus nicht nötig. Wenn Ihre Kleine satt ist, ist sie satt. Sie können sie ja nicht zum mehr Essen zwingen, sondern ihr nur das Angebot zur Nahrungsaufnahme machen. Sie isst ja, nur nicht so viel wie Sie es gerne hätten. Es gibt Kinder, die weniger benötigen und andere Babys haben deutlich mehr Hunger. Vielleicht ist und bleibt sie einfach kein „großen Esser“.
Gesunde Babys haben einen gut funktionierenden Hunger- und Sättigungsmechanismus, sie wissen somit genau, was sie brauchen, und wann sie genug haben. Auch entwickelt sich jedes Baby anders und hat zu gewissen Alters- und Wachstumsstufen mehr oder weniger Appetit. Erfahrungsgemäß weiß das Kind selbst ganz genau, wie viel Nahrung es braucht bzw. was ihm gut tut.
Auch machen Kleinkind in diesem Alter recht deutlich, welche Vorlieben sie haben und was gerade nicht so der Hit ist. Ganz typisch im Kleinkindalter.
Kinder haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Kinder sind wählerisch und Neues probieren wollen sie auch nicht.
Kinder loten beim Essen einfach ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie kriegen ganz schnell heraus, wie sehr sie Mama und Papa mit einem bestimmten Essverhalten oder mit Verweigerungen auf Trab halten und immer beste Aufmerksamkeit erreichen. Mama tut alles, damit ich was esse. „Das ist so toll, dass sich Mama mir so intensiv zuwendet.“
Alles ganz typisch!
Ein gesundes Kind isst, wenn es hungrig ist. Vielleicht nicht das, was Sie möchten und vielleicht auch nicht so viel, wie es nach Ihren Vorstellungen sein müsste, aber Ihre Kleine isst.
Als Außenstehende ist das natürlich leichter gesagt, aber am besten wäre es, wenn Sie keine allzu große Sache aus dem „Essproblem“ machen. Sonst lernt Ihre Kleine weiter nur, dass sie mit dieser Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch besser essen. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Mädchen für das Essen interessieren.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen und ein schönes Wochenende,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 21.07.2017