Unterschiedliche Regeln bei verschiedenen Müttern

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Unterschiedliche Regeln bei verschiedenen Müttern

Hallo, wie soll ich mich am Besten verhalten, wenn bei anderen Müttern anderen (meist nicht so strenge) Regeln herrschen als bei uns. So darf zb. mein Sohn (5,5 Jahre) im Freibad nicht alleine herumstreifen oder ins Wasser (er kann übrigens leider nicht schwimmen)- da bin ich sehr streng, da in unserem größeren Familienkreis schon ein Kind ertrunken ist), er darf beim Spatzierengenen oder am Spielplatz keine spitzen Stöcke herumschleppen (wenn andere Kinder dabei sind), er darf auf der Strasse nicht zu weit vorlaufen (bei Garageneinfahrten schaut er z.B. überhaupt nicht) am Spielplatz (auf 2 Ebenen am Berg angelelegt) muss er entweder auf dem oberren oder unteren Teil bleiben oder sagen, dass er wechseln möchte. Beim Essengehen gibt es nicht automatisch einen Nachtisch, im Tiergarten kaufe ich sicher nichts bei den überteuerten Zuckerlständen, das Eis am Spielplatzbuffet oder Spielwaren am Jahrmarkt kaufe ich auch nicht automatisch usw, usw. Ich habe daneben eine 20 Monate alte Tochter, die ebenfalls sehr quirlig ist. Um die Übersicht zu wahren, herrschen halt gewisse Regeln (ich glaube aber nicht dass die überzogen sind ???). Bei anderen Müttern mit denen ich unterwegs bin (meist nach dem Kindergarten ergibt sich das) herrschen da oft andere Regeln, besonders bei Zuckerl/Eis/Getränke kaufen. Ich habe meist alles selber mit, da das natürlich auch eine Kostenfrage ist und ich auch nicht möchte, das unentwegt Süssigkeiten und Geschenke gekauft werden müssen. (Das tun die anderen Mütter leider allzuoft). Mein Sohn mault da natürlich oft "Möchte auch, warum bekomme ich nichts ?"...usw. Wovor mir es besonders zu fürchten beginnt, ist der Sommerulaub mit Bekannten von meinem Mann in Kroatien, wo der Bub (gleichalt) sehr lax erzogen ist und quasi "alles darf" und alles bekommt. Wie halte ich da am Besten meinen Sohn, der eh momentan ein Revoluzzer ist, unter Kontrolle ? Und wie soll ich mit anderen Kindern umgehen, die sichtbar gefähliche Aktionen machen. So hat im Winter ein Sohn einer Bekannten angefangen spitze Stöcke von Bäumen abzubrechen und wie Spieße in den Schnee am Rodelhügel zu stecken - in Richtung der Kinder die runterrodeln !!!. Mein Sohn war oben und wollte gerade runterrodeln. Meine Bekannte sagte NICHTS. Da habe ich das Kind gebeten, die Stöcke wegzuräumen bzw. woanders hinzustecken. Das hat es einmal gemacht und dann wieder angefangen, sie in den Rodelhügel zu stecken. Als ich wieder meinte, er solle es wegräumen (schon ein wenig direkter), da das sehr gefährlich ist, hat mich die Mutter gebeten, nichts mehr zu sagen, da er sonst einen Brüllanfall bekommt und sie ihn micht nach Hause bekommt. Ich habe mich dann vor die Stöcke gestellt und meinem Sohn gesagt er soll woanders rodeln und bin dann bald gegangen. Das war aber auch keine richtige Lösung, denke ich. Wie verhalte ich mich da am Besten und wie erkläre ich das meinem Sohn, dass er das irgendwie einsieht. Im Grunde befolgt er eh meist das alles, aber wenn ein anderes Kind da ist, leider nicht mehr... liebe Grüße Maria

Mitglied inaktiv - 06.04.2005, 13:34



Antwort auf: Unterschiedliche Regeln bei verschiedenen Müttern

Hallo Maria Neben den hervorragenden Tipps von Nicole-Mama, Stephie und Babu kann auch ich Ihnen nur raten, feste, begründete Regeln aufzustellen, die konsequent einzuhalten sind, während Sie genügend Freiheiten zulassen, um eigene Erfahrungen zu sammeln und die eigene Persönlichkeit entwickeln zu können. Dieses Führen in eine SICHERE Selbständigkeit wird immer eine Gratwanderung bleiben, da stets Kompromisse zu schließen sind zwischen der Persönlichkeit KIND, den eigenen Wertvorstellungen und Erfahrungen und dem Brauchtum innerhalb der Gesellschaft, in Der wir leben. Die größte Hilfe bietet uns bei den Entscheidungen der eigene, natürliche Mutterinstinkt -und nicht die nicht immer reflektierte Meinung Anderer-. Mit 5,5 Jahren kann Ihr Sohn schon sehr gut verstehen, dass nicht Jede(r) seine Kinder auf gleiche Weise erzieht und dass Sie speziell für ihn nur das Beste möchten. Auch Erwachsene stoßen immer wieder auf Grenzen und Regeln, die sie nur akzeptieren werden, wenn sie von vertrauten Personen gelernt haben, sie anzunehmen. Da der Sommerurlaub Allen zur Erholung und nicht zur Qual dienen sollte, empfehle ich eine Absprache mit den Bekannten Ihres Mannes. Sicherlich werden Sie nicht unentwegt mit allen Personen gemeinsam zusammen sein, sodass Ihrem Sohn und auch den anderen Kindern vorab gesagt werden kann, dass eine für Alle verbindliche Absprache, die immer mal zwischendurch erneut diskutiert werden, dann aber daran gehalten werden sollte, getroffen wird. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 07.04.2005



Antwort auf: Unterschiedliche Regeln bei verschiedenen Müttern

Ich verstehe Dich nur zu gut, da ich als Deutsche in Spanien lebe (Gran Canaria). Hier ist die Erziehung der Kinder sehr gewoehnungsbeduerftig. Kinder werden mit 4 Jahren allein vor die Tuer geschickt, die Ernaehrung ist haarstraeubend (Kartoffelchips und suesse Limonaden ohne Ende). Die Kinder gehorchen ihren Eltern ueberhaupt nicht und geben Antworten, die mich staunen lassen. Es kommt immer wieder vor, dass ich meinem jammernden Kind erklaere, es gaebe jetzt und hier im Supermarkt nichts Suesses, weil wir gleich Abendbrot essen. Staendig kommen Stimmen von hinten: Gute Frau, lassen sie sie doch, ein paar Lutscher oder Bonbons, Zucker ist gut fuer Kinder!! Auch, wenn ich sie erziehe und sage, dass sie bitte nicht in die Taschen fremder Leute schauen soll oder nicht ewig an den Einkaufswagen anderer herumturnen....etc. Permanent ist da jemand der mir sagt: das macht doch nichts, lass sie doch. Ich denke, dass Du Dein Kind erziehst. Die Meinung anderer sollte Dir egal sein. Wenn andere Kinder gefaehrliche Sachen machen, kann man ruhig mal weggehen. Man kann gern andere Muetter darueber informieren, warum man dies und jenes nicht moechte. Bonbon-Geschenke lehnen wir sowieso immer ab, wir haben immer die eigenen Sachen dabei. Auch aus finanzieller Sicht. Ich rate Dir: bleibe dabei, Deine Meinung zu vertreten. Es hat noch niemand geschadet, gut erzogen und umsichtig zu sein. LG Stephie

Mitglied inaktiv - 06.04.2005, 14:44



Antwort auf: Unterschiedliche Regeln bei verschiedenen Müttern

Hallo, es ist schön zu sehen, daß es Mütter gibt, die ihre Kinder zu Rücksicht erziehen und auch mal Nein sagen können. Ich bin selbst Mutter von zwei Kindern, die auch nicht alles dürfen und stoße damit bei anderen Müttern häufig auf Unverständnis. Trotzdem denke ich, daß es für uns der richtige Weg ist und wäre froh mehrere Eltern mit Eurem Erziehungsstil zu kennen. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 06.04.2005, 20:58



Antwort auf: Unterschiedliche Regeln bei verschiedenen Müttern

Hallo, grundsätzlich finde ich Deine Einstellung sehr lobenswert. Auch wir versuchen, unserem Kind Werte und Regeln beizubringen. Heutzutag dürfen Kinder viel zu oft tun und lassen, was sie wollen. Allerdings finde ich (vielleicht kommt es auch nur so rüber), dass Du Deinem Sohn bei allen Regeln auch noch ein bißchen Freiraum für seine persönliche Entwicklung lassen solltest. Beispiel: "So darf zb. mein Sohn (5,5 Jahre) im Freibad nicht alleine herumstreifen oder ins Wasser (er kann übrigens leider nicht schwimmen)- da bin ich sehr streng, da in unserem größeren Familienkreis schon ein Kind ertrunken ist)," In der Nähe von Wasser würde ich mein Kind auch nicht ohne Aufsicht laufen lassen, aber ich würde versuchen, das Problem zu beseitigen. Gehe mit Deinem Sohn in die Schwimmschule bis er schwimmen kann und dann gib ihm im Schwimmbad das Gefühl, dass Du so viel Vertrauen in seine Fähigkeiten hast, dass er auch mal alleine laufen kann (obwohl Du ihn natürlich immer noch beobachtest, er muß es ja nicht mitkriegen). "er darf beim Spatzierengenen oder am Spielplatz keine spitzen Stöcke herumschleppen (wenn andere Kinder dabei sind)," Warum nicht? Erkläre ihm, wie man diese Stöcke (Messer, Scheren etc.) richtig trägt, so dass man weder sich selbst noch andere verletzt und dass man auf keinen Fall damit rennen darf. Damit stärkst Du sein Selbstbewußtsein, weil Du ihm so etwas "Gefährliches" zutraust und Du vermeidest, dass er aus Unwissenheit doch jemanden verletzt, weil er vielleicht heimlich mit spitzen Stöckern rennt. "er darf auf der Strasse nicht zu weit vorlaufen (bei Garageneinfahrten schaut er z.B. überhaupt nicht)" Warum läßt Du ihn nicht jeweils bis zur Einfahrt laufen und guckst mit ihm gemeinsam nach Autos bis er es gelernt hat? Irgendwann muß er von der Schule nach Hause laufen und da muß er das können. "am Spielplatz (auf 2 Ebenen am Berg angelelegt) muss er entweder auf dem oberren oder unteren Teil bleiben oder sagen, dass er wechseln möchte" Ich kenne den Spielplatz natürlich nicht, aber da Du für 2 Kinder da sein mußt und vielleicht nicht immer am interessantesten Spielgerät stehst, laß ihm doch die Freiheit, nach Belieben hin und her zu wechseln. Es reicht, wenn er immer mal wieder Blickkontakt zu Dir herstellt (auch von weitem). Was ich damit meine ist, dass Dein Sohn schon 5,5 ist. Regeln sind sehr wichtig, aber man muß die Kinder auch loslassen und zur Selbständigkeit erziehen. Es hört sich so an (vielleicht irre ich mich da), als ob Du alle gefährlichen Dinge verbietest, statt Deinen Sohn an den Aufgaben wachsen zu lassen. Er wird in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft allein von der Schule nach Hause gehen, da muß er das mit den Garageneinfahrten können. Er wird auch mal draußen spielen, ohne dass Du dabei bist, da muß er wissen, warum spitze Stöcker gefährlich sein können und wie man damit spielen kann ohne sich weh zu tun (denn er wird damit spielen). Das aus den Augen lassen auf dem Spielplatz ist ja nur ein kleiner Schritt auf dem Weg des Allein zur Schule gehens. Es ist leichter, Stück für Stück loszulassen, als alles auf einmal (für beide Seiten). Auch das Schwimmen finde ich extrem wichtig. Es wird der Tag kommen, wo man das Kind vielleicht mal für einige wenige Minuten im Gewühl aus den Augen verliert - erst recht, wenn noch ein zweites Kind da ist. Schwimmen ist eines der wenigen Dinge, die meiner Meinung nach jedes Kind lernen MUSS - und zwar so früh wie nur irgend möglich. Sorry, dass es so lang geworden ist. Ich finde es toll, dass Du Dich um Deine Kinder kümmerst und Regeln hast. Das mit dem Zuckerzeug finde ich super und den Sohn mit den Stöckern hätte ich auch noch ein zweites Mal ermahnt - den Wutausbruch hat die Mutter doch selbst zu verantworten. Wir versuchen unseren Sohn auf ähnliche Weise zu erziehen, allerdings gehen wir bei Verboten etwas anders vor (eben so wie beschrieben). Wir haben damit die gute Erfahrung gemacht, dass - selbst wenn sich andere Kinder unserer Meinung nach "daneben benehmen" - es reicht, wenn wir sagen: Nein, das bekommst Du nicht aus dem und dem Grund. Natürlich ist er davon nicht immer angetan, aber wenn es ganz schlimm kommt, erklären wir ihm einfach, dass das nicht unser Kind ist und wenn es unser Kind wäre, würde es eben auch das und das nicht bekommen / nicht dürfen. Wenn unser Sohn sich "trotz" der anderen Kinder gut benommen hat, loben wir ihn dafür. Manchmal gibt es zur Belohnung ein Eis. Wir setzen unsere Regeln auch durch, appelieren dabei aber an das Verständnis (das Verstehen) unseres Sohnes und versuchen nicht, ihn unter Kontrolle zu behalten. Das klappt erfahrungsgemäß nicht besonders gut, weil Kinder irgendwann aus dieser Kontorlle ausbrechen.

Mitglied inaktiv - 07.04.2005, 01:38



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