Unglückliches Baby

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Unglückliches Baby

Liebe Frau Schuster!!! Ich weiß nicht, was ich noch machen soll und bin auch ganz schön fertig momentan! Mein Kleiner ist genau 5 Monate alt - und eigendlich ist er immer unglücklich... Ich muss ihn den ganzen Tag tragen, auf dem Arm oder im Tragetuch, damit er nicht weint. Wenn ich ihn hinlege beginnt er meist zu brüllen, dabei ist es ihm völlig egal, ob ich neben ihm sitze oder nicht! Er brüllt trotz Spielsachen, obwohl ich ihm vorsinge oder ihn streichel. Wenn er nicht auf dem Arm ist, scheint er garnicht zu begreifen, dass ich da bin! Auf dem Arm beruhigt er sich meistens, aber auch nicht immer, manchmal heult er einfach und ich weiß echt nicht warum. Ich muss dann auch immer mit ihm herumgehen! Die ersten paar Wochen schien er zufrieden zu sein, aber mit 6,7 Wochen begann er immer unglücklicher zu werden! Anfangs dachten wir an Blähungen, jetzt an Zähne, aber es kann doch nicht immer etwas anderes sein?! Er kann doch nicht immer nur unglücklich sein!! Er lacht immer weniger, weint irgendwie immer mehr. Wenn er nicht weint, ist er meist knatschig und meckert. Er ist am Tag vielleicht zwei mal 5 Minuten zufrieden! Wir waren jetzt schon mehrmals mit ihm beim Kinderarzt, aber es fehlt ihm nichts! Der Kinderarzt meint, er wäre einfach verwöhnt und ich solle ihn auf die Spieldecke legen und solange schreien lassen, bis er lernt sich selbst zu beschäftigen! Aber das kann es nicht sein! Es macht mir nichts aus, ihn viel zu tragen, ich habe ihn bei der Hausarbeit im Tragetuch auf dem Rücken und er schaut mir dann meist einfach nur zu. Aber nach sehr kurzer Zeit fängt er an zu quengeln. Ich denke dann er ist überfordert und bringe ihn in ein rughiges, abgedunkeltes Zimmer, aber er weint dann einfach weiter! Manchmal gelingt es mit, ihn für ein paar Minuten mit Spielen abzulenken, aber danach geht das Gequengel von vorne los! Ich weiß nicht was er noch von mir verlangt, ich tu doch alles für ihn!!! Er ist und bleibt unzufrieden! Vielleicht liegt es auch daran, dass er einfach zu wenig schläft, höchstens 11 Stunden in 24 Stunden, aber mehr schläft er einfach nicht!! Haben Sie einen Tipp odr Ratschlag für mich? Ich weiß nicht mehr weiter, es macht mich fertig, dass ich es nicht einmal schaffe, mein Kind glücklich zu machen! Gruß, Minchen PS: Ich habe etwas vergessen: Er war ein ziemlich verpatzter Notkaiserschnitt, ich war danach einige Tage nicht bei vollem Bewusstsein und Samuel war mehr oder weniger den Launen der Schwestern ausgesetzt. Sie haben ihn wohl auch viel schreien lassen, kann es auch damit zusammenhängen?

Mitglied inaktiv - 23.07.2001, 15:29



Antwort auf: Unglückliches Baby

Hallo Minchen Entgegen vieler anderer Meinungen bin ich der Auffassung, dass Samuel seine schwierige Geburt psychisch längst überwunden haben wird, da er durch Sie inzwischen ausreichend körperliche und emotionale Zuwendung erfahren konnte. Entsprechend haben Sie persönlich auch Nichts falsch gemacht. Dringend rate ich Ihnen zu einem Wechsel des Kinderarztes, da das Vertrauen zwischen Ihnen und dem jetzigen Arzt doch erheblich geschwächt zu sein scheint.- Haben Sie schon mal an eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit gedacht? Vielleicht macht ihn eine Allergie so weinerlich? Fragen Sie einen Arzt um Rat, da ich Ihnen diese Frage via Internet leider nicht beantworten kann. Mehr Hilfe, wie Sie Ihrem Sohn bislang gegeben haben um sich auf dieser Welt zurecht zufinden, können Sie ihm kaum geben. Verzweifeln Sie nicht und geben Sie nicht auf! Falls Sie stillen, kann Ihnen vielleicht auch unsere Stillberatung, Biggi Welter, noch einen kompetenten Rat geben? Bitte teilen Sie uns in diesem Forum das Ergebnis Ihrer Bemühungen mit, da auf diese Weise anderen Müttern in ähnlicher Situation geholfen werden kann. Halten Sie durch und: bis bald?

von Christiane Schuster am 24.07.2001



Antwort auf: Unglückliches Baby

Hallo Minchen, ich weiß, ich bin ja eigentlich nicht gefragt, aber bei Deinem Beitrag konnte ich einfach nicht anders...! Leider kann ich Dir auch keinen Rat geben, aber eines ist sicher: Was ist das denn für ein Kinderarzt??? Laß´ den doch sausen und such´ Dir lieber einen, der mehr Verständnis für Dein Kind aufbringt!!! Ich könnte meine Tochter auch nicht einfach so schreien lassen (kannst Du auch in meinem Beitrag nachlesen, hab´s auch gerade nicht so einfach.Ich glaube, ein Kind in dem Alter kann man gar nicht verwöhnen. Laß ihn doch noch einmal woanders durchchecken. Für mich hört es sich wirklich so an, als ob der kleine Mann etwas hat... Und rede Dir bloß nicht ein, daß Du Dein Kind nicht glücklich machen könntest, so´n Quatsch! Ich habe schon oft von Baby´s gehört, die immer nur geschrien haben, aber irgendwann hat es sich dann gelegt. Ich weiß, ich weiß, das ist kein Trost für Dich in Deiner jetzigen Situation, aber ich wünsche Dir viel Kraft und Ausdauer, es wird sich schon bezahlt machen. Alles Liebe für Euch!!! Steffi

Mitglied inaktiv - 23.07.2001, 15:53



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Mitglied inaktiv - 23.07.2001, 15:55



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Mitglied inaktiv - 23.07.2001, 15:56



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Tröste Dich, Du machst nichts falsch und sicher spürt er auch Deine Bemühungen und Deine Verzweiflung ... Ich kann es Dir wirklich nachfühlen, denn unser Großer war von Anfang an auch so ein "unzufriedenes" und "unglückliches" Kerlchen. Er hatte zwar auch mit sehr argen Blähungen zu kämpfen, aber selbst, wenn das besser war, war er nur an der Brust oder im Tragetuch einigermaßen "erträglich". Ein fröhliches Plappern (wie heute bei meinem jüngeren) habe ich bei Momo NIE gehört (das holt er aber inzwischen durchaus nervenaufreibend nach *grins*), er war selten ruhig, hat entweder gequengelt, oder geweint. Ach ja: Er hatte keine dramatische Geburt ! Und es ging bei uns etwa 8 Monate so !!! Bei Momo wurde das immer und immer besser, sobald er lernte, selber mobil zu werden. Mit dem Robben, dem Krabbeln, dem Laufen, jedem Stück gewonnener Selbstständigkeit wurde er friedlicher, zufriedener, glücklicher. Heute ist er total aufgeweckt, selbstständig und ausgeglichen (in der Regel (-:). Mach Doich nicht selber fertig ! Versuche, so gelassen wie möglich zu bleiben, wenn Du weißt, daß ihm nichts organisches fehlt, gib ihm Deine Nähe und Zuneigung, soviel Du kannst und "halt ihn lieb", auch wenn er soviel weint - es vergeht !!! Ganz liebe Grüße und viel Kraft und Nerven ! Silke

Mitglied inaktiv - 23.07.2001, 16:14



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Hallo Minchen, ich denk schon, daß du mit deiner Vermutung , es hat etwas mit deinem Kaiserschnitt und seiner "Versorgung durch Die Kinderschwestern" was zu tun. Versetz dich mal in seine Lage: Notkaiserscnitt hieß vielleicht?, daß es einen Geburtsstillstand oder etwas noch mehr bedrohiches für ihn gab, auch für Babys etwas sehr traumatisierendes, in der Narkose kann dich dein Kind nicht mehr körperlich spüren, es ist abgeschnitten von dir. Und danach hatte er keine Möglichkeit wieder an dich anzubinden, weil es dir zu schlecht ging und er war der "Hilfe" von Fremden ausgeliefert. Wenn das nicht Gründe genug sind um zu Weinen und zu Trauern! Was er jetzt versucht, ist seine Traumatisierung aufzuarbeiten und du solltest ihn dabei so gut du kannst untestützen. Wie? Nimm seine Trauer an, lenk ihn nicht davon ab und laß ihn auch mal in deinen Armen weinen, bedauert beide euren schwierigen Start. Vielleicht willst du dir auch therapeutische Hilfe suchen: Cranio Sacrale Therapie oder ein Besuch bei einer Osteopatin können hilfreich sein. Ein wirklich hilfreiches Buch zum Thema Therapien bei Babys ist: "Auf die Welt gekommen" Ulrich Leutner Verlag Ich wünsch dir von Herzen alles Gute, ich weiß was es bedeutet ein unglückliches Baby zu haben, und ich wäre froh gewesen, wenn ich auch nur etwas mehr über das Seelenleben meiner Nina gewußt hätte. Alles Gute, Marion

Mitglied inaktiv - 23.07.2001, 22:06



Antwort auf: Unglückliches Baby

Ixch glaub nicht an die Theorie mit dem kaierschnitt. Wenn ein Kind oder auch Erwachsener ein Ereignis verarbeitet, dauert das doch keine 5 Monate!! (Natürlich werden mir nun die Psychologisierer widersprechen, aber ich bin da einfach recht rational). Und nun zum Problem: Erstens find ich´s toll, wie liebevoll Du über Deinen Sohn schreibst, obwohl er so anstrengend ist - keine Spur von Groll ihm gegenüber - das ist auch nicht unbedingt selbstverständlich. Zweitens - der Kinderarzt kanns wohl wirklich nicht sein!!!! Drittesn - es könnte schon am zu wenigen Schlaf liegen - habe immer bei meinen Kindern diese Erfahrung gemacht (3 an der Zahl und alle auch nicht gerade pflegeleichte Kinder - hatte regelmäßig Schleimbeutelentzündung in der Schulter vom Tragen). Vielleicht versuchst Du mal was in Richtung mehr Schlaf - konkrete Tipps sind natürlich schwierig. Wenn alees nicht hilft - halt durch. Meine Erfahrung ist, dass ca. mit einem Jahr alles etwas einfacher wird.

Mitglied inaktiv - 23.07.2001, 22:53



Antwort auf: Unglückliches Baby

deine geschichte erinnert mich sehr an meine zweite tochter. die konnte auch nicht schlafen und war oft unzufrieden. inzwischen haben die ärzte ein pos (postnatales organisches syndrom) bzw. ads diagnostiziert; dabei reift das gehirn langsamer. nimm doch mal kontakt auf zu einem zentrum für zelebrale bewegungstörung (hier in der schweiz cp-zentrum genannt); die haben erfahrung und können eine solche störung feststellen oder eben ausschliessen. liebe grüsse und viel kraft christina

Mitglied inaktiv - 25.07.2001, 08:06