Sohn stellt sich sehr an

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Sohn stellt sich sehr an

Hallo, Fr. Schuster, hier eine Frage an Sie bitte: Ist DAS wirklich noch normal für einen kleinen Jungen von 21 Monaten? Windelwechsel? Ein Alptraum. Es wird sich gewunden, getreten, gebockt, geschrien - Ablenkung mit Spielzeug etc. geht manchmal, wenn ich Pech habe, wird es aber in die Ecke geworfen und nichts geht mehr. Beim Abwischen schreit er, als ob ich ihn foltern würde (hat er aber ein Spielzeug in der Hand u. klappt es mit Ablenkung, kommt kein Mucks - das heißt doch: richtig weh tun kann es nicht) Duschen? - Hilfe, Wasser! Als ob ich ihn mit Salzsäure abspüle - Zeter und Mordio. Waschen? Geschrei! Aus der Wanne holen? Mördergebrüll. Abtrocknen? - Spätestens jetzt denken die Nachbarn, ich tu meinem Kind etwas an... Auf den Rücken legen zum Windelanziehen - wenn er sich vorher etwas beruhigt hat, geht's jetzt volle Lautstärke von vorne los. Nase läuft, alles verschleimt, ich wische ab: Kind läuft puterrot an, schreit wie am Spieß(Neue Tränen, neue Rotze, Mama wischt, Teufelskreis)... Schmuselieder, Spielchen, Ablenkung ... er kann schon fast wieder lachen, da ziehe ich ihm seinen Body und Pyjama an - und wieder geht die Heulmaschine los. Da braucht nur das Handtuch nicht weich genug sein, oder die Socke nicht richtig sitzen oder der Ärmel über die Hand rutschen, sofort ist Hysterie... Nägelschneiden Ohrenputzen Haareswaschen - alles Folterszenarien, da kann ich singen, ablenken, trösten, alles für die Katz, und irgendwann platzt dann auch mir der Kragen .... Ich hab ihn ja so lieb wie er ist und ich nehme ihn natürlich auch an wie er ist, aber bitte - haben Sie irgendeine Idee, wie es sein kann, dass ein kleiner Mensch soooooo wehleidig ist, so eine "Prinzessin auf der Erbse"? Hab ich ihn am Ende verwöhnt? Manchmal denk ich, ihn einfach mal zusammenstauchen schadet nichts, er übertreibt es einfach. Ich weiß, ich weiß, er macht das nicht, um mich zu ärgern .... aber wie gehe ich am besten damit um? Oder tu ich ihm "Unrecht"? Ist das wirklich so in diesem Alter? Danke im voraus für Ihre Antwort Lisa

Mitglied inaktiv - 22.03.2005, 22:16



Antwort auf: Sohn stellt sich sehr an

Hallo Lisa Bitte sprechen Sie unbedingt mit dem Kinderarzt Ihres Sohnes, um medizinische Ursachen für dieses extrem schreiende Verhalten wirklich ausschließen zu können. Vielleicht gibt es in der Nähe Ihres Wohnortes eine sog. "Schrei-Ambulanz"? Evtl. kann Ihrem Sohn und Ihnen auch nach einer Untersuchung in einem SPZ (Sozial-Pädiatrischen-Zentrum) geholfen werden, da das pers. Kennenlernen in diesem "Fall" doch sehr wichtig ist. Sprechen Sie doch bitte auch mal mit Dr.Posth über dieses Verhalten, da ich Ihnen leider nicht weiterhelfen kann, außer Ihnen zu raten, sich möglichst gelassen und ruhig zu verhalten, da Ihre eigene Stimmung sich auf Ihren Sohn überträgt, während zusätzlich ein geregelter Tagesablauf mit möglichst wenig Besonderheiten/Aufregungen notwendig ist. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 23.03.2005



Antwort auf: Sohn stellt sich sehr an

Hallo Lisa! Ich habe Deinen Beitrag gelesen und habe in vielen Szenen sofort meinen Sohn (19 Monate) wiedererkannt ;-) Viele Tipps kann ich Dir auch nicht mehr geben, Du versuchst ja schon einiges. Das Badewannenproblem konnten wir (bisher) lösen, indem wir einfach den Stöpsel ziehen und das Wasser "verschwindet" ;-) Ansonsten würde ich einfach weitersingen (das beruhigt zumindest Dich etwas) und ihn so viel wie möglich selbst machen lassen und kräftig loben. Alles Gute und starke Nerven! Bihubi

Mitglied inaktiv - 23.03.2005, 08:21



Antwort auf: Sohn stellt sich sehr an

Hallo Lisa, ich glaubte auch, in deinem Beitrag meinen Sohn wiederzuerkennen. Mittlerweile wird Jonas im August 5 Jahre !!! alt und das Problem hat sich noch nicht grundlegend gebessert. Wir waren überall, bei sämtlichen Beratungsstellen. Ich dachte immer, bei ihm ist was nicht in Ordnung. Aber es gibt keine Lösung. Augen zu und durch. Ich sage mir das jetzt schon über 3 Jahre. Es muss einfach besser werden. Ist es auch schon etwas, aber wir haben auch noch jeden Abend Geschrei und Nägel schneiden ist nur zu zweit möglich. Staune auch, dass das Jugendamt noch nicht hier war. Habe immer Angst, dass die Nachbarn denken, wir tun den Jungen was an. Ich kann dir gut nachfühlen. Liebe Grüße Jana

Mitglied inaktiv - 23.03.2005, 08:50



Antwort auf: Sohn stellt sich sehr an

Wir waren mal in einer Beratungsstelle, da wurde mir gesagt, dass kann bis zum Schulalter anhalten. Na bei uns ist es ja bald soweit:-) Bei uns waren auch schon teilweise die Nächte nur 3 Stunden lang, weil er auch in den Nächten nur geschrien hat. Das ist gottseidank meist vorbei. Kommt nur noch selten vor. Vielleicht hast du ja Lust auf einen Erfahrungsaustausch???:-)

Mitglied inaktiv - 23.03.2005, 08:53



Antwort auf: Sohn stellt sich sehr an

Hallo Jo64, ich habe inzwischen alle Antworten, auch die von Fr. Dr. Schuster, gelesen und glaube, dass ich nicht ríchtig verstanden worden bin. Vielleicht habe ich mich bei der Schilderung des Problems zu malerisch verausgabt. Ich habe kein Schreikind. Mein Sohn ist ausgeglichen und schläft super, bockt manchmal wenn er was nicht darf, kriegt sich aber relativ schnell wieder ein. Er ist nur unglaublich zimperlich wenn's rund um die Körperpflege geht, er sträubt sich bis auf's äußerste, wenn etwas an seiner Person vorgenommen werden soll, was ihm nicht behagt, teilweise glaube ich auch deshalb, weil er einfach Angst hat, es könnte ihm wehgetan werden. Auch beim Kinderarzt herrscht äußerste Panik, wenn er nur die Stimme vom Arzt hört. Ist der Anlass vorbei (Windel gewechselt, Nase sauber, Arzt raus), dann hab ich wieder einen kleinen Sonnenschein. Ich glaube, dass solches Verhalten vom Prinzip her altersgemäß ist, wollte aber mal wissen, ob dieses Ausmaß der Pienzigkeit noch im grünen Bereich ist bzw. ob mir das vielleicht doch nur subjektiv zu arg vorkommt. Reif für eine Beratungsstelle sind wir damit, glaube ich, nicht. Und wenn es manchmal noch so anstrengend ist, damit kann man leben. Beherzigen werde ich, dass ich in der Situation ruhig bleiben sollte, das fällt mir oft nicht leicht. Ansonsten glaube ich, ich habe ein gesundes und zufriedenes Kind - mit Macken. Ich hoffe sehr, dass sich diese Memmigkeit bei uns vor dem Schulalter legt ... :-) Es freut mich, dass bei euch inzwischen alles besser geworden ist und wünsche dir alles Gute. LG, Lisa

Mitglied inaktiv - 24.03.2005, 22:51



Antwort auf: Sohn stellt sich sehr an

Hm, so in etwa kenne ich es auch;-)) Nicht ganz so extrem aber annähernd.Und es war auch so die Zeit um den 2. Geburtstag meiner Tochter - wird im nächsten Monat 4! Es gab Tage, da fing es morgens an: Windeln wechseln mit Geschrei und Gekämpfe - manchmal mehr manchmal weniger - je nach Ablenkung, Essen war ne Katastrophe: erst ja dann nein dann ja, dann Teller weg mit Resultat: erst recht Geschrei und Tobsuchtanfälle.Das selbe mit Anziehen, Ausziehen, Zähne putzen, Waschen, rein in Wanne oder raus aus derselben.... Auf den Schoß, nein doch nicht, dann wohl dann nicht - und immer mit Geheule! Warum und weshalb??? Ich blickte nie wirklich durch und habe mir etwas zurecht - philosophiert: 1. testen sie alles aus, 2. erleben sie ihren Körper nun erst recht bewußt und 3. wissen sie selber nicht, was sie wollen. Ich habe dann immer wie Du auch Lieder gesungen. Egal wie sehr sie brüllte, ich habe gesungen - nie das Geschrei übertönt, aber immer vor mir hergesummt und leise zu ihr gesagt, was ich jetzt mache. Nicht, daß das Geschrei dann besser wurde, nein! Aber ich war irgendwann mal taub ;-)) Beim Windelwechseln war es weiter der Kampf, da mußte ich sogar zwischendurch echt zwischen die Beine klemmen. Beim Anziehen habe ich sie schreien lassen und den Raum verlassen. Sie schrie dann zwar erst recht, kam dann aber irgendwann hinterher und ließ sich dann umziehen.Ausziehen: habe ich sie selber machen lassen (ach ja: anziehen auch - bis sie heulte, weil es nicht klappte, dann durfte ich sie ohne Geschrei anziehen!). Letztendlich habe ich sie alles selber machen lassen... Ach ja: Wasser über Kopf - das ist ne Sache, die muß man nicht abstellen können.Es ergibt sich irgendwann von alleine - dabei ist irgendwann relativ ;-)) Wir haben die Gießkanne genommen und sie durfte sich alleine die Haare naßmachen. Dann ein Lappen vor die Augen und abbrausen ging dann auch so lala. Während ich ihr die Haare gewaschen habe, habe ich den Stöpsel losgemacht, daß das Wasser abfließen konnte. Sie geriet sie nicht in Panik, gleich in Mittelamerika zu landen! Mache ich auch heute noch, nur aus dem Grunde, weil sie sonst gar nicht mehr rauskommen würde! Übe Dich in Geduld... und Du wirst sehen, je mehr Du Dein Kind alleine machen läßt, umso zugänglicher wird es. Natürlich nur bei den Dingen außerhalb des Wickelns... ;-)))) LG Jamu

Mitglied inaktiv - 26.03.2005, 20:26



Antwort auf: Sohn stellt sich sehr an

Hallo, ich nehme mal an, dass Du beim KiA Hautkrankheiten (mein Sohn hat tw. Neurodermitis, dann ist er ziemlich empfindlich) ausgeschlossen hast. Ich habe zwar mit meinem Sohn (25 Monate) das Problem nicht in diesem Ausmass, aber bei den Problemen, die wir haben, habe ich die folgenden Sachen erfolgreich als Problemumgehungen ausprobiert. Vielleicht helfen sie Dir ja auch? Wir wechseln zum Beispiel Windeln (bis auf grosses Geschäft) oft im Stehen, wenn es im Liegen nicht geht. Dann ist immerhin dieses wie ein Käfer auf dem Rücken liegen schon einmal weg. Braucht am Anfang etwas Uebung, geht aber dann auch. Haarewaschen ist bei mir eine Prozedur, allerdings darf unser Kindermädchen es ohne weiteres machen. Kann vielleicht Dein Mann für das ein oder andere einspringen? Selber abtrocknen und eincremen hilft bei uns auch (auf Kosten der Cremetuben...), beim Anziehen helfen bei uns Auf-einem-Bein-stehen-können-Uebungen, bzw. beim Ausziehen selber machen. Naegel und Haareschneiden sowie Ohren putzen mag unser Sohn Gott sei Dank sehr gerne (warum auch immer...), so dass ich da gar keine Tipps habe. Ich wünsche Dir jedenfalls, dass diese Phase bald vorbei ist. Ich würde für's erste auch noch nicht zur Beratungsstelle gehen. Alles Gute! Foreignmother

Mitglied inaktiv - 28.03.2005, 22:43