Liebe Frau Schuster, mein Sohn ist jetzt 2 1/4 Jahre alt. Seit Anfang Mai geht er in den Kindergarten und hat sich dort nach anfänglichen Schwierigkeiten (die Trennung fiel ihm sehr schwer) recht gut eingelebt. Am liebsten spielt und "fetzt" er sich dort mit einem Jungen von knapp 3 Jahren und so bekomme ich jeden Tag zu hören, was dieser Max heute wieder alles getan hat. Er beißt, haut, zieht an den Haaren, kneift usw. Mein Sohn findet das offenbar aber sehr interessant und lässt sich regelrecht davon anstecken, so dass er hier zu Hause dann meint, den Rest der Familie (seine 10-jährige Schwester, mich und - allerdings am wenigsten - meinen Mann) genauso malträtieren zu müssen. Er war bis zu seinem Kindergarteneintritt ein zwar durchaus lebhaftes, aber vor allem auch sehr anhängliches, verschmustes und liebebedürftiges Kind. Jetzt zeigt sich uns eine Seite, mit der wir gar nicht gerechnet haben, und die uns etwas verwirrt. Wir haben anfangs auf sein Hauen immer mit einem energischen "Nein" reagiert und ihm gesagt, dass er das nicht tun dürfe, weil es uns weh täte. Das scheint ihn leider nicht im mindesten zu beeindrucken; er haut munter weiter, was das Zeug hält. Dann sind wir dazu übergegangen, ihn auch mal für einen Moment vor die TÜr zu schicken. Darauf reagiert er mit kläglichem Weinen. Wenn wir dann gefragt haben, ob er wieder zu uns kommen und jetzt lieb sein möchte, antwortet er unter Tränen mit "Ja", um spätestens nach einer Minute genauso weiter zu hauen wie vorher. Das Spielchen haben wir zig (!) Male wiederholt und es ist überhaupt nicht zu erkennen, dass es auch nur den geringsten Erfolg gebracht hätte. Im Augenblick sind Kindergartenferien. Er ist also jetzt schon die dritte Woche zu Hause, so dass kein täglicher "Anschauungsunterricht" durch Max stattfindet. Trotzdem kriegen wir die Sache partout nicht in den Griff. Selbst wenn ich ihn für jedes lieb sein sehr lobe, kann er es doch nicht lassen, seiner Schwester immer wieder ein paar Schläge o. ä. zu verpassen. Ich weiß nicht, ob das Eifersucht ist? Ich dachte immer, dass eher größere Geschwisterkinder auf die kleinen eifersüchtig wären. In unserem Fall hätte ich dafür sogar Verständnis, weil gerade der Kleine von uns wirklich VIEL Aufmerksamkeit erhält. Jede freie Minute versuche ich mit ihm zu verbringen, singe viel, lese Geschichten vor, wir gehen spazieren, buddeln im Garten o. ä. Wenn überhaupt jemand zu kurz kommt, dann ist es eher seine Schwester und nicht er. Allerdings kann ich natürlich, seit ich wieder arbeiten gehe, nur noch deutlich weniger Zeit mit ihm verbringen als vorher. Da waren wir den ganzen Tag beide zu Hause und er hatte mich für sich alleine. Jetzt sehen wir uns morgens kurz, bevor ich losgehe und mein Mann ihn dann in den Kindergarten bringt (da weint er schon, wenn ich zu Hause losgehe und er beim Papa bleibt). Nachmittags bleiben uns dann vielleicht 3,5 Stunden zwischen abholen vom Kindergarten und dem Schlafengehen zu Hause. Das ist natürlich - gemessen am Vorher - sehr wenig, aber ich kann es nicht ändern. Er ist für meine Begriffe ein sehr intelligentes Kind, versteht jedes Wort, und es ist ihm manchmal direkt anzusehen, dass er auch wirklich weiß, er tut gerade etwas, was er nicht soll. Wie sollen wir damit umgehen? Haben Sie einen guten Rat für uns? Mir tun nächste Woche, wenn der Kindergarten wieder neu startet schon die anderen Kinder leid, wenn er sich dort genauso verhält (hat er vor der Schließzeit nämlich bereits angefangen und zwischendurch jetzt auch manchmal auf dem Spielplatz fortgesetzt). Ich wäre für gute Ratschläge wirklich dankbar! Freundliche Grüße von Eva Lotta
Mitglied inaktiv - 17.08.2006, 13:15