Nochmal zum Thema "Prügelei" unten

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Nochmal zum Thema "Prügelei" unten

Hallo Frau Schuster, Sie haben geraten, in diesem Fall nach Hause zu gehen und, bei häufigerer Wiederholung, den Spielplatz eine Weile zu meiden, damit die anderen Kinder in Ruhe spielen können. Ich hatte selbst ein prügelndes Kind und habe folgende Einwände gegen diesen Rat: - Meine Tochter brauchte die Bewegung auf dem Spielplatz ganz dringend, sonst war sie zu Hause stark unausgeglichen. Ist es wirklich sinnvoll, ein körperliches Bedürfnis so lange zu unterdrücken? - Ist dem Kind in diesem Alter der Zusammenhang zwischen dem Schlagen, dem Nachhausegehen und vor allem dem Nicht-mehr-hingehen wirklich klar? Möglicherweise vermisst es den Spielplatzbesuch an sich nicht, ist aber dafür quengelig, unausgeglichen und fühlt sich nicht wohl. - Wie soll das Kind andere Arten der Konfliktbewältigung lernen, wenn es von den anderen Kindern und den entsprechenden Situationen ferngehalten wird? Nur durch Erfahrung kann es lernen, Spielzeug und Spielgeräte zu teilen. Ich habe in solchen Fällen meine Tochter nur von dem anderen Kind entfernt (was meist mit lautem Geschrei verbunden war) und bin mit ihr eine Weile auf eine Bank o.ä. Auf diese Weise konnte sie das gewünschte Spielgerät nicht benutzen, hatte also durch ihr Schlagen nicht den gewünschten Erfolg. Wenn sie sich wieder beruhigt hatte, hat sie meist woanders weitergespielt. Dieses Verhalten hat sich ziemlich gelegt, als sie gelernt hat, ihre Wünsche mit Worten auszudrücken. LG Christine

Mitglied inaktiv - 05.07.2002, 15:47



Antwort auf: Nochmal zum Thema "Prügelei" unten

Hallo Christine Braucht ein Kind besonders die Bewegung, halte ich es für besser, mit ihr ein Eltern-Kind-Turnen zu besuchen, da m.E. nach der Spielplatz eher vorrangig ein Ort ist, an dem die Kleinen Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen können, dadurch ihr Sozialverhalten gefördert wird, während sie gleichzeitig lernen, kleinere Konflikte selbständig zu lösen. Der Zusammenhang zwischen dem Schlagen und dem Nachhause-Gehen wird Kleinkindern nur dann auch deutlich, wenn eine Begründung mehrmals wiederholt wird. Ebenso sollte ihnen auch gesagt werden, warum man jetzt nicht auf den Spielplatz geht, obwohl es dort sicherlich viel schöner wäre, als alleine (im Freien?) zu spielen.- Die Möglichkeit zur selbständigen Konfliktbewältigung sollte auch meiner Meinung nach dem Kind erst gegeben werden, indem man ihm eine Alternative zum Schlagen vorschlägt um es gleichzeitig auf die Folgen aufmerksam zu machen, wenn es weiterhin schlägt. Diese Folgen wären dann das konsequente Nachhause-Gehen oder auch das Auf-der-Bank-Sitzenbleiben-Müssen. Welche Folgen nun eintreten, muß jede(r) Erziehende abwägen da jedes Kind unterschiedliche Hilfen beansprucht um aus eben diesen Folgen auch lernen zu können. Aus dem zuletzt genannten Grund finde ich es durchaus begrüßenswert, wenn sich mehrere Erziehende hier zu den Fragen äußern, da die/der Ratsuchende dann die Möglichkeit hat, die für seine pers. Situation geeignetste Lösung herauszufinden. Liebe Grüße und: erholsames Wochenende!

von Christiane Schuster am 06.07.2002