Liebe Frau Schuster, mein gerade 6-jähriger Sohn "lügt" desöfteren. Dabei sind es keine Lügen im herkömmlichen Sinne, um etwas zu verbergen oder etwas erlaubt zu bekommen. Er lügt stattdessen, um sich hervorzutun - bei was auch immer. Er erzählt z.B., dass er bei einem Kindergeburtstag alle Spiele gewonnen hat, der schnellste, der beste und so weiter ist. Diese Geschichten sind dermaßen überzogen, dass sofort erkennbar ist, dass es sich nicht um die Wahrheit handeln kann. Im übrigen scheint er von seinen Geschichten selbst aber völlig überzeugt zu sein. Wenn man ihn damit konfrontiert, dass man ihm nicht glaubt, weint er oder ist beleidigt. Inzwischen äußere ich mich zu diesen "Märchen" schon gar nicht mehr, sondern ignoriere, wenn er so etwas erzählt. Ich weiß gar nicht, was ich davon halten soll. Er ist äußerst phantasievoll und hat ganz viele Stärken, die wir auch loben. Aber ist das noch altersgemäß? Er kommt nach den Sommerferien schon in die Schule. Er betreibt eine Sportart im Verein, in der er - in seiner Altersklasse - an der absoluten Leistungsspitze ist. Er bekommt dadurch sehr viel Anerkennung. Ich weiß nicht, wie wir sein Selbstwertgefühl noch stärken könnten, damit er es nicht mehr notwendig hat, sich mit Lügen hervorzutun. Vielleicht hätten Sie einen Rat für mich? Viele Grüße Daja
Mitglied inaktiv - 07.07.2008, 10:57