Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

Liebe Frau Schuster und alle anderen! Ich bin völlig verzweifelt! Ich habe mich schon vor ein paar Woche an Sie gewandt, weil meine Tochter Eva mit dem Umzug in eine neue Wohnung Schwierigkeiten hatte. Jetzt hat sie sich, soweit ich das beurteilen kann, weitgehned eingelebt.Oder die derzeitigen Probleme hängen doch noch damit zusammen. Eva ist 23 Monate alt und legt ein ziemlich schlimmes Verhalten an den Tag - In letzter Zeit. Erstens schläft sie tagsüber überhaupt niicht mehr, in der Nacht ca. 11 bis 12 Stunden. Ihr ist das viel zu wenig, aber sie ist tagsüber nicht zum Schlafen zu bewegen. Außerdem hat sie - und das ist mein größtes Problem - Schreiphasen von unglaublichem Ausmaß. Gestern z. B.: hat sie eine halbe Stunde nach dem Aufwachen am Morgen zu schreien begonnen und 3,5(!!!) Stunden nicht mehr aufgehört. Ich habe gar nicht gewußt, was ich jetzt machen soll. Nichts hat geholfen. Gut zureden, lieb sein, sie hat mich total abgelehnt. Wenn ich das gemacht habe, was sie gefordert hat, hat sie ebenfalls geschrien, ganz hysterisch. Nach 3,5 Stunden ist sie weinend in den Schlaf gefallen und hat so ausnahmsweise wieder einmal am Nachmittag geschlafen. Ich bin leider auch ziemlich ungeduldig geworden und hab sie angeschrien, was ich noch nie gemacht habe. Jetzt mache ich mir Vorwürfe deswegen. Aber ich war auch schon so verzweifelt. Diese Schreianfälle hat sie jetzt ca. alle 2 Tage (allerdings nicht immer 3 Stunden lang) und ich habe schon immer Angst vor dem nächsten Tag. Eigentlich sollte ich doch mit meiner Tochter zurechtkommen, wer sonst, wenn nicht ich? Aber momentan glaube ich, alles falsch zu machen. Dieses Gefühl vermittelt sie mir durch ihr Schreien. Natürlich hängt es sicherlich auch mit ihrem Schlafmangel zusammen. Denn wenn sie ausgeschlafen ist, ist sie wieder ganz lieb. Aber ist das in dem Alter normal? Was kann ich machen? Ich möchte am liebsten gar nicht mehr viel Zeit mit meiner Tochter verbringen, weil sie mich so fordert. Ich weiß, das ist schlimm und ich liebe meine Tochter über alles. Bin aber zur Zeit wirklich überfordert. Weiß jemand Rat? Danke für die Mühe Martina S.

Mitglied inaktiv - 20.11.2001, 17:43



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Hallo Martina Kopf hoch! Diese Phase geht vorüber, sobald Eva selbst wieder weiß, was sie eigentlich möchte.- Um sowohl tagsüber eine Ruhepause einlegen zu können als auch Ihrer Tochter mit dem Weinen ein Abreagieren zu ermöglichen, schlagen Sie ihr vor, mit ihr zusammen eine "Bude" oder eine Kuschelecke in Ihrer Nähe (Wohnzimmer?) zu bauen. Tragen Sie dort einige kleine Kissen, eine Decke, Kuscheltiere o.Ä. zusammen. Dorthin kann sie sich immer, wenn sie möchte, zurückziehen oder auch von Ihnen liebevoll dazu aufgefordert werden, wenn Sie merken, dass sie müde ist oder wenn sie mal in Ruhe weinen möchte.- Eva merkt so, dass sie von Ihnen verstanden wird und kann freiwillig sich immer dann zurückziehen, wenn sie es möchte. Ein Weinen hin und wieder wirkt bei Kindern wie bei Erwachsenen erleichternd. Zeigen Sie Verständnis. Viel Erfolg und: bis bald?

von Christiane Schuster am 21.11.2001



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Hallo Martina, meine Tochter (21 Mon.) hat zur Zeit, auch ohne Umzug, die gleiche Phase drauf. Für alles oder nichts wird geheult, meistens fängt das morgens schon an und zieht sich dann bis zum Abend durch. Die Schreiattacken beschränken sich Gott sei dank nur auf wenige Minuten, was aber eigentlich auch schon reicht um einem den Nerv zu töten. Man muß versuchen das Kind zu verstehen. Ich denke das unsere Töchter zur Zeit einen Entwicklungsschub durchmachen. Alles wollen sie alleine bewältigen, was aber allerdings noch nicht, in jedem Fall so funktioniert wie sie es gerne hätten, also wird wieder losgeheult. Mittags schlafen ist im Moment auch sehr schwierig (nur eine Phase hat mir die Leiterin unserer Krabbelgruppe gesagt) wenn ich sie um 12.45 Uhr hinlege, schläft sie dann irgendwann 1 Std. später ein (nachdem sie sich ausgezogen und das Bett abgezogen hat). Auch sie schläft nachts gut 11 Std. durch. Wäre sie nicht müde würde ich sie auflassen, aber ohne Mittagsschlaf gehts nicht, dafür sind sie eigentlich auch noch zu jung. Vielleicht kannst Du sie ja auch mal zu den Großeltern bringen oder zu einer guten Freundin die Deine Tochter auch sehr gern hat, damit Du mal Deine Nerven etwas schonen kannst, denn sowas geht an die Substanz, dagegen sind 12 Stunden harte Arbeit eine glatte Erholung. Ich gehe täglich gut 2 Std. mit ihr an die frische Luft und lasse sie viel laufen. Oder wecke sie (ganz sanft) einfach morgens eine Stunde früher. Mehr weiß ich auch nicht, aber zu Zeit macht man den Kleinen sowieso nichts recht. Ich habe einige Bekannte mit Jungens in dem Alter, aber die sind irgendwie anders. Ist das ein typisches Mädchenproblem? oder mache ich was falsch, das frage ich mich sehr oft. Aber andererseits kann meine kleine Maus auch wieder sehr lieb sein und dann vergißt man den letzten Tag wieder ganz schnell, doch der nächste folgt dann ziemlich rasch. Liebe Grüße Mirjam K. mit Celina

Mitglied inaktiv - 20.11.2001, 22:25



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Hallo Ihr zwei ! Nein, das ist kein Mädchenproblem *lach*, so eine Phase hatte Moritz auch. Es war grausam, aber es vergeht ! Bei uns hat zweierlei geholfen: Erstens: Viel Ablenken mit Aktionen wie Spielplatz, lange Spaziergänge, große Shoppingbummel, also alles, was bewegt und müde macht und ablenkt. Zweitens: Rausfinden, wann er in Ruhe heulen will (das gab´s tatsächlich) und ihn dann auch in Ruhe lassen - nicht selten ist er dabei eingeschlafen, einmal gar über einen Stuhl gelehnt. Oder aber, wann er mich und meine Nähe braucht. Habt Ihr mal probiert, sie einfach in Eurem Arm weinen zu lassen ? Das kostet Kraft und ist nicht so einfach, aber es scheint den Kindern wirklich ab und an gut zu tun. Bei uns war es übrigens so, daß er zwar mittags noch geschlafen hat, aber mittags immer später ins Bett gegangen ist und immer länger mittags schlief - mit dem Erfolg, daß er die halbe Nacht wach durch den Wind war. Aber letztlich war es wirklich die Umstellung auf die Zeit ohne Mittagsschlaf. Am Schluß haben wir ihn zwangsweise über den Tag wachgehalten (was gar nicht so leicht war) und dafür abends früher weggesteckt. Und inzwischen hat sich´s eingependelt (-: Also nur Mut, viel Geduld und gute Nerven, auch DAS wird wieder besser ! Liebe Grüße, Silke

Mitglied inaktiv - 20.11.2001, 23:38



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Hallo! Danke für die Antwort! Es ist seeeeehr beruhigend zu wissen, daß auch andere solche Kämpfe ausstehen müssen. Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn diese Phase vorbei ist, denn ganz ehrlich: wenn Eva so schreit ist es ganz, ganz schwer für mich, sie zu verstehen. Tschüß Martina

Mitglied inaktiv - 22.11.2001, 08:18



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Hallo Silke, erstmal vielen Dank für Deine Antwort. Das beruhigt mich sehr das auch Jungen so eine Phase haben, nein ganz ehrlich, es ist wirklich so das die Jungen die ich in dem Alter kenne (es sind so an die 8) nicht so weinerlich sind wie die Mädchen, was ich aber auch nicht als schlimm empfinde. Jedes Kind hat seine eigene Persönlichkeit. Natürlich nehme ich mein Kind in den Arm wenn es weint und tröste es, auch wenn es bis zum Abend das 100ste Mal ist (ich liebe doch mein Kind und lasse es mit seinem Kummer nicht allein). Ich merke auch sehr gut wann sie einfach für sich sein will und wann sie getröstet werden will. In den kleinen Köpfchen geht ja in dieser Zeit so viel vor, daß man wirklich versuchen muß sie zu verstehen und sich das auch immer wieder verinnerlichen sollte, wenn die Nerven blank liegen. Liebe Grüße Mirjam

Mitglied inaktiv - 30.11.2001, 15:15