Guten Tag, Frau Ubbens! Ich suche nach Rat in folgender Angelegenheit: mein Mann und ich sind sehr bemüht, unseren 4jährigen Sohn respektvoll durch das Leben zu begleiten und möchten ihm Vorbild sein anstelle von Anweisungen oder Verbote erteilen. dass er zB über seinen Körper selbst bestimmt, ist uns sehr wichtig. Zwar ist er ein "körperlicher" Typ, langzeitgestillt, aber er umarmt oder küsst (Bussis) niemanden spontan oder fast nie, auch nicht uns Eltern. Gerne wirft er aber spontan Kusshände "in die Luft", wir nennen es "Luft-Küsschen". Und nun das Problem: meine Mutter, seine Oma, ist vernarrt in ihn und würde bei jedem Treffen am liebsten immerzu an ihm kleben, auch, wenn er in eine Aufgabe oder ins Spiel mit anderen (Kindern) vertieft ist. Sie mischt sich dann einfach unaufgefordert und ungefragt dazu. Das kann schon mal so enden, dass die Spielkameradin frustriert den Raum verläßt. Auch möchte sie meinen Sohn immer wieder hochnehmen, drücken und ins Gesicht küssen, entweder ungefragt oder sie fragt fast bettelnd "Darf ich dir ein Bussi geben?" Mein Kind wird dann steif, der Blick wird starr, er presst ein "Ja" und das ist für meine Mutter der Freibrief, ihn auf Mund oder Wange zu küssen und mir das stolz unter die Nase zu reiben ("ICH darf ihn küssen! Hat er selbst gesagt!") Manchmal sagt er "Ja", drückt sich aber gleichzeitig aus der Umarmung, aber dann drückt meine Mutter ihn nur noch fester, bis sie ihren Kuss geben konnte. Ich rede mir seit 2 Jahren den Mund fusselig, dass er keine Küsse will, dass ICH nicht will, dass er geküßt wird, alles ohne Erfolg. Mir wird vorgehalten, wie unmöglich es ist, ihr das Herzen und Küssen zu verwehren, schließlich würde er Nein sagen, wenn er es nicht will. Manchmal wird er aber so schnell und ungefragt hochgerissen, dass er für ein Nein gar keine Zeit hätte. Außerdem, so glaube ich, sagt er steif und gepresst "Ja", weil sie es sich offensichtlich erwartet und er seine Oma nicht traurig machen möchte. Sie sagt auch jedesmal beim Essen oder Spielen "Bist du auch wohl ein Oma-Schatzi?" Und "Wie schön, dass ich bei dir sein darf, wenn ich bei dir bin, geht's mir gut!" Wie mache ich den Großeltern klar, dass das, was sie für normal fürsorglich halten, übergriffig ist? Da Erklärungen und "Küss-Regeln" seit Jahren verhallen, habe ich die Besuchsfrequenz reduziert. Außer, dass sie wütend auf mich sind und meine Mutter vor mir und meinem Kind geheult hat, dass sie uns zu selten sieht, hat sich nichts getan. Haben sie einen Rat für mich? Viele Grüße, Chris
von chrpan am 05.05.2015, 01:58