Gewaltbereitschaft bei Kleinkindern

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Gewaltbereitschaft bei Kleinkindern

Hallo Frau Schuster, in unserem Spielkreis (Kinder zw. 3 und 4 Jahren) ist momentan die Gewaltbereitschaft sehr hoch. Zwei Jungen hauen, raufen, boxen sich ständig und tun dies auch bei anderen Kindern. Kleinere weinen dann oft. Unser Sohn ist ein etwas ruhigeres Kind und fängt keinen Streit an. Er haut diese beiden Jungs nicht, weil ich glaube er kann einschätzen, dass diese beiden ihm überlegen sind, doch manchmal kann ich gegenüber Kleineren beobachten, dass auch er haut. Sollte ich bei den beiden Jungen beobachten, dass sie andere hauen, diese bereits zu Boden gegangen sind und "nein" sagen, die beiden jedoch nicht aufhören, gehe ich dazwischen. Ich gehe auch dazwischen, wenn unser Sohn andere haut. Ich sage ihm, man fügt anderen Personen keinen Schmerz zu. Er solle sich entschuldigen. Ich bin der Meinung, dass man Kindern sagen muss, dass man sich nicht haut. Gewalt ist doch kein Kommunikationsmittel. Die Mütter der beiden Kinder sagen nichts!!! Sie sind der Meinung Kinder (Jungen) müssen sich kloppen, um auch den Rang festzulegen. Das kann doch aber nicht wahr sein, dass der Rang mit Schlägen festgelegt wird. Wohin soll denn das führen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Natürlich will ich auch kein Kind, dass sich alles gefallen läßt!! Aber ich will auch keinen Schläger!!! Wie soll ich bei meinem Sohn und gegenüber den "Schlägern" damit umgehen????????????????????? Ich bin schon ganz gespannt auf Ihre Antwort!!!!!!!!!!!!!!!!! Gruß M. Thormann

Mitglied inaktiv - 23.09.2001, 09:36



Antwort auf: Gewaltbereitschaft bei Kleinkindern

Hallo Manuela Wenn Sie "dazwischen gehen", tun Sie es bitte mit dem Gedanken, den schlagenden Kindern helfen zu wollen und nicht, um sie auszuschimpfen. Die Kinder selbst haben es bislang wahrscheinlich noch nicht anders gelernt sich zur Wehr zu setzen, bzw. ihren Unmut und ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Bieten Sie ihnen eine Alternative an und begründen Sie, warum das Schlagen ihnen keinen Erfolg sondern nur "Rivalen" bringen wird. Regen Sie zu einem gemeinsamen Spiel an, in dem die "Großen" evtl. die Spielleitung übernehmen können um den Kleinen zu helfen. Wecken Sie gleichzeitig die Freude auf eine gezielte Rauferei, zu der man vorher gemeinsam Regeln festlegen kann, damit das Raufen ein Spiel bleibt. Wie wär`s z.B. mit einer Kissenschlacht? Wird dieser Spielkreis von einer fachkundigen Person/Erzieherin geleitet, machen Sie doch mal den Vorschlag, das Thema: Schlagen bei einem Elternabend als allgemeines Thema aufzugreifen. So wird es allen! beteiligten Eltern ermöglicht, die eigenen Verhaltensweisen zu überdenken um in möglichst gleicher Weise die Kinder zu einem friedlichen Miteinander anregen zu können. Viel Erfolg und: bis bald?

von Christiane Schuster am 24.09.2001



Antwort auf: Gewaltbereitschaft bei Kleinkindern

Hallo Manuela, ich bin zwar nicht Frau Schuster, aber ich hoffe, Du hast nichts gegen meinen Kommentar. Kinder lernen am meisten durch Nachahmung. Wenn Du Dich also aufregst (ob über die laschen Mütter oder über die Kinder) wirkst oder bist Du vielleicht selber agressiv. Sollen die Kinder das von Dir lernen? Die Antwort ist also ganz einfach. Bleib cool. Steh zu Deiner Einstellung, daß Hauen nicht okay ist und das eine "Schlag-Rangordnung" der Steinzeit angehört. Vertret diese Einstellung ruhig und sachlich, denn sie ist okay. Wenn es Dir zu heftig wird, greif auch beherzt, ruhig, sachlich und verständnisvoll ein. Mach nur bitte nicht aus 3 - 4jährigen Kindern "Schläger"! Wenn 30jährige Mütter oder Väter ihre Kinder hauen und dafür immer noch Verständnis erhaschen wollen ("... mir ist leider die Hand ausgerutscht", "... ich hab ihm/ihr nur einen Klaps gegeben" "... ich fühle mich jetzt sooooo schuldig" etc.), dann bekommen sie es auch irgendwie immer noch. 3 - 4jährige werden dagegen immer öfter als Schläger, Gewalttäter dargestellt. Ich bekomme da langsam echt eine Krise. Wieso bei Erwachsenen, die doch eigentlich gelernt haben sollten, daß Hauen nicht okay ist, Verständnis haben und für kleine Kinder, die noch lernen müssen, kein Verständnis aufbringen können? Womit ich nicht sagen will, daß Du Verständnis für die Erwachsenen hast. Ich möchte nur, daß Du ein bißchen mehr Verständnis für die Kinder aufbringst, die doch das alles noch lernen müssen. Und wer weiß, was ihnen zu Hause vorgelebt wird? Ich selber halte überhaupt nichts von Gewalt und wie oben schon erwähnt, glaub an Deine Einstellung zu dem Thema und versuch diese laut aber gelassen und sicher anderen rüberzubringen. Tschö, Marion

Mitglied inaktiv - 23.09.2001, 18:52