Extreme Trotzphasen - was tun?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Extreme Trotzphasen - was tun?

Liebe Frau Ubbens, unser 3-jähriger Sohn ist derzeit außer Rand und Band und ich hoffe sehr, dass Sie hier einen guten Rat für uns haben. Er bockt und trotzt in einem Ausmaß, dass wir wirklich nicht mehr wissen, was wir machen sollen. Oft sind es nur Kleinigkeiten wie z.B. ich frage ihn ob er etwas trinken möchte, er sagt nein. Wenn ich die Trinkflasche dann wegräume, schreit er sofort los, er möchte was trinken. Hier beruhigt er sich relativ schnell wieder. Mittlerweile gibt es aber auch Fälle, wo er sich so reinsteigert dass es bis zu einer Stunde dauern kann bis er sich wieder beruhigt. Als wir gestern Essen wollten, wollte er noch spielen. Wir haben ihn mehrfach aufgefordert zu kommen und ihm deutlich gesagt, das wir jetzt essen und er später nichts mehr warmes bekommt. Er saß dann irgendwann trotzig unter dem Tisch, hat geweint und permant gerufen "ich will nichts essen". Als wir dann fertig waren und den Tisch abräumten rief er plötzlich unter Tränen "ich will was essen!!!", hat sich aber trotzdem hartnäckig geweigert unter dem Tisch vor zu kommen. Mein Mann und ich sind dann beide raus und ich hab im 5-Minuten Rythmus nach ihm gesehen. Nach ca. 45 Minuten hatte er sich so weit beruhigt, das er zu mir kam und sich auch trösten lies. Er hat dann noch kalt gegessen und war von einem Moment auf den anderen als wäre nichts gewesen. Attacken in dieser Art gibt es zur Zeit täglich, manchmal auch merhmals täglich... Machnmal ist der Grund auch gar nicht auszumachen. Er liegt plötzlich am Teppich und tobt. Ich soll dann nicht rausgehen, soll aber auch nicht bei ihm bleiben... Ich weiß wirklich nicht wie ich damit umgehen soll. Dazu kommt noch, das er unglaublich schlecht schläft. Er weint nachts immer wieder, ruft "nein, nein"... Ich habe das Gefühl, dass er im Schlaf diese Trotzattacken noch einmal durchlebt. Er ist dabei meist gar nicht wach sondern im Halbschlaf. Deshalb komme ich auch hier nicht an in heran. Ich bin im 9. Monat schwanger und sein Verhalten stresst mich wahnsinnig. Dazu noch der Schlafmangel, weil ich nachts 3 - 4 Mal aufstehe um nach ihm zu sehen... Ich weiß gerade nicht, wie ich das schaffen soll, wenn auch noch das Baby da ist. Ich denke, es war für unseren Sohn in den letzten Wochen alles ein bisschen viel. Er wurde im April 3 und wechselte dann von der Krippe in den Kindergarten. Es ist die gleiche Einrichtung und die Erzieherinnen haben ihm einen guten Übergang ermöglicht. Die ersten Tage waren auch prima, aber seit ca. 2 Wochen gibt es jeden Morgen Gejammere. Er möchte lieber zu Hause bleiben. Seit er in den "großen" Kindergarten geht ist auch unser Schlafrythmus durcheinander. Ich kann ihn jetzt erst eine Stunde später abholen und er hat dann noch nicht zu Mittag gegessen. Er weigert sich dann auch Mittagschlaf zu machen, obwohl ich deutlich sehe, das er müde ist. Wir haben jetzt probiert den Mittagschlaf wegzulassen, aber dann schläft er oft gegen 16.00 / 17.00 Uhr beim Spielen oder im Auto ein und ist dann abends kaum in Bett zu kriegen. Eine kleine Ausszeit mit CD oder Buch vorlesen nach dem Kindergarten verweigert er auch. Er will sich auch nicht ausruhen, sondern spielen. An Ostern haben wir dann auch noch den Schnuller abgewöhnt, da uns der Kinderarzt wegen seiner jetzt schon vorhanden Zahnfehlstellung dringend dazu geraden hat. Ich wünsche mir jetzt oft wir hätten das nicht getan. Vielleicht würde er sich nachts oder zum Mittagschlaf leichter beruhigen wenn der Schnuller noch da wäre, aber der Schritt zurück ist ja sicher auch nicht sinnvoll. Die Vorstellung bald ein Geschwisterchen zu haben ist für ihn wohl auch schwer. Ich vermute, dass die extremen Trotzattacken auch mit der Müdigkeit zu tun haben, weiß aber auch nicht, was wir hier noch machen können. Ich kann ihn ja nicht zum Mittagsschlaf zwingen und alle anderen Versuche führen auch zu nichts. Er ist an sich ein sehr liebes und sensibles Kind. Aber zur Zeit bringt er uns absolut an unsere Grenzen.Bitte entschuldigen Sie, das der Text nun so lang wurde, aber wird sind wirklich verzweifelt und hoffen sehr, dass Sie uns helfen können. Liebe Grüße C.

von Kiki73 am 19.05.2015, 16:53



Antwort auf: Extreme Trotzphasen - was tun?

Liebe C., die Antwort auf die Frage, warum Ihr Sohn womöglich so stark trotzt und schlechter schläft, haben Sie schon selbst beantwortet. In den letzten Wochen sind so viele neue Dinge auf Ihren Sohn zugekommen, daran konnte er sich noch nicht gewöhnen. Beruhigen Sie Ihren Sohn, wenn er dies in einem Trotzanfall zulässt. Bleiben Sie aber auch bei den angekündigten Konsequenzen. Warum können Sie Ihren Sohn erst eine Stunde später abholen? Gibt es die Option, dass er einen Mittagsschlaf im Kindergarten macht? Besprechen Sie das eine sowie das andere mit den Erziehern. Vielleicht können Sie Ihren Sohn für einige Wochen zur gewohnten Krippenzeit aus dem Kindergarten abholen, so dass genügend Zeit für Mittagessen und Mittagsschlaf ist. Mag der Kindergarten (und Ihr Sohn) sich nicht darauf einlassen, dann versuchen Sie Ihren Sohn am Abend früher schlafen zu legen. Dazu müssen Sie für bestimmt zwei Wochen darauf achten, dass Ihrem Sohn nicht passieren kann, beim Spielen einzuschlafen. Halten Sie diese zwei Wochen durch. Ihr Sohn wird sich an den neuen Rhythmus gewöhnen. Mit einem geregelten Schlafrhythmus wird ihr Sohn wieder ausgeglichener werden. Er wird wieder gerne in den Kindergarten gehen (Müdigkeit bringt mit sich, dass so ein Kindergartentag ganz schön anstrengend ist) und das Trotzen wird nicht mehr ganz so ausdauernd sein. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 20.05.2015



Antwort auf: Extreme Trotzphasen - was tun?

Hallo. Ich will dir nur kurz was zum Schlafen schreiben. Auf die Antwort auf deine anderen Fragen bin ich auch gespannt ;-). Unser Sohn hatte mit 2 den Mittagsschlaf abgeschafft u auch zeitgleich viele Veränderungen (Betreuung usw.). Er schlief nachts richtig schlecht. Das ändert sich erst wieder, als er nach Wochen wieder mittags schlief und ist bis heute so geblieben. Kein Mittagsschlaf ist ein Garant für eine stressige nacht. So Paradox es klingt: je ausgeruhter, desto besser der Schlaf nachts. Du kannst auch mal Nachtschreck googlen...

Mitglied inaktiv - 19.05.2015, 18:52