Guten Morgen Frau Dr. Schuster,
vor einer Woche kam mein 2. Sohn zur Welt und ich befinde mich jetzt in der Situation von zig anderen Müttern, die schon ein kleines Kind haben...
Was kann ich tun, um meinem "Großen" die Eingewöhnung an diese neue Situation so leicht wie möglich zu machen? Natürlich leidet er sehr unter dieser neuen Präsenz und dem Wegfall eines Teils meiner Aufmerksamkeit. Bei ihm äußert es sich dadurch, dass er mich jetzt komplett ignoriert (wann immer möglich und jedes Mal, wenn ich auf ihn zugehe), sich sehr auf seinen Vater fixiert (wäre ja an sich o.k., aber mein Mann wird in den nächsten MOnaten sehr spät nach Hause kommen und kann sich gar nicht um den Großen kümmern), ein verhaltenes Interesse für den Kleinen zeigt (in dem er ihn anfasst, bisher glücklicherweise einigermaßen sanft) und alles in allem noch trotziger und gleichzeitig weinerlicher wird, als in den letzten Wochen.
Alles in allem fühlt er sich natürlich extrem zurückgesetzt und deshalb fürchterlich verletzt. Aber es gelingt mir nicht, ihm dieses Gefühl zu nehmen, in dem ich mich in freien MInuten besonders intensiv mit ihm beschäftige und ihn liebkose. Wie gesagt, er lässt mich nicht an sich ran.
Das macht mich alles so traurig. Was kann ich denn tun?
LG
Jacky
Mitglied inaktiv - 03.04.2005, 20:51
Antwort auf:
Erste Kontakte eines 2jähr. mit dem Neugeborenen
Hallo Jacky
Zunächst einmal noch meine HERZLICHEN GLÜCKWÜNSCHE zur Geburt Ihres 2. Sohnes! :-))
Bitte zeigen Sie Ihrem Erstgeborenen (anschaulich), wie stolz Sie darauf sind, auch schon einen "großen" Sohn zu haben, der ganz viele Dinge SELBER machen kann und DARF. Achten Sie bitte darauf, dass die Gratulanten auch ihm als großem Bruder gratulieren, ihm und nicht dem Baby Etwas schenken und nicht nur gegenüber dem "süßen Baby" erfreut lächeln.
Beziehen Sie ihn in die Versorgung des Babys nach Möglichkeit lobend mit ein und vereinbaren Sie eine bestimmte Zeit, die Sie ausschließlich mit dem "Großen" verbringen werden und in Der der "Große" der "Bestimmer" sein darf.
Geben Sie ihm das Gefühl, unentbehrlich zu sein und nicht aus dem Mittelpunkt der Familie verdrängt zu werden.
Zeigen Sie Verständnis dafür, dass er eine längere Zeit als wir Erwachsene dazu benötigt, um sich in dieser neuen Familiensituation wieder sicher orientieren zu können.
Er wird sich ganz gewißß Ihnen wieder bewußt intensiver zuwenden, wenn er sein inneres Gleichgewicht wiedergefunden hat.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 04.04.2005
Antwort auf:
Erste Kontakte eines 2jähr. mit dem Neugeborenen
Hallo Jacky,
ich habe es so gemacht wie Frau Schuster es erklärte.
Allerdings haben wir während der Schwangerschaft schon damit angefangen unsere Tochter auf ihr zukünftiges Geschwisterchen vorzubereiten.
Als er dann endlich da war, bekam sie eine Babypuppe von uns und von dem kleinen Bruder auch ein kleines Geschenk, so hat er sich schon mal richtig gut eingeführt :-)
Meine Tochter (2) durfte die Windel und die Kleider aussuchen für den kleinen Bruder, sie durfte ihn sogar baden (ich habe ihn in der Wanne gehalten, sie hat ihn mit dem Waschlappen abgewaschen und mein Mann stand für notfälle einsatzbereit daneben :-)) Jedem angemeldeten Besuch hab ich eingeschärft, für die große Tochter auch etwas mitzubringen (auch wenns nur ein Schokoriegel war...) Wenn ich meinen Sohn wickle, bekommt meine Tochter auch eine Windel, wenn ich ihn stille bekommt sie einen Becher Saftschorle zu trinken, wenn ich mit dem kleinen spiele, darf sie das Spielzeug aussuchen und wenn mein Mann heimkommt, dann bekommt meine Tochter eine Stunde "Mamatanken" und so weiter.
Inzwischen ist unser Junior 3 Monate alt und unsere Tochter liebt ihn heiss und innig; wenn er schreit, ist sie oft vor mir bei ihm mit einem Schnuller in der hand und will ihn trösten. Sie sieht ihn nicht als Konkurrenten, sondern als zukünftigen Spielkameraden. Es ist zwar anstrengend, aber der Aufwand hat sich gelohnt.
Ich wünsche dir noch viel Spass mit deinen 2 Kids
Grüsse
Nicole
Mitglied inaktiv - 04.04.2005, 13:10
