Bei ihm kommt nix an, das tägliche Drama ; (

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Bei ihm kommt nix an, das tägliche Drama ; (

Hallo Frau Schuster, ... mal wieder! Unser Jüngster (wird im September 4) wird zum kleinen Rabauke. Der Große, gerade 6 geworden, hat uns nie große Probleme gemacht bei der Erziehung, aber der kleine Pirat ist ganz anders. Der Rat mit dem konsequent sein, bringt bei ihm nix. Wenn ich etwas sage, ich war z. B. gerade im Krankenhaus und hatte eine Op. und fühle mich noch garnicht so wohl, muss aber funktionieren, hab ich das Gefühl er kriegt es garnicht mit oder will es garnicht hören. Drohe ich mit Strafe, dann ruft er: Mach doch, mach doch! Also ich könnte hier die ganze Bandbreite von Konsequenzen aufzählen - sinnlos. Im Kindergarten scheint es halbwegs zu funktionieren, die Erzieherinnen meinen er ist ein Spielkind und eigentlich ganz lieb. Ich denke manchmal, ob die mein Kind meinen? Nach wie vor schläft er schneller vor dem Fernseher ein, als wenn ich stundenlang versuche, ihn so ins Bett zu bekommen, 5 Min. Fernsehen und er ist weg. Was läuft da schief?

Mitglied inaktiv - 21.07.2009, 13:12



Antwort auf: Bei ihm kommt nix an, das tägliche Drama ; (

Hallo Ratsuchende Neben Suses ausführlichen Tipps denke ich, dass Sie Ihrem Sohn auch mal sagen sollten, wie es IHNEN gerade so geht, bzw. dass Sie sich noch nicht wieder so ganz wohl fühlen und verstärkt seine Mithilfe benötigen. Nehmen Sie ihn zu dieser Info "einfach" mal liebevoll in den Arm. Von sich aus versteht er noch nicht, dass auch eine Mutter nicht immer nur funktionieren kann, sondern auch Gefühle hat. Vielleicht sagt er dann auch Ihnen, wenn er ärgerlich, traurig usw. ist, da Kinder sich nur allzu gerne am Verhalten ihrer vertrautesten Bezugspersonen orientieren. Gemeinsam können Sie dann nach Kompromissen zwischen seinen Bedürfnissen und Ihren Wünschen suchen. Statt sich zum Einschlafen vor den Fernseher zu setzen schlagen Sie Ihrem Sohn einmal vor, SELBER "Märchenstunde" zu spielen. Dazu können Sie Handpuppen, Kuscheltiere, aber auch nur die Finger nehmen. und spielen, während Ihr Sohn sich bereits in sein Bett kuscheln DARF. Auf diese Weise werden Sie dem Spielkind gerecht, wie die Erzieherinnen sagen und können gleichzeitig die Ereignisse des Tages recht gut verarbeiten. Probieren Sie es einmal aus! :-)) Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 22.07.2009



Antwort auf: Bei ihm kommt nix an, das tägliche Drama ; (

Du schreibst zwar nicht wirklich viel zu eurer Situation, lässt dem Leser echt viel Interpretationsraum. Allerdings lassen mich deine wenigen Zeilen etwas erahnen. Du warst, wie du schreibst im Krankenhaus, bist jetzt zu Hause, fühlst dich nicht wohl, tust jedoch scheinbar so, als sei alles beim alten mit dir. Du machst bestimmt den Haushalt, kochst, putzt, wäschst Wäsche, gehst einkaufen, klagst nicht offensichtlich und wünschst dir insgeheim, dass dir jemand mal zur Hand geht, weil die müssen ja wissen wie schlecht es dir geht.. Scheinbar allerdings verlangst du indirekt von anderen Rücksicht. Aber du klagst nicht, fragst nicht um Hilfe, bist wie immer. Von außen machst du bestimmt den Anschein, es sei alles in Ordnung. Du musst nicht nach einem Krankenhausaufenthalt mit OP funktionieren. Du darfst Sachen nicht tun, du darfst um Hilfe fragen. Kommt dein Sohn zu dir und will etwas von dir, dann sagst du ihm, du kannst nicht, weil du im Krankenhaus warst, eine OP hattest, dich unwohl fühlst. Dein Sohn soll sich den Rest alleine denken. Das kann er mit 4 Jahren aber nicht. Ein gewisses Maß an Mitgefühl kann er aufbringen. Sich aber nicht ableiten, dass Mama überfordert ist, sich Hilfe wünscht, Ruhe haben will, was auch immer. Wenn er deshalb nicht aufhört etwas von dir zu verlangen, was du sonst auch getan hast, wirst du unsicher und beginnst zu drohen. Du beginnst also einen Kampf, den du garantiert verlieren wirst. Dein Sohn wird dich immer an deinen unsicheren Stellen packen und so lange rütteln bis er Sicherheit hat. Eltern nennen dieses Verhalten gerne "Grenzen austesten". Dein Sohn hat eine unsichere Stelle bei dir gefunden und braucht aber die Sicherheit, dass du dir dort sicher bist. Wenn Mama aber wie sonst auch ist, nur aber, wenn er kommt nicht kann, dann versteht er das nicht. Ich weiß nicht, was dein Sohn so unmögliches verlangt, wo du operiert wurdest usw, aber ich weiß, dass Kinder sich gut auf einen kranken Elternteil einstellen können. Du darst dabei aber nicht so unterschwellig reden, sondern direkt. Wenn er zB möchte, dass ihr fange spielt, dann sag ihm du kannst nicht, dir tut das Bein weh (wenn deine OP am Bein war). Wenn er sich aber ein Buch angucken möchte, dann kannst du das auch mit einem operierten Bein tun. Wenn du keine Lust hast mit ihm ein Buch anzuschauen, dann schieb deine OP nicht davor. Dann sag ihm, du brauchst Zeit für dich, du bist im kurzer Zeit für ihn da, er kann noch kurz mit seinen Autos spielen (schlag was konkretes vor), dann kommst du zu ihm und bist eine bestimmte Zeit für ihn da. Versuche nicht mit rationalen Argumenten dich deines Sohnes zu entziehen. Versuche auch nicht alles so zu machen wie vor der OP, nur um einen Anschein zu bewahren. Beziehe deinen Kleinen (und auch den Großen) ruhig mit ein bei Sachen, die er definitiv machen kann. Setzt dich aber nicht hin und lasse dich von deinen Kindern bedienen, das machen die nicht mit. Ich weiß aus eigener Erfahrung mit einem gebrochenen Bein, dass Kinder Rücksicht nehmen. Du musst es oft genug und kindgerecht sagen. Lass sie ruhig etwas holen, lobe sie dafür. Wenn du etwas nicht kannst, weil es dir zB Schmerzen bereitet, dann mach das von dem was dir möglich ist und lass dir bei dem Rest helfen. Wenn du beispielsweise Wäsche wäschst, können sie die Maschine befüllen und unter Aufsicht anstellen. Das erscheint dir jetzt vielleicht nicht viel und es hat den Anschein, dass es dich nicht genügend entlastet. Aber mit solch kleinen Dingen beginnt eine gute helfende Kinderhand im Haushalt. Das geht bei vielen Sachen im Haushalt echt gut. Kinder wollen ihren Eltern helfen, wenn die Eltern nicht zuviel verlangen und es ab und an akzeptieren, wenn die kInder an ihrem Limit sind und eine Spielpause brauchen. Verlange nicht, dass dein vierjähriger Sohn von alleine weiß, was es heißt, wenn man operiert wurde und Schmerzen hat. Woher auch. Selbst wenn du wegen der OP einige Spiele nicht mit ihnen spielen kannst, die vorher möglich waren, kannst du ihnen sagen, dass es dir Schmerzen breitet und du es nicht kannst. Wenn sie weiter bohren und dich zerren wollen, bleib einfach ruhig, sag, dass es nicht geht. Werd aber nicht agressiv und beginne zu drohen. Lass ihnen Zeit sich einzustellen auf die veränderte Situation. Selbst wenn du es zehn Mal sagen musst, dass es nicht geht, aber bald wieder. Sie werden es merken, dass es nicht geht und sie akzeptieren es - freiwillig und ohne Strafe. Gut ist es eine Alternative vorzuschlagen, mit denen es dir möglich ist mit ihm/ihnen etwas zu tun. So haben sie nicht das Gefühl "weggeschoben" zu werden. Und wichtig ist, dass du nicht beginnst deine OP als Universalausrede zu benutzen und vorzuschieben. Ach so, ein was noch zu deinen Konsequenzen: Ich meine verstanden zu haben, dass du das mit den Konsequenzen mißverstanden hast. Konsequenzen heißt nicht, dass es Strafen sind. Konsequenzen heißt logische Folge eines Handelns. Strafen sind abstrakte, willkürliche Machtmittel. Logische Konsequenzen führen langfristig zu Einsicht, Strafen bewirken langfristig sehr oft nur "blinden Gehorsam" aus Angst (willst du dass dein Kind Angst vor dir hat?) bzw Gegenwehr und Opposition. Wenn dein Kind zB zu lange mit dem abendlichen Zähneputzen braucht, dann ist eine logische Konsequenz, dass es den Sandmann nicht schauen kann, weil es dann vorbei ist. Hat es den einmal verpasst, wird es sich das merken und irgendwann daraus lernen, wenn du es ihm beim nächsten Zähneputztrödeln nochmals sagst. Sagst du dagegen Mittags beim Essen als Strafe für einen absichtlich verschütteten Becher Kakao, dass es dafür abends keinen Sandmann gibt, dann ist das für das Kind völlig unverständlich, weil es keinen logischen und zeitlich nahen Zusammenhang gibt. Es ist also aus purer Willkür, Bosheit und Unsicherheit der Eltern festgelegt und führt dazu, dass das Kind nicht aus seinem Handeln lernt, sondern früher oder später eher zu noch "krasseren" Verhaltensweisen greift als einfach nur einen Trinkbecher absichtlich zu verschütten. Ganz einfach ausgedrückt ist eine logische Konsequent so: Wenn du nicht einkaufen gehst, dann ist die logische Konsequenz, dass du nichts zu essen hast (und nicht, dass du abends den Krimi nicht gucken kannst). Das war jetzt vielleicht ein bisschen viel Text, aber ich hoffe du merkst in welche Richtung das geht (und zwar in die, dass Eltern sehr oft ihr Verhalten überdenken müssen und nicht immer die Ursache bei den Sprößlingen suchen). Suse

Mitglied inaktiv - 21.07.2009, 21:20



Antwort auf: Bei ihm kommt nix an, das tägliche Drama ; (

Wenn du nicht möchtest, dass er vorm TV einschläft, dann sei freundlich und beharlich und sage ihm, dass du lieber die Zeit vorm Schlafengehen mit ihm verbringen möchtest. Der TV bleibt aus, ihr lest statt dessen ein Buch, hört Hörspiel (für mich ist das aber so was wie TV) oder was ihr so beruhigendes machen wollt. Der TV bleibt beharlich aus (aber nicht agressiv, boshaft werden oder mit Strafen drohen). Es wird für euch beide sehr gewöhnungsbedürftig sein und es wird zwei-drei Tage dauern, bis er nicht mehr oft versucht sich vor dem TV in den Schlaf berieseln zu lassen. Bleib ruhig und beharlich, dass der TV aus bleibt. Es wird etwas Zeit und Nerven deinerseits kosten, dass Gejammere und die Trauer um die verlorene Gewohnheit deines Sohnes aufzufangen (du darfst ihn nicht für seine Trauer bestrafen, denn das wäre mal krass gesprochen so als stündest du weinend vor dem Grab eines geliebten Menschen und jemand wird böse auf dich, weil du weinst vor dem Verlust). Dein Sohn ist keine Maschine, die nach einmal programmieren läuft wie geschmiert. Wenn du der Überzeugung bist, dass TV als Einschlafhilfe fehl am Platze ist, dann schaffst du es auch ihn davon los zu bekommen. Er braucht aber deine Unterstützung, deine Geduld, dein Verständnis, deine Handlungsalternativvorschläge. Wie gesagt, TV bleibt kalt, statt dessen erwartet dich auf jeden Fall am ersten Abend stundenlange Versuche "ihn so ins Bett zu bekommen" (ist er überhaupt müde genug?). Wenn du das nicht aushalten kannst und ihn den zweiten oder dritten Abend wieder vor die Glotze setzt, weil es dir zu lange dauert, dann spar dir auch den ersten Abend und quäl euch nicht unnötig. Nach wenigen Abenden wo der TV nicht der Einschlafgehilfe ist, wird er es verstanden haben und die Situation wird sich bei euch entspannen. Er wird sich aber bestimmt nach einiger Zeit nochmals an seine TV-Zeit erinnern und es versuchen ob er nicht vielleicht doch darf. Sag ihm einfach nein, dass ist deine und seine Zeit; hilf ihm liebevoll aber konsequent (=bleib bei deiner Entscheidung) durch diese "Krise". Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 21.07.2009, 21:43



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