Aggressionen - ist das noch normal (lang)

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Aggressionen - ist das noch normal (lang)

Liebe Frau Schuster, wir haben Probleme mit unserem 3-jährigen Sohn: Er ist in letzter Zeit sehr aggressiv. Alles wird in der Gegend herumgefeuert (Milch, Eier werden ausgelehrt oder weggeworfen), mit allem wird gehämmert, die Wände, Sofa... werden bemalt und beschmiert, es ist ihm völlig gleichgültig ob seine Sachen kaputt gehen. Er folgt auch gar nicht mehr, haut ab und reagiert in keinster Weise auf unsere Zurufe. Er beisst und schlägt uns völlig unvermittelt. Diese Aufzählung könnte noch lange weitergehen. Früher war wesentlich leichter zu haben, er hat auch schön gespielt oder sich allein beschäftigt. Gegenüber anderen ist er allerdings recht schüchtern, es sei denn er kennt sie gut. Alles in allem ist er sehr zappelig und unruhig geworden. Ist ein solches Verhalten noch normal oder könnte etwas "krankhaftes" dahinterstecken? Zusätzlich muss ich noch sagen, dass er seit Feb. eine kleine Schwester hat die sehr viel Aufmerksamkeit fordert da sie ein Schreikind ist. Trotzdem versuche ich weiterhin dem älterem Aufmerksamkeit zu schenken und seine gewohnten Aktivitäten (Turnen..) beizubehalten. Ich hoffe sie können mir helfen. Susanne

Mitglied inaktiv - 03.06.2002, 12:51



Antwort auf: Aggressionen - ist das noch normal (lang)

Hallo Susanne Das Verhalten Ihres Sohnes ist sicherlich eine eifersüchtige Reaktion gegenüber seiner Schwester, die in seinen Augen von Ihnen viel mehr Aufmerksamkeit erhält als er. Eine Krankheit steckt m. E. nach nicht hinter seiner Handlungsweise, von der er weiß, dass Sie ihm umgehend Beachtung schenken.- Verhalten Sie sich ihm gegenüber betont liebevoll und nehmen Sie ihn -so oft er es sich gefallen lässt- in den Arm. Machen Sie ihn zu Ihrem "Verbündeten" und loben Sie ihn verstärkt, was er schon Alles kann und darf gegenüber seiner Schwester, die ständig Ihre Hilfe benötigt. Vereinbaren Sie mit ihm eine feste Tageszeit, in der Sie ausschließlich für ihn Zeit haben (wenn die Schwester schläft?) Schlagen Sie ihm vor, ab und zu einen "Freund" aus der Turngruppe o.Ä. zu sich nach Hause einladen zu dürfen, damit er nicht immer nur auf seine Schwester Rücksicht nehmen muß. Sie werden sehen, dass die Beiden dann zufrieden und ruhig spielen werden, wenn Sie Ihnen ein konkretes Beschäftigungsangebot machen. Ihr Sohn muß "einfach" erkennen lernen, dass er von Ihnen noch genauso geliebt und akzeptiert wird wie vor der Geburt seiner Schwester -auch, wenn er nun den Mittelpunkt der Familie mit ihr zu teilen hat.- Halten Sie durch und: bis bald?

von Christiane Schuster am 03.06.2002