Hallo Fr. Schuster! Ich wende mich an Sie, weil ich große Probleme mit der Schüchternheit meiner Tochter Lea (wird am 10. Mai 4 Jahre alt) habe. Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Lea ist meiner Meinung nach extrem schüchtern. Nicht nur Leuten gegenüber, die sie nicht kennt- das wäre ja noch zu verstehen- sondern sogar bei ihren Großeltern oder ihrer Tante. Heißt im konkreten Fall, wenn wir zu meinen Eltern fahren, muss mein Freund (Leas Papa) sie auf den Arm nehmen und ins Haus rein tragen. Lea vergräbt dabei ihr Gesicht in Geris Schulter. Wenn sie dann von Oma und Opa begrüßt wird, sagt sie nichts, d.h. sie grüßt sie nicht einmal. Erst nach ca. 10 Minuten "taut" sie etwas auf und Geri kann sie auf den Boden setzen. Nach und nach redet sie dann auch mit meinen Eltern- beantwortet ihre Fragen. Teilweise nur durch nicken, teilweise, indem sie auch was sagt. Auch zu Freunden, die sie schon hundertmal gesehen hat, ist sie so. Z.B. zu Geris Cousine, die auch eine 3,5- jährige Tochter hat und die wir mindestens einmal in der Woche sehen, Sie grüßt sie nicht (auch nicht die Tochter, mit der sie ansonsten ganz toll spielt), spricht nicht mit ihr, beantwortet keine Fragen, nimmt nichts von ihr entgegen. Wenn wir z. B. bei Karin (das ist die Cousine) sind und die schneidet einen Apfel für die Kinder und will Lea eine Spalte geben, nimmt Lea sie nicht, obwohl sie einen Apfel essen möchte. Erst wenn ich oder Geri den Apfel von Karin genommen haben, nimmt sie ihn. Wenn Leonie (die Tochter von Karin) sie begrüßt oder beim Abschied "tschüss" sagt, sagt Lea auch nichts. Also nicht einmal Kindern gegenüber legt sie die Scheu ab. Kinderarzt ist das nächste Thema. Sie redet nicht mit ihm, grüßt ihn nicht, steigt nicht alleine auf die Waage usw. Werde echt noch wahnsinnig! Am 26.1. haben sie und Hannah( meine kleinere Tochter, fast 2 Jahre) im Kindergarten begonnen. Dort ist es nicht anders. Wenn die anderen Kinder im Sesselkreis sitzen und singen, hält sie sich die Ohren zu. Sie spricht mit keinem, spielt nur für sich dahin. Macht bei keiner Geburtstagsfeier mit, fängt zu weinen an, wenn Geburtstagslieder gesungen werden, schaut weg, wenn ein Zauberer zu Gast ist und läuft den ganzen Tag der Kindergartenpädagogin nach. Was das größte Problem ist, sie isst und trinkt absolut nichts im Kindergarten. Fängt schon an zu weinen, wenn der Essenswagen in den Raum geschoben wird. In der ersten Woche, hat sich eine Pädagogin dazu hinreissen lassen, Lea zu füttern (!!!), da hat sie dann zwei Tage lang gegessen, bis ich sagte, daß ich nicht will, daß meine fast 4- jährige Tochter gefüttert wird. Seitdem wird ihr der Teller hingestellt und genauso wieder abgeräumt, weil Lea nichts isst. Hunger hat sie aber- wenn ich sie mittags abhole, sagt sie gleich, daß sie zu Hause essen möchte. Habe aber, in Absprache mit der Kindergartenleitung, seit der zweiten Kindergartenwoche mittags nichts mehr gekocht. D.h. Lea bekommt erst nachmittags die nächste Mahlzeit. Hannah isst übrigens ohne Probleme in der Kinderstube. Ich weiß absolut nicht, wie ich ihr helfen soll. Vielleicht muss man noch dazu sagen, daß Lea schon zweimal operiert wurde- mit einem Jahr wegen einer angeborenen Dünndarmverengung. War eine große OP mit drei Wochen Spitalsaufenthalt. Das zweite Mal 4 Monate nach der ersten OP wegen eines Darmverschlusses. Vielleicht hat sie daher auch etwas Scheu vor Fremden? Ansonsten ist Lea für ihr Alter, finde ich, total reif. Kann schon einige Buchstaben schreiben (u.a. ihren Namen), kennt von ca. 20 Wörtern den englischen Begriff, kann mit dem Computer umgehen (ihn starten, hernterfahren, Puzzle am Computer machen,...), singt und tanzt zu Hause, bastelt irrsinnig gerne,... Ich war übrigens genauso als Kind. Habe mit keinem gesprochen und im KIGA nicht gespielt und gegessen, ausser meine Mutter war dabei. So, das ist jetzt zwar ein Roman geworden, aber kürzer konnte ich es nicht fassen. Wie kann ich Lea helfen? Habe schon Angst, daß sie im KIGA total untergeht und es dann auch Probleme in der Schule gibt. Noch eine Kleinigkeit: Lea ist in einer KIGA- Gruppe von 4 bis 5- jährigen. Teilweise sind da also Kinder dabei, die im September schon in die Schule gehen. Es gibt dann noch eine Gruppe von 3-5- jährigen, also mit etwas kleineren Kindern. Wäre Lea ev. in dieser Gruppe besser aufgehoben? Wo die Kinder vielleicht noch nicht so selbstbewusst sind und wo Lea vielleicht das Gefühl hätte, "die Große" zu sein? Sollen wir einen Gruppenwechsel in Erwägung ziehen? Ab Mai muss Lea zumindest bis 15 Uhr im KIGA bleiben, da ich dann wieder arbeite und wenn sie dann noch immer nichts dort isst und trinkt, wird das ein Problem. MfG und Dank, Claudia aus Wien
Mitglied inaktiv - 16.02.2009, 10:16