Frage: Blutzuckernüchternwert

guten Abend, ich hatte zuerst einen unauffälligen 50mg Glukosetolleranztest. Daraufhin war meine Ärztin im Urlaub und bei der Vertretung hatte ich dann Glukose im Urin. Eine blzmessung ergab (1,5h nach Frühstück) 121. die Ärztin bestand auf einen ogtt. Dies stresste mich zusehens, da ich beruflich einiges umorganisieren musste. Am Tag des Testens war mein Nüchternwert bei 96. mir wurde der ogtt verweigert und ich musste sofort zum Diabetologen. Dort wurde ca eine Woche später der ogtt durchgeführt. (ich mit noch mehr Stress hin, da ich nun schon drei Arbeitstage komplett umstrukturieren musste, was nicht ganz einfach ist, da ich selbst mit Patienten arbeite.) Dort waren die Werte 75, 193, 173. Mein langzeitwert lag hier bei 5,7. Ich bin also zur Ernährungsberatung. Seit dem messe ich jeden Morgen und mindestens eine Mahlzeit pro Tag die Werte, oft sogar bei 2 von dreien. Im Normalfall bin ich vor Mittag- und Abendessen zw 80/90 und nach den Mahlzeiten (1h) bei um die 103-125. In den 20 Tagen die ich nun messe war ich insgesamt 3x über dem Zielwert, wobei dies ehr der Nüchternwert am Morgen ist. Hier habe ich den Grenzwert von 95 bekommen und liege mit 97/99 darüber, obwohl ich am Vorabend nach der Mahlzeit bei 101/103 war. Nun wird mir von der Gynäkologie gesagt, dass die Werte scheinbar ansteigen würden und für mein Kind das Risiko für Geburtskomplikationen steigen würde. Unser Sohn ist ehr zierlich und liegt mit dem Bauchumfang unter der 10. Perzentille. Fruchtwassermenge ist auch ob, genauso wie sein Gewicht. Ich bemühe mich sehr alle Werte einzuhalten und bin auch konsequent bei der Ernährung. Ich habe festgestellt, dass ich besonders auf Stress mit schlechteren Werten reagiere. Ich stelle mir nun die Frage ob es wirklich so schlimm ist oder ob mir Angst gemacht wird. Eigentlich wollte ich in einer Klinik ohne Kinderintensivstation spontan entbinden. Kann ich dies durchführen oder ehr nicht? vielen lieben Dank für ihre Mühe und Zeit mit freundlichen Grüßen

von frabueff am 01.08.2019, 21:42



Antwort auf: Blutzuckernüchternwert

Dass man Sie aufgrund eines Blutzucker- Nüchternwertes von 96 zu einem Diabetologen geschickt hat, war völlig korrekt. Offenbar hat der Zuckerbelastungstest ergeben, dass bei Ihnen ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. Dieser wird diagnostiziert, wenn einer oder mehrere Blutzuckerwerte erhöht sind. In Ihrem Fall waren es zwei Werte und damit gilt diese Diagnose (die Werte 193 nach 1 h und 173 nach 2 h). Dass Sie sich an den Empfehlungen der Ernährungsberatung halten, ist sehr wichtig und sehr gut. Es scheint ja so zu sein, dass nur sehr selten die Werte erhöht sind. Sie schreiben, dass Ihr Baby "sehr zierlich ist und mit dem Bauchumfang unter der 10. Perzentuell liegt". Auch die Fruchtwassermenge und sein Gewicht scheinen unterhalb der Werte zu liegen, die man erwartet. Diese Kombination zwischen Diabetes und einer Schwangerschaft, die sich nicht ganz normal entwickelt, bedarf einer engmaschiger Betreuung durch spezialisierte Ärzte (Geburtshelfer), weil es sein kann, dass die Leistung des Mutterkuchens (der Plazenta) nicht ausreicht. Das ist der Grund dafür, dass man Ihnen empfiehlt, in einer Klinik zu entbinden, in der es eine Kinderintensivstation mit entsprechend qualifizierten Ärzten gibt. Das würde auch ich Ihnen empfehlen, weil bei Ihnen eine Risikosituation vorliegt und etliche Vorkehrungen zu treffen sind, die es nur in einem Perinatalzentrum gibt. Bitte halten Sie sich dran, weil es zu Ihrem und zum Wohl des Kindes geschieht.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 02.08.2019