Frage: Acrylamid

Sehr geehrter Herr Dr Costa, Ich bin derzeit in der 28 SSW und habe die letzten 2 Monate täglich zum Abendessen Brötchenhalften mit Käse belegt und überbacken, weil ich da täglich so eine Lust drauf hatte. Bei 190 Grad für etwa 8-9 Minuten wurde das Brot meist auch ziemlich kross, an den Ränder manchmal schon fast wie Zwieback. Schwarz verbrannt war es nicht , aber eben sehr kross und bräunlich. Auserdem hatte ich öfter Hunger auf Pommes..so 1 - 2 mal wöchentlich habe ich einen teller zum mittag davon die letzen 2 Monate gegessen. Nun habe ich gestern zufällig einen Artikel über acrylamid gelesen.. Und bin nun besorgt ob das über 2 Monate täglich kross überbacke Brot + der Heißhunger auf Pommes meinem Baby schaden konnte? Ich habe nur rausfinden können ,dass Babys von müttern ,die hohe Mengen acrylamid gegessen haben ,ein geringeres geburtsgewicht und kleineren Kopf aufweisen können. Auf anderen Seiten stand, dass schwangere zwar keinen freischein für ständiges essen von Pommes und Chips haben, aber sie nicht befürchten müssen dass dadurch dem ungeborenen etwas passiert. Wiederum in einem anderen Artikel heißt es, der verzehr vieler acrylamid belasteter lebensmittel ist genauso schlimm, wie wenn man rauchen würde. . Ich bin so verwirrt. ..was soll man da denn nun glauben? :( 1. Waren dass denn schon vermutlich hohe Mengen die ich zu mir genommen habe? (Ich bin 1,58 mit 47 kg) 2. Habe ich mit meinem Essverhalten nun meinem Baby geschadet? Was kann im schlimmsten Fall passieren? 4. Kommt das acrylamid auch beim Baby an und wirkt krebsrrregend??? Mache mir solche sorgen :( 3. Auch Cornflakes sollen einen hohen Gehalt an Acrylamid aufweisen (ohne den Artikel wäre ich da im leben nicht drauf gekommen! ). Dabei habe ich auch vor allem in der Frühschschwangerschaft (nicht täglich) aber öfter mal eine Schüssel zum Frühstück gegessen. Habe ich auch damit irgendeinen schaden angerichtet? Ab heute gibt's auf jeden Fall kein kross überbackenes Brötchen mehr..und auch keine Pommes.. Entschuldigen Sie bitte denn langen Text. Für Ihre Einschätzung bin ich Ihnen sehr dankbar. Beste Grüße

von smartie-1989 am 03.05.2016, 10:20



Antwort auf: Acrylamid

Acrylamid ist sicherlich nicht als "besonders gesund" einzustufen, sonst würde man ständig "Acrylamid al dente" oder "Acrylamid - Eintopf" essen... Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass Acrylamid in höherer Menge schädlich ist, aber kein Mensch kennt die genaue Menge, ab der man "Stopp" sagen muss. Die meisten Speisen, die Weizen enthalten, also auch Brot und Kartoffeln können eine erhöhte Menge an Acrylamid enthalten, weil dieses bei hohen Temperaturen entsteht. Eine Ernährung ohne Acrylamid ist nicht möglich, weil dieser Stoff in fast allen Lebensmitteln enthalten ist. Es gibt kein Lebensmittel, das von den Fachgesellschaften bzw. den nationalen Behörden oder der WHO als gefährlich eingestuft wird, weil es zu viel Acrylamid enthält. Sonst würde man z.B. die Pommes in der Schwangerschaft verbieten... Ob die Acrylamid-Konzentration in den Brötchen-Hälften erhöht war, die Sie verspeist haben, kann ich Ihnen nicht sagen. Bei hohen Temperaturen kann das der Fall gewesen sein. Acrylamid bleibt aber nicht im Körper sondern wird über die Niere ausgeschieden. Wenn Sie ab jetzt doch auf diese Nahrungsmittel (also überbackenes Brot, Pommes und Chips) verzichten, können Sie davon ausgehen, dass nur noch wenig Acrylamid in Ihrem Körper vorhanden sein wird. Ihre Fragen kann ich also so beantworten, dass Sie davon ausgehen können, Ihrem Kind nicht geschadet zu haben. Trotzdem sollten Sie im weiteren Verlauf der Schwangerschaft gesündere Speisen zu sich nehmen - gemeint sind Obst, Gemüse, Salate, Milchprodukte, etc. Also Pommes nur noch "im Notfall" und Chips lieber gar nicht....

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 04.05.2016