s.g. Dr.Posth,
wir sind in der 3.Wo Eingew. mit unserer Tochter (12M.).Es läuft schlecht, sie akzeptiert keine Trennung, weint sofort und läßt sich absolut nicht von den Erzieh. beruhigen.Selbst in meiner Anwesenheit ist sie extrem anhänglich & weinerlich, kaum interessiert an den Kindern und Erzieh., von denen sich v.a. eine sehr intensiv und liebevoll um sie bemüht.Dieses Verhalten kenne ich von ihr sonst garnicht.Allein der Versuch, mich einige Meter wegzusetzen, endet in lautstarkem Geschrei.
Seit heute geht nun der Papa (gleiches "Drama"), der die Eingewöhnung 5 weitere Wo. übernimmt, da ich ab Nov. wieder arbeite.Danach muss sie (vorerst halbtags) dort bleiben, wir haben leider absolut keine andere Option.
Wie können wir unserer Tochter den Einstieg erleichtern?Halten sie langsam steigende Trennungsphasen trotz Protest für sinnvoll?Derzeit kommen wir einfach nicht über ein gemeinsames "Spielen" von ca. 1h hinaus!
Danke
von
ailana
am 24.10.2011, 12:34
Antwort auf:
Wie könnnen wir unserer Tochter den Einstieg in die Krippe erleichtern?
Hallo, zeitlich gesteigerte Trennungsmanöver sind in diesem Alter von der Sache her leider unsinnig, da das Kind noch keine logisch-geistigen Voraussetzungen besitzt, den erwünschten Anpassungsmechanismus zu vollziehen. So wird erreichte Anpassung nur durch die Verdrängung von Angst und Leid erreicht, wenn das Kind nach erst heftigem Protest durch zunehmende Verzweiflung schließlich aufgibt. Das es das sich angehäufte Leid aber nicht verkraften kann, wird dieser negative Stress einer Form von Verdrängung unterworfen. Aber es gibt auch keine Erleichterung bei diesem Trennungsprozess, die entstehende Angst ist ein Naturphänomen. das eigentlich dem Selbstschutz des Kindes dient.
Wir müssen in der Gesellschaft zur Kenntnis nehmen, dass es Unvereinbarkeiten gibt in dem, was wir von unseren Kindern erwarten und was diese zu leisten imstande sind. Wir dürfen aber auch unerfahrene Eltern nicht einfach in diese Falle hineinlaufen lassen. Eltern wie Kind tragen diese Unvereinbarkeit am eigenen Leib aus. Haben Sie denn keine von ihrer Tochter akzeptierten Großeltern, die fürs erste ein Betreuung bei Ihnen zu Hause durchführen können? Welche Angebote kann Ihnen Ihr zukünftiger Arbeitgeber machen? Wieviel Zeit könnte er Ihnen für die sanfte Ablösung lassen? Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.10.2011