Mein Sohn, 18 Mon., Schreibaby, fand einst schwer in den Schlaf, schlief tagsüber zw. 0-6 Mon. nur im Tragetuch, wachte nachts oft auf. Nun schläft er recht gut, geht gern ins Bett (bekommt nur dort den Schnuller u. freut sich darauf). Für sein Alter ist er sehr weit entwickelt: kennt alle Buchstaben u. kann sie (außer R+X) benennen, kennt u. verwendet die wichtigsten Farben (z.B. „grün Löffel“), spricht sehr viel für sein Alter. Nun sehr ausgeglichen u. gut gelaunt. Ich beschäftige mich den ganzen Tag mit ihm, erfülle ihm meist alle seine Wünsche sofort. Allein kann er jedoch noch nicht spielen (geht nur im Freien), kochen od. ähnl. sind schwierig für mich, da er ein Buch etc. anschauen möchte u. will, dass ich gleich Zeit habe. Oma liebt er heiß. Nun bekommt er im Sept. einen Bruder. Da muss er sich dann auch mal kurz alleine beschäftigen können. Wie gehen wir vor? Erfüllen wir nicht seine Wünsche sofort, protestiert er heftig, zieht an meiner Hand und weint „Komm, Mama, gleich!“
von
Fleur123
am 09.05.2011, 11:41
Antwort auf:
Wie können wir vorgehen das sich mein Sohn auch mal allein beschäftigt?
Stichwort: Selbstständigkeit
Hallo, die Natur hat es wohl vorgesehen, dass das Kind mit 1 Jahr aus der sehr engen Mutter-Kind-Bindungsphase (sog. Dyade) in die Loslösungsphase eintritt, für die dann der Vater steht (Triade). Der Vater reagiert in der Regel anders und löst dadurch die große Abhängigkeit des Kindes von der Bezugperson auf. Daher der Begriff Loslösung. Und dadurch wird das Kind dann selbstständig und fähig, sich in die Gefühlswelt und Gedankenwelt der anderen Menschen, insb. seiner Bezugspersonen hineinzuversetzen. D.h. das Kind lernt auf diese Weise, seine Bedürfnisse und Ansprüche mit den gerade bestehenden Aufgaben für den Anderen abzustimmen. Also ist die Mutter gerade mit dem Baby beschäftigt, dann versteht es dieses Kind, nicht gerade den Tisch gedeckt zu bekommen oder das Spiel aufgebaut. Sie haben sich in Ihrem Schreiben so dargestellt, als hätten Sie sich stets bemüht, immer und sofort für Ihren Sohn zur Verfügung zu stehen. Wie war das aber mit der Loslösung? Was macht der Vater? Wie selbstständig ist Ihr Sohn denn geworden? Vielleicht schreiben Sie mir noch einmal. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.05.2011