Frage: Widerstand, Bindung, Temperament

Lieber Hr.Dr. Posth! Mein Sohn, 28m, hat die ersten 4,5mon in jeder Wachphase auf Anschlag geschrien. Meckern kenne ich nur von anderen Babys. IMMER getragen, Maxicosi, Kiwa, ablegen nie mgl. Widerstand immer sehr ausgeprägt, Trotz konnten wir fast immer vermeiden durch Eingehen auf ihn. Anziehen, Zähneputzen usw IMMER schwierig trotz Ablenken, Spiel draus machen. Bei Oma, Papa gleich wie bei mir. War anfangs wg Schreien selbt verzweifelt, manchmal mitgeweint.unsicher gebunden? War 1x für 2Std Arzttermin, als er 4Mon war. Sohn zuhause mit Oma, hat mich aber schon nach 1 Std vermißt, war das falsch? Er ist eigentlich authentisch, zeigt immer seine Grfühle, ist zärtlich, nichtbaggressiv im Sozialverh. m anderen Kindern, verbalisiert, haut nie. Nie fremdbetreut, ausser ab und zu Oma, die er liebt. Danke f ihre tolle Arbeit!

von chrpan am 04.03.2013, 07:47



Antwort auf: Widerstand, Bindung, Temperament

Hallo, das Schreien des Säuglings in den ersten 3 bis 4 Monaten hat immer Ursachen, die entweder bei ihm selbst und seinen Anfangsproblemen zu suchen sind oder in seiner Umgebung. Zu den Anfangsproblemen zählt man neuerdings wieder verstärkt Stresserlebnisse der Mutter in der Schwangerschaft. Eigene Probleme sind hauptsächlich in der Veranlagung zu Angst zu suchen oder in Schmerzen wie z.B. Koliken bei bakteriellen Besiedlung des Darmes. Beides muss effektiv bekämpft werden, wird es aber selten, und fehlerhafte Auffassungen auch in der Kindermedizin tragen dazu bei, hier eben nicht effektiv helfen zu können. Das führt aber bei nahezu allen Mütter zu einer erheblichen Überforderung und Erschöpfung und gefährdet die Entstehung sicherer Bindungsverhältnisse. so dürfte es leider auch bei Ihnen passiert sein. In seiner Erschöpfung reagiert man dann selbst falsch und richtet seine Wut und Aggression auf das Kind, das einen auszusaugen scheint. Diese Wut, Ungeduld und Anspannung überträgt sich wieder auf das Kind, und es reagiert noch ängstlicher (sog. Teufelskreis). Die 2 Stunden Abwesenheit von Ihnen, die Sie ansprechen, werden aber nicht Entscheidendes zu dieser Situation beigetragen haben. Da machen Sie sich bitte keine Sorgen. Und wenn Ihr Sohn sich jetzt doch so positiv entwickelt, wie Sie schreiben, dann verdankt er das Ihrem hohen Einsatz, den sie trotz aller widrigen Umstände Ihrem Sohn geleistet haben. Ich denke, wenn man weiß, wofür man diesen hohen Einsatz leistet, und dass er einem später immer vom Kind gedankt wird, dann bringt man unerwartet hohe Kräfte auf. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.03.2013



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