Frage: Trennung von leiblicher Mutter

Lieber Herr Dr. Posth, ich habe eine sehr spezielle Frage, die mich aber stark interessieren würde. Wir haben unsere Tochter im Alter von 6 Tagen adoptiert. Die ersten Tage war sie teilweise mit ihrer leiblichen Mutter zusammen, teilweise im Schwesternzimmer. In jenen Tagen war sie sehr ruhig. Mit der endgültigen Trennung von ihrer leiblichen Mutter hat sie stundenlang extrem geschrien. Bald darauf durften wir sie holen und von da an war sie ein verhältnismäßig zufriedenes Baby. Wir haben sie sehr viel getragen, sie hat viel an unserem Körper geschlafen und wir haben versucht immer völlig auf ihre Bedürfnisse einzugehen (ich glaube es ist uns ganz gut gelungen). Was mir immer wieder durch den Kopf geht ist, ob sie durch die Trennung von ihrer leiblichen Mutter einen schwereren Start ins Leben hatte und ob das für ihr weiteres Leben Folgen haben wird? Natürlich war die Abgabe trotz Überzeugung, dass es richtig ist, mit Tränen und Trauer seitens der leiblichen Mutter verbunden und das hat die Kleine sicher auch gespürt. Wir haben aber den Eindruck, dass sie eine sichere Bindung an uns hat, auch wenn wir mit ein paar Tagen Verzögerung ihre Eltern wurden. Denken Sie, es gibt Dinge auf die wir in unserem Fall ganz besonders achten müssen? Ihre Meinung würde mich sehr interessieren, falls sie sich damit befassen können/wollen. Danke.

Mitglied inaktiv - 17.05.2004, 10:33



Antwort auf: Trennung von leiblicher Mutter

Hallo, selbstverständlich will ich mich mit Ihrer Frage befassen. Ihre Tochter wird die Trennung von der leiblichen Mutter als unheimlich und bedrohlich empfunden haben, weil zunächst nicht an die Stelle getreten ist, bis Sie sie übernommen haben. Ein derartige Unterbrechung der ersten Bemühungen um Erstellung einer primären bindung ist prinzipiell ungesund, und es unverständlich, warum es so gemacht worden ist. Das lange Schreien war die Quittung. Aber mit Wiederaufnahme der Bindungselemente in Ihrer Obhut wurde diese ursprüngliche Angst sicher einigermaßen gelöscht, und ab dann ging es ja günstig voran. Wenn man schreckliche Eindrücke nicht durch nachfolgend positives Erleben wieder korrigieren könnte, stünde es wahrscheinlich sehr schlecht um die Menschen. natürlich mußte sich Ihre Tochter "umorientieren", aber alle Erfahrungswerte sprechen dafür, daß das in den ersten Lebenswochen funktioniert. Alles Gute weiterhin

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.05.2004



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