Hallo,
ich bin eine alleinerziehende Mutter von einer 18 Monate alten Tochter. Bislang hatten der leibliche Vater und ich die Regelung getroffen, dass er sie 2 Mal die Woche beaufsichtigt.
Nun ist das Verhältnis zwischen mir und dem Vater unerträglich schwierig, dass ich den Kontakt abgebrochen habe.
Nun mache ich mir sehr große Sorgen, dass der fehlende Vater die Entwicklung meínes Kindes beeinträchtigen wird. Hin und wieder fragt sie nach dem "Papa" und ich antworte im ruhigen Ton.
Ist es besser für mein Kind den Kontakt wieder aufzunehmen oder ist das Kind noch so jung, dass ich als Mutter einen Neuanfang ohne ihn beginnen kann. Können Sie mir einen Rat geben? Vielen Dank
Mitglied inaktiv - 31.05.2005, 23:09
Antwort auf:
Trennung vom Vater
Stichwort erschwerte Loslösung 2
Hallo, mit 18 Monaten braucht ein Kind eine Vorbildbezugsperson zur Loslösung. Die ist im Idealfall der Vater, aber auch nur, wenn er verfügbar ist, zuwendungsaktiv und ebenso einfühlsam wie die Mutter. Lebe die Eltern getrennt, ergibt sich natürlich sofort eine große Schwierigkeit. Entweder schaffen es die Eltern, die "Aufteilung" der Kinder so zu gestalten, daß das väterliche Vorbild nicht verloren geht, oder es zu einer erschwerten Loslösung des Kindes von der Mutter nach zwangsläufiger Rückbindung an sie. Die erschwerte Loslösung führt zu manchem Problem, das sich überwiegend in massivem Trotz und aggressivem Gebaren der Mutter gegenüber äußert. Kommt das Kind zum Vater, was sehr selten ist, geht in der Regel ja die primäre Bezugsperson verloren, und das Kind schafft sich im Vater eine neue primäre Bezugsperson. Das Loslösungsproblem ist über kurz oder lang dann wieder da.
Daher ist es sehr wichtig, wenn jemand aus der Familie einspringt, der dem Kind einen Ersatz für die verloren gegangene Vorbildbezugsperson bietet. Ein neuer Partner ist so schnell meist nicht in der Lage, diese Funktion zu übernehmen. Für das Kind ist dieser Mensch ja ganz neu, ohne jeden emotionalen Bezug und irgenwie auch ein plötzlich auftauchender Konkurrent. Solche neuen Partner werden meistens erst einmal heftig abgelehnt. viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 03.06.2005