Guten Morgen!
Sohn (6,0) z.Zt. schwierig, schüchtern bei Fremden, heult und schreit oft, wenn er "bitte", "danke" oder "Entschuldigung" sagen soll. Ihn stören oft Kleinigkeiten: "Der guckt mich an" , "du sollst das Brot nicht durchschneiden" (je nach "Tagesverfassung") - Wut - und Schreianfälle, geringe Frustrationstoleranz, sehr "stur". Bei uns sind klare Regeln, Vater beschäftigt sich mit Sohn ausgiebig, spielt viel draußen, kein (oder fast kein) TV unter der Woche, kann lesen, rechnen im Zahlenraum bis 50 (...), sprachliche Begabung, Probleme mit Feinmotorik, Kleinwuchs.
Legt sich auf EINEN Freund fest, verabredet sich nur mit ihm. Zeigt beschriebenes Verhalten verstärkt seit meinem (Mutter) viermonatigen Krankenhausaufenthalt 2007, vorher selbstbewusst und fröhlich und offener. Änderung auch im Kiga seither beobachtet. Wie können wir ihm helfen? KiA denkt an Ergotherapie oder heilpädagogische Gruppe. Was meinen Sie dazu (oder bräuchten Sie noch mehr Infos?). Vielen Dank!
Tanja
Mitglied inaktiv - 21.07.2008, 09:08
Antwort auf:
Soziale Entwicklung
Liebe Tanja, das psychische Problem Ihres Sohnes liegt ja offensichtlich auf der Hand. Die einzige Frage, die zu stellen wäre, ist die, warum er so trennungsängstlich reagiert hat, als Sie -immerhin 4 Monate- im Krankenhaus gewesen sind. Das herauszfinden wäre die Aufgabe einer tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapie. Ergotherapie oder Heilpädogogik (?) halte ich bei dieser Ausgangslage für nutzlose Bemühungen. Der entstandene Trennungskonflikt muss bearbeitet werden. Wenn das zu Hause durch Sie und Ihren Mann nicht gelingt, brauchen Sie psychologische Hilfe. Was Ihr Sohn gerade durchmacht, nennt man in der Psychologie eine regressive Phase (s. auch gezieltes Stichwort). Es würde bedeuten, dass Sie als Eltern sich auf die zetiliche zurückgesetzte Verhaltensebene Ihres Sohnes einstellen und ihm wie in der Zeiten der trotzigen Selbstbehauptung begegnen. Also die drei Schritte anwenden wie Akzeptanz, Deeskalation udn Intervention (s. Langtext, link links oben, Teil 3). Sie könnten Ihrem Sohn auch anbieten, ihn eine Zeitlang bei sich im Elternschlafzimmer schlafen zu lassen oder ihm andere bindungsverstärkende Begünstigungen anbieten. Vielleicht äußert er da ja auch Wünsche von sich aus. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 22.07.2008