Hallo Dr. Posth,
meine Tochter, fast 5, wird seit Ende Aug. im Kiga eingewöhnt. Nach einigen Wochen, ich war immer dabei, ohne Tränen verabschiedet und ich kam nach 1 Std. zurück. Das haben wir 3 x so gemacht, wobei sie beim 2. x geweint hat als ich weg war und sich trösten ließ. Beim 4. x hat sie als ich gehen wollte heftig geweint und ich bin geblieben. Die Erzieherin hat sie und mich sehr unter Druck gesetzt, dass das endlich klappen müsste und ich sie weinend da lassen sollte. Nach 2 Wo. Erholungspause waren wir nun 2 Tage dort und gehen lässt sie mich nicht. Ich bin alleinerziehend, kaum Kontakte. Meine Tochter ist seit einigen Mon. oft aggressiv mir gegenüber, sehr sensibel, intelligent, beobachtend. Bisher war sie nie irgendwo ohne mich, aber ab sofort kann sie 1x/Woche zu meinem Bruder. Ich habe bereits gelesen über erschwerte Loslösung und Regression. Sollte sie den Kiga wechseln in der Hoffnung dort in einer einfühlsameren Erzieherin eine Bezugsperson zu finden? Danke.
von
silje
am 05.11.2012, 07:22
Antwort auf:
Sollen wir Kiga wechseln oder wie eingewöhnen in jetziger?
Hallo, ja gerade Kinder von allein erziehenden Müttern haben große Probleme mit der Ablösung, weil ihnen die gelingende Loslösung weitgehend vorenthalten geblieben ist. Meist kommt es auch zu einer mehr oder weniger starken Rückbindung durch den alleinigen Elternteil, weil das Bestreben der Mutter (ganz selten auch einmal des Vaters) dahin geht, das halb verlassene Kind durch einen zu hohen Grad an Zuwendung zu schützen. Das Kind hat dadurch nur eine geringe Chance, reife Selbstsändigkeit zu entwickeln.
Aber alle diese Feinheiten in der Entwicklung des Kindes werden noch viel zu wenig gesehen und sind größtenteils unverstanden. Vielleicht gelingt es Ihnen ja, durch Erklärungen der Verhältnisse die Erzieherinnen in der jetzigen Einrichtung ein wenig für Ihre Tochter einzunehmen. Das würde sicher sehr helfen. Gelingt das nicht, wäre tatsächlich zu überlegen, Ihre Tochter in einer besseren Einrichtung unterzubringen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.11.2012