Hallo Herr Dr. Posth!
Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Unser kleiner hat einen sehr großen Dickkopf. Er ist 9 Monate alt und kann uns sehr deutlich zu verstehen geben, wenn ihm was nicht paßt. Unser Problem ist, daß er im Moment sehr "Mama"-bezogen ist. Er läßt sich von keinem anderen mehr nehmen. Auch nicht vom Papa. Und beim zu Bett gehen, ist es auch ganz schlimm. Es geht nichts mehr ohne Mama. Er möchte auch immer getragen werden. Nur kann ich das nicht mehr, weil er so schwer ist. Wie kann ich ihm vermitteln für ihn da zusein, ohne in immer schleppen zu müssen? Er soll ja wissen, daß ich da bin. Aber ich kann ja bald nicht mehr alleine aufs Klo gehen, weil er glaubt, ich gehe weg und komme nicht wieder.
Bitte um Ihren Rat und vielen Dank!
Mitglied inaktiv - 08.11.2004, 09:47
Antwort auf:
Schreien lassen
Hallo, Ihr Betreff ist die schlechteste Lösung, das vorweg. Krabbelt Ihr Sohn denn noch nicht? Bewegt er sich überhaupt fort? Fremdeln geht oft ziemlich nahtlos in die Anhänglichkeit über, die normalerweise mit dem motorischen Fortschritt eines Säuglings verbunden ist. Daher sprach man früher oft von der 8-Monatsangst.
Es ist also vollkommen natürlich, daß Ihr Sohn sich im Moment nur von Ihnen ins Bett bringen läßt. Erst wenn die Loslösung ungefähr mit dem 1. Geburtstag beginnt, wird Ihr Mann, also sein Vater, mehr und mehr zur gefragten Größe. Allerdings muß sich der Vater hierfür auch anbieten und eignen.
Im Grunde also müssen Sie jetzt noch ein bißchen durchhalten, bald wird sich alles ändern, spätestens dann, wenn Ihr Sohn das Laufen lernt. Die Toilettentür bleibt solange eben angelehnt, bis ihr Sohn begreift, daß Sie dahinter nicht für immer verschwinden (S.a. mein Langtext über das emotionale Bewußtsein, insb. Teil 2, link oben links). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.11.2004