Sehr geehrter Hr. Dr. Posth
Vielen Dank für ihre wertvolle Arbeit - sie haben uns schon oft geholfen!
Ist es schädlich für das Baby (6 Monate) wenn wir ihn in der Nacht, wenn er weint, nicht herumtragen sondern nur bei uns im Arm/Bett haben (schläft im Beistellbett oder Familienbett)? Herumtragen etc (Kiwa, Hängematte, Stillen, Fläschchen, Schnuller) bringt keinen Erfolg. Im Moment schreit er alle 40 min in der Nacht. War krank (starkes Fieber). Jetzt wieder gesund. Schmerzzäpfchen in der Nacht bringt keine Besserung. Geregelter Tagesablauf, keine Veränderungen, nie schreien gelassen. Forumsgerecht. Bin abr nun am ende meiner Kräfte da noch grosser Bruder (20Monate). Tagsüber ist der Kleine fit und munter. Schläft tagsüber gut. Bitte helfen sie mir. Will ihm nicht schaden. Mann nicht zu Hause (arbeitet). Vielen Dank im Voraus!
von
Speranza
am 27.01.2014, 07:41
Antwort auf:
Schreien lassen?
Hallo, es ist natürlich immer eine große Anstrengung für eine Mutter, wenn sie nachts praktisch keine Unterstützung vom Vater bekommt. Man kann die erbrachte Leistung dabei nicht hoch genug einschätzen! Ja, Sie können auch die nächtliche Beruhigung sitzend mit dem Kind im Arm versuchen. Wenn der Schaukel- und Bewegungsmodus effektiv keine Vorteile erbringt, dann bleibt Ihnen ohnehin nichts anderes übrig. Viele Eltern wählen dann vorübergehend noch den Hopsball, der beide Modi halbwegs miteinander vereinigt. Schädlich ist dieses Weinen dann insofern nicht oder sagen wir besser nicht so sehr, weil zunächst einmal nur aus Protest geweint wird. Der Protest aber entspringt der Wut, die sich auf diese Weise entlädt. Das Signal dafür ist das Nachlassen des Weines und das momentane Wiederberuhigen. Oft geht es dann noch einige Male mit dem Weinen wieder los, aber dann kommt es doch zur endgültigen Beruhigung. Das alles im Arm von Mutter oder Vater (wenn er bereits akzeptiert wird), kann keine nenneswerten Folgen für die Bindung haben. Allenfalls stellt sich eine leicht ambivalente Haltung beim Kind ein, wenn der Prozess zu lange dauert. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.01.2014